Der Splitter Im Auge Gottes
alle gleich aus und waren aus Schrott zusammengebastelt. Die Minis mussten wochenlang unter der Deckfläche geschuftet haben, die Rettungsboote und andere Einrichtungen ausgeschlachtet und dann daraus diese seltsamen Dinger zusammengesetzt haben. Jeder Kegel enthielt am breiten Ende eine konturierte Andruckliege, während die Spitze in eine Raketendüse auslief.
»Schau dir die verdammten Dinger gut an, Potter«, befahl Staley. »Sieh nach, ob sich irgendwo Minis darin verbergen können.« Das war anscheinend nicht der Fall.
Abgesehen von dem konischen Rumpf, der massiv war, gab es nur ein offenes Stützgerüst. Potter klopfte und stocherte herum, während seine Freunde Wache hielten. Er suchte gerade nach einer Öffnung im Rumpfkegel, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er riss eine Granate aus dem Gürtel und fuhr herum. Ein Raumanzug schwebte – aus der Korridorwand hervor. Die Gestalt umklammerte mit beiden Händen einen schweren Laser.
Staleys Stimme war einige Nervosität anzumerken. »Sie da! Identifizieren Sie sich!«
Die Gestalt hob die Waffe. Potter schleuderte seine Granate.
Die Explosion überschwemmte alles mit grellgrünem Licht und zerriss eines der konischen Rettungsboote. »War’s ein Mensch?« schrie Potter. »Oder nicht? Die Arme waren verkehrt geknickt – die Beine zu steif und gerade – was war das?«
»Ein Feind«, sagte Staley. »Ich glaube, wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen.
Nehmen wir diese Boote, solange noch welche da sind.« Er kletterte in den Konturensitz eines unbeschädigten Kegelbootes. Gleich darauf wählten sich die beiden anderen ebenfalls einen Sitz.
Horst entdeckte eine Art Schaltbrett an einem Schwenkarm und zog ihn herum vor seinen Sitz. Die Instrumente waren in keiner Weise gekennzeichnet. Offenbar wurde von allen Splits, Tieren wie Intelligenzwesen, gleichermaßen erwartet, dass sie die Funktionsweise irgendeiner Maschine auf den ersten Blick begriffen.
»Ich probiere jetzt den großen, quadratischen Knopf aus«, sagte Staley entschlossen.
Seine Stimme klang seltsam hohl durch das Helmradio. Er riss sich zusammen und drückte den Knopf.
Ein Stück der Rumpfwand unter ihm verschwand wie weggesprengt. Der Kegel wurde hinausgeschleudert. Einen Augenblick lang feuerte die Raketendüse. Dann intensive Kälte und Schwärze – und er war außerhalb des Feldes.
Noch zwei Kegel schnellten an die Oberfläche des dunklen Teichs. Hastig richtete Horst sein Helmradio auf die Lenin aus – einen mächtigen schwarzen Fleck, der nicht mehr als einen Kilometer entfernt war. »Hier Kadett Staley! Die Rettungsboote sind umgebaut worden. Wir sind drei, und allein in diesen …«
Ein vierter Kegel tauchte aus der Dunkelheit. Staley drehte sich in seinem Sitz um. Der Insasse sah wie ein Mensch aus. Die drei Handwaffen feuerten gleichzeitig. Der vierte Kegel glühte auf und begann zu schmelzen, doch sie stellen das Feuer erst nach längerer Zeit ein. »Eins von den … äh …« Staley wusste nicht, wie er seine Meldung formulieren sollte. Die Verbindung war vielleicht nicht sicher.
»Wir chaben Sie auf dem Bildschirm, Kadett«, sagte eine Stimme mit schwerem Akzent.
»Entfernen Sie sich von der Mac Arthur und warten Sie, bis Sie gecholt werden. Chaben Sie Ihren Auftrag ausgeführt?«
»Jawohl, Sir.« Staley blickte auf seine Uhr. »Noch vier Minuten, Sir.«
»Dann schauen Sie, dass Sie wegkommen, Kadett«, wies die Stimme an.
Gut, aber wie? fragte sich Staley. Die Funktion der Steuerinstrumente war nicht so einfach zu erraten. Während er noch hastig nach irgendwelchen Hinweisen suchte, zündete seine Rakete neuerlich. Aber was – er hatte jedenfalls nichts berührt. »Meine Rakete feuert wieder«, meldete Whitbreads Stimme. Es klang ruhig, viel ruhiger, als Staley sich fühlte.
»Aye, meine auch«, sagte Potter. »Aber ’nem geschenkten Gaul soll man nicht in die Düsen gucken. Wir entfernen uns wenigstens vom Schiff.«
Das Dröhnen hielt an. Alle drei Boote beschleunigten mit nahezu einem Standard-ge auf Splitter Alpha zu, der als mächtige grüne Sichel die eine Seite des Himmels beherrschte. Auf der anderen Seite erstreckte sich das Dunkel des Kohlensacks und davor das dunklere Schwarz der Lenin . Die Boote beschleunigten noch lange Zeit.
32
Die Lenin
Der junge russische Kadett nahm vorbildlich Haltung an. Sein Gefechtsanzug war blitzsauber gepflegt, so wie überhaupt seine ganze Adjustierung vollkommen dem Reglement entsprach.
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