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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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anscheinend Magma hochgequollen, wo der Asteroid die Kruste durchschlagen hat«, meinte Whitbread.
    »Kannst du dir vorstellen, was für ein Geräusch das gewesen sein muss?«
    Whitbreads Split nickte. »Kein Wunder, dass ihr alle Asteroiden hinaus zu den Trojanischen Punkten transportiert habt. Das war doch der Grund, nicht?«
    »Ich weiß nicht. Es ist so lange her, dass wir nur sehr unvollständige Aufzeichnungen haben. Ich stelle mir vor, dass die Asteroiden jedoch leichter auszubeuten waren, leichter als Basis für eine Zivilisation dienen konnten, wenn sie alle beisammen lagen.«
    Whitbread erinnerte sich, dass der Wabenasteroid nicht die Spur einer Strahlung aufgewiesen hatte. »Sag, wie lange ist das nun eigentlich her?«
    »Oh, mindestens zehntausend Jahre. Whitbread, wie alt sind denn eure ältesten Aufzeichnungen?«
    »Weiß ich nicht genau. Aber ich kann mich erkundigen.« Der Kadett blickte hinunter. Sie überquerten eben den Terminator – die Schattenlinie war eine Kette von Kreisbögen.
    Die Nachtseite war mit den Lichtern lausender Städte übersät. In der Ära des Condominiums mochte die Erde so ausgesehen haben, doch die Kolonialwelten des Imperiums waren niemals so dicht besiedelt gewesen.
    »Schau, dort vorne.« Whitbreads Split deutete auf einen kleinen Feuerpunkt am Rande seiner Welt. »Das ist das Transferschiff. Nun können wir euch unsere Welt zeigen.« »Ich glaube, eure Zivilisation ist ein ganzes Stück älter als unsere«, sagte Whitbread nachdenklich.
     
    Sallys Ausrüstung und ihr persönliches Gepäck waren in der Hauptkabine des Kutters für den Abtransport bereitgestellt. Ihr winziges Schlafabteil, nicht viel mehr als eine Koje, war ausgeräumt und wirkte wieder militärisch unpersönlich. Sally stand an der Aussichtsluke und sah zu, wie das silberglänzende Delta des Transferschiffs sich der Mac Arthur näherte. Ihr Split kümmerte sich nicht darum.
    »Ich – äh – ich habe eine etwas heikle Frage«, sagte Sallys Fjunch(klick).
    Sally wandte sich von der Aussichtsluke ab. Das Splitschiff war jetzt am Kutter längsseits gegangen, und von der Mac Arthur kam ein kleines Raumtaxi herüber. »Nun, sag schon.«
    »Was machst du, wenn du noch keine Kinder bekommen willst?«
    »Ach je«, sagte Sally und lachte ein bisschen. Sie war die einzige Frau unter beinahe tausend Männern – und das in einer männlich orientierten Gesellschaft. Sie hatte das alles recht gut gewusst, bevor sie sich zur Teilnahme an der Expedition entschloss, aber nun ging ihr doch der tröstliche, weibliche Klatsch irgendwie ab, der so zum gewohnten Leben gehörte: Heiraten und Kinder und Haushalt und Gesellschaftsskandale. Sie hatte nicht gewusst, eine wie große Rolle dies alles in ihrem Leben spielte, bis sie in die Revolte von New Chicago geriet, und nun vermisste sie es mehr als je zuvor. Manchmal hatte sie mit den Köchen der Mac Arthur über Rezepte geplaudert, was ein kümmerlicher Ersatz war und nichts daran änderte, dass das einzige ebenfalls weiblich orientierte Wesen im Umkreis von Lichtjahren ihr Fjunch(klick) war.
    »Ich bin dein Fjunch(klick)«, erinnerte sie das Split. »Ich würde das Thema nicht erwähnen, wenn ich nicht glaubte, dass ich das wissen sollte … Hast du Kinder auf der Mac Arthur ?« »Ich? Nein!« Sally lachte wieder. »Ich bin nicht einmal verheiratet.«
    »Verheiratet?«
    Sally informierte ihr Split über die Ehe. Sie bemühte sich, über keine grundlegenden Voraussetzungen hinwegzugehen. Manchmal war es schwierig, daran zu denken, dass das Split ein fremdes Wesen war. »Dir muss das wohl recht sonderbar vorkommen«, schloss sie.
    »›Hör zu, ich verschweige dir nichts‹, wie Mr. Renner sagen würde.« Die Imitation war perfekt, in Tonfall wie in Gesten. »Ich finde eure Sitten gewiss seltsam. Wir werden wohl kaum viele übernehmen, glaube ich. Die physiologischen Unterschiede sind zu groß.«
    »Nun ja – natürlich.«
    »Ihr heiratet also, um Kinder aufzuziehen. Wer zieht Kinder auf, die außerhalb einer Ehe geboren werden?«
    »Dafür gibt es wohltätige Institutionen«, sagte Sally ernst. Sie vermochte ihre Abscheu nicht zu verbergen.
    »Ich nehme an, dass du nie …« Das Split verstummte taktvoll.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Wie machst du das? Ich meine nicht, warum, sondern wie?«
    »Nun – du weißt, dass Männer und Frauen Geschlechtsverkehr haben müssen, damit ein Kind entstehen kann, so wie ihr auch – ich hab’ euch ziemlich genau

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