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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Erfahrung von der Flotte abmusterte, würde er Kapitän auf einem werden; er konnte es jedenfalls kaum erwarten, zur Handelsflotte zurückzukommen.
    »Also«, sagte Horvath und ließ sich auf der äußersten Kante seines Klappsitzes nieder.
    »Renner, war es unbedingt nötig, die Sonde anzugreifen?«
    Renner begann zu lachen.
    Horvath sagte nichts, obwohl er ein Gesicht zog, als hätte er eine faule Auster verschluckt. »Na schön«, sagte Renner. »Ich hätte nicht lachen sollen. Schließlich waren Sie nicht dabei. Wussten Sie, dass die Sonde genau auf Cal zuhielt, um den Abbremseffekt maximal auszunützen?«
    »Gewiss, und es ist mir klar, dass Sie das gleiche taten. Aber war das wirklich so gefährlich?«
    »Dr. Horvath, der Kapitän hat mir zweimal eine Überraschung bereitet. Eine gewaltige.
    Als die Sonde auf uns feuerte, wollte ich versuchen, das Schiff um das Segel herumzubringen, bevor es uns kochte. Vielleicht wäre es mir rechtzeitig gelungen, vielleicht nicht. Der Kapitän aber befahl, durch das Segel zu fliegen. Es war eine geniale Idee, und so einfach, dass sie mir hätte einfallen müssen. Ich finde, der Mann ist ein Genie. Und ein selbstmörderischer Verrückter.«
    »Was?«
    Renners Gesichtsausdruck verriet, dass ihn noch in der Erinnerung schauderte. »Er hätte niemals versuchen dürfen, die Sonde noch abzufangen. Wir hatten schon zuviel Zeit verloren. Wir waren auf Kollisionskurs mit einem Stern. Ich hätte nie zu denken gewagt, dass wir das verdammte Ding so schnell einfangen könnten …«
    »Blaine hat das selbst gemacht?«
    »Nein. Er hat Cargill damit beauftragt. Und der beherrscht Hochbeschleunigungsmanöver besser als jeder andere an Bord. Auch das hatte ich nicht erwartet, Doktor. Der Kapitän hat für die Aufgabe den besten Mann ausgesucht und ihm freie Hand gelassen.«
    »Und Sie wären umgekehrt?«
    »Sofort und ohne Gewissensbisse.«
    »Aber er hat die Sonde aufgefangen. Nun ja.« Horvath schien wieder einen üblen Geschmack im Mund zu verspüren. »Aber er hat auch auf sie geschossen. Die erste …«
    »Die Sonde hat zuerst geschossen.«
    »Das war nur die Meteoritenabwehr!« »Na und?«
    Horvath presste die Lippen zusammen.
    »Also gut, Doktor, versuchen Sie’s mal anders zu sehen. Nehmen Sie an, Sie hätten Ihr Auto auf einer Hügelkuppe abgestellt, die Bremsen nicht angezogen und die Räder hangabwärts eingeschlagen. Angenommen, der Wagen rollt deshalb den Hügel hinunter und tötet vier Menschen. Wie sieht dann Ihr ethischer Standpunkt aus?«
    »Furchtbar. Kommen Sie zur Sache, Renner.«
    »Die Splits sind mindestens so intelligent wie wir. Einverstanden? Schön. Sie konstruieren also eine Meteoritenabwehr. Als Intelligenzwesen hätten sie die Pflicht gehabt, dafür zu sorgen, dass die Meteoritenabwehr nicht auf ein neutrales Raumschiff schießt.« Horvath saß längere Zeit da, ohne noch etwas zu sagen, während Kevin Renner wehmütig daran dachte, wie beschränkt der Heißwasservorrat in den Offiziersquartieren war. Der leicht angeekelte Gesichtsausdruck, stellte Renner fest, war Horvath anscheinend angeboren. Seine Züge zeigten ihn auch in entspanntem Zustand.
    Schließlich sagte der Wissenschaftsminister: »Ich danke Ihnen, Mr. Renner.«
    »Gern geschehen.« Renner stand auf.
    Ein Alarmsignal ertönte.
    »Oh, Gott. Ich muss zurück.« Renner hastete auf die Brücke.
     
    Sie waren jetzt tief ins Auge vorgestoßen: so tief, dass das dünne Plasma um sie herum bereits gelb leuchtete. Eine Kontrolle des Feldes zeigte, dass es ebenfalls gelb war, ja sogar schon etwas ins Grüne überging.
    Das alles stellte Renner fest, als sein Blick über ein halbes Dutzend Bildschirme streifte.
    Er musterte die Diagramme, die auf seinen eigenen Schirmen zu sehen waren, aber das andere Schiff sah er nicht. »Die Lenin ist gesprungen?«
    »Stimmt«, sagte Kadett Whitbread. »Jetzt sind wir dran, Sir.« Der rothaarige Bursche grinste bis über die Ohren. Blaine kam mit einem Satz in den Brückenraum geschwebt, ohne erst an den Griffen beim Eingang Halt zu suchen – die Rotation des Schiffes war bereits gestoppt. »Sie übernehmen, Mr. Renner. Die Steuerung müsste schon auf Ihren Platz geschaltet sein.«
    »Aye, aye, Sir.« Renner wandte sich zu Whitbread. »Ich löse Sie ab.« Seine Finger huschten über die Eingabetasten, und während die neuen Daten auf seinem Schirm aufleuchteten, drückte er schon auf eine Reihe von Knöpfen. In rascher Folge ertönten die Warnsignale: Sprungstationen,

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