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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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»Der Admiral ersucht Sie, auf die Brücke zu kommen«, sagte er höflich in fehlerlosem Anglic., Rod Blaine folgte ihm niedergeschlagen. Sie schwebten durch die Luftschleuse des Nummer-Zwei-Hangars der Lenin und wurden von einer Ehrengarde aus Kutuzovs Infanteristen in Empfang genommen. Das Ehrenzeremoniell eines Kapitänbesuchs stachelte nur seinen Schmerz auf. Er hatte seine letzten Befehle erteilt, und er hatte als letzter sein Schiff verlassen. Jetzt war er nur mehr ein Beobachter, und dies war vermutlich das letzte Mal, dass ihm jemand ein Empfangszeremoniell bereitete.
    Alles an diesem Kriegsschiff kam ihm zu groß vor, obwohl er wusste, dass das nichts als eine Täuschung war. Mit wenigen Ausnahmen war die Bauweise der schweren Schlachtschiffe vereinheitlicht, so dass er ebenso gut an Bord der Mac Arthur hätte sein können. Die Lenin befand sich im Gefechtszustand, alle luftdichten Türen waren geschlossen und verriegelt. An den Schaltborden der wichtigsten Schleusen standen Infanterieposten, aber sonst begegnete ihnen niemand, und Rod war froh darüber. Er hätte niemandem von seiner früheren Mannschaft – oder von den Passagieren – gegenübertreten mögen.
    Die Brücke der Lenin war riesig. Sie war als Flaggschiff eingerichtet, und der Brückenraum enthielt zusätzlich zu den üblichen Bildschirmen, Instrumentenkonsolen und Kommandoplätzen noch ein Dutzend Sitze für den Gefechtsstab des Admirals. Rod erwiderte hölzern den Gruß des Admirals und ließ sich dankbar in den Sitz des Flaggenkapitäns sinken. Er fragte sich nicht einmal, wohin Commander Borman, Kutuzovs Flaggenleutnant und Stabschef, verschwunden war. Er war mit dem Admiral in seiner Kommandostation allein. Die Bildschirme über ihm zeigten die Mac Arthur aus einem halben Dutzend Richtungen. Die letzten Boote der Lenin entfernten sich gerade.
    Staley muss seinen Auftrag ausgeführt haben, dachte Rod. Jetzt bleiben der Mac nur noch ein paar Minuten. Wenn sie vernichtet ist, dann bin ich wirklich am Ende. Ein neuernannter Kapitän, der sein Schiff auf der ersten Fahrt verliert – selbst der Einfluss des Marquis konnte das nicht aufwiegen. Blinder Hass auf alles, was im System des Splitters lebte, wallte in ihm hoch.
    »Verdammt, wir müssten das Schiff doch diesen – diesen gottverdammten Tieren wegnehmen können!« brachte er erstickt hervor.
    Kutuzov schaute überrascht auf. Seine buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, dann wurde seine Miene etwas freundlicher. »Da. Wenn sie wirklich nicht mehr sind.
    Aber angenommen, sie sind keine Tiere? Auf jeden Fall ist es zu spät.«
    »Ja, Sir. Die Torpedos sind scharfgemacht.« Zwei Wasserstoffbomben. Der Feldgenerator würde binnen Millisekunden zu Atomen verdampfen, und die Mac Arthur – der Gedanke war wie ein körperlicher Schmerz. Wenn die Bildschirme aufflammten, gab es sie nicht mehr. Er blickte unvermittelt auf. »Wo sind meine Kadetten, Admiral?«
    Kutuzov knurrte: »Sie haben sich auf eine tiefere Umlaufbahn eingebremst und sind zur Zeit unter dem Horizont. Ich werde ihnen ein Boot nachschicken, sobald hier alles klar ist.«
    Sonderbar, dachte Rod. Aber auf Befehl des Admirals durften sie nicht direkt zur Lenin kommen, und die Boote waren kein wirklicher Schutz, wenn die Mac Arthur explodierte.
    Die Kadetten hatten eine unnötige Vorsichtsmaßnahme ergriffen, weil die Torpedobomben nur einen geringen Prozentsatz ihrer Energie in Form von Gammastrahlen und Neutronen abgaben, aber es war eine verständliche Vorsichtsmaßnahme. Der Zähler, der den Zündzeitpunkt angab, drehte sich lautlos auf Null. Kutuzov wartete grimmig, während eine Minute, dann noch eine verging. »Die Torpedos sind nicht explodiert«, sagte er schließlich vorwurfsvoll.
    »Nein, Sir.« Rods Elend war vollständig. Und jetzt …
    »Kapitän Michailov. Lassen Sie bitte die Hauptgeschützbatterien klarmachen und die Mac Arthur anvisieren.« Kutuzovs Blick wandte sich Rod zu. »Ich bedauere das. Nicht so sehr wie Sie. Aber ich bedauere es. Ziehen Sie es vor, den Befehl selbst zu erteilen?
    Kapitän Michailov, Sie gestatten?«
    »Da, Admiral.«
    »Danke, Sir.« Rod holte tief Atem. Ein Mann musste seinen Hund selber erschießen.
    »Feuer!«
     
    Ein Raumgefecht ist ein fantastischer Anblick. Wie mattschwarze Rieseneier gleiten die Schiffe aufeinander zu, vom Sonnenfeuer ihres Antriebs geschoben. Leuchtende Wellen an den schwarzen Flanken zeigen an, wo ein Torpedo explodiert ist, der den bunten Lichtspeeren der

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