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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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dem zweiten Mini-Split und dem Jungen (warum war nur das Junge mit diesem Mini davongelaufen und nicht bei seiner Mutter geblieben?). Sie überlegte, ob ihre recht massiven Proteste wegen Rods Befehlen an die Infanteristen vielleicht der Grund waren, dass sie so erstaunlich leicht die Genehmigung erhalten hatte, im Kutter mitzukommen. Sie wusste, dass sie Rod genau genommen unrecht tat. Er musste die Befehle des Admiralsbefolgen. Aber es war nicht richtig! Die Minis taten niemandem etwas zuleide. Man musste schon an Verfolgungswahn leiden, um sie zu fürchten.
    Sie folgte Kaplan Hardy in die Hauptkabine des Kutters. Dr. Horvath war bereits da. Er, Hardy und sie würden die ersten Wissenschaftler sein, die das fremde Schiff betraten; sie fühlte Begeisterung in sich aufsteigen – es würde so viel, so unendlich viel zu lernen geben!
    Eine Anthropologin – sie betrachtete sich nun als voll qualifiziert, und kaum jemand hätte das bestreiten mögen –, ein Linguist und Horvath, der ein ausgezeichneter Physiker gewesen war, bevor er sich der Bürokratie zuwandte. Horvath war das einzige nutzlose Mitglied der Gruppe, aber sein Rang verschaffte ihm natürlich überall einen Platz. Sie war selbstredend nicht der Ansicht, eine derartige Klassifizierung könnte auch für sie zutreffen, im Gegensatz zur Hälfte der Wissenschaftler auf der Mac Arthur .
    Drei Wissenschaftler, ein Bootsmann, zwei Maate und Jonathon Whitbread. Keine Soldaten, keine Waffen. Sallys Aufregung und Begeisterung vermochten nicht ganz die leise Furcht zu verdrängen, die sie manchmal beschlich. Natürlich mussten sie unbewaffnet sein, aber sie hätte sich trotzdem sicherer gefühlt, wenn Rod Blaine mitgekommen wäre. Das aber war natürlich unmöglich.
    Mit der Zeit würden mehr Menschen an Bord des Kutters kommen. Buckman mit einer Million Fragen, sobald Hardy erst einmal das Verständigungsproblem gelöst hätte. Die Biologen würden in Scharen anrücken. Ein Flottenoffizier, vermutlich Crawford, um die Waffen der Splits zu studieren. Ein Maschinenoffizier. Kurz, jeder außer dem Kapitän.
    Es war höchst unwahrscheinlich, dass Kutuzov Rod Blaine gestatten würde, sein Schiff zu verlassen, wie friedlich die Splits sich auch zeigen mochten.
    Mit einemmal verspürte sie Heimweh. Auf Sparta besaß sie eine Villa, Charing Close, die nur wenige Minuten von der Hauptstadt entfernt war. Sparta war das Zentrum der Zivilisation – und sie lebte in letzter Zeit anscheinend nur in einer Reihe zusehends kleinerer Raumfahrzeuge, mit der einzigen Abwechslung des Gefangenenlagers. Bei ihrem Abgang von der Universität hatte sie den Entschluss gefasst, eine eigene Persönlichkeit zu werden, nicht nur eine Art Verbrämung für die Karriere irgendeines Mannes. Im Augenblick allerdings hätte sie gar nicht soviel dagegen gehabt, ein bisschen Verbrämung zu sein, natürlich nur für den richtigen Mann – nein. Sie musste und wollte auf eigenen Füßen stehen.
    Am einen Ende der Hauptkabine des Kutters befand sich eine Andruckliege und ein halbrundes Instrumentenpult davor. Das war die Feuerleitbrücke. Eine ziemlich armselige ›Brücke‹. Natürlich waren auch noch Klapptische und Sitze zum Essen oder für Unterhaltungsspiele vorhanden.
    »Haben Sie sich dieses Boot genau angeschaut?« fragte sie Horvath.
    »Wieso?« antwortete Sally.
    »Haben Sie’s angeschaut? Überall Geschützbettungen. Das gefährliche Zeug wurde zwar abmontiert, aber es ist genug zurückgelassen worden, dass jeder sehen kann; hier waren Geschütze. Für die Torpedos gilt das gleiche. Sie wurden rausgeholt, aber die Torpedorohre sind noch da und unverkennbar. Und das soll ein friedliches Gesandtenschiff sein?«
    Hardy riss sich von seinen privaten Gedanken los und meinte: »Was hätten Sie denn anstelle des Kapitäns getan?«
    »Ich hätte ein unbewaffnetes Boot genommen.«
    »Haben wir keine«, antwortete Hardy sanft. »Keines, in dem man leben könnte, wie Sie sehr wohl wissen könnten, wären Sie je aufs Hangardeck gekommen.« Die Andacht wurde auf dem Hangardeck abgehalten, und Horvath hatte nie teilgenommen. Das war zwar seine Angelegenheit, aber es schadete auch nicht, wenn man ihn ein wenig daran erinnerte.
    »Aber das ist so offensichtlich ein abgerüstetes Kampfboot!« Hardy nickte. »Die Splits würden früher oder später ohnehin unser schändliches Geheimnis entdecken. Wir sind eine kriegerische Spezies, Anthony. Das ist ein Teil unserer Natur. Und trotzdem kommen wir in einem

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