Der Splitter Im Auge Gottes
Wachsam begleiteten sie den seltsamen Zug von einem Vermittler, drei Menschen, einem zweiten Vermittler und einem Braunen.
Sie hielten ihre Waffen schussbereit, ohne direkt auf jemanden zu zielen, und achteten immer darauf, genügend Abstand voneinander zu halten.
»Wird nicht dieser Befehlsgeber deinen Meister verständigen, sobald wir weg sind?« fragte Potter.
Die Splits zwitscherten miteinander. Die Krieger kümmerten sich offenbar überhaupt nicht um das Gespräch. »Charlie sagt, ja. Der Befehlsgeber wird sowohl meinen Meister als auch König Peter benachrichtigen. Aber wir sind wenigstens zu einem Flugzeug gekommen, oder?«
Das Privatflugzeug des Befehlsgebers war ein stromlinienförmiger Keil. Eine Anzahl Brauner wartete es. Charlie trillerte ihnen zu, und sie begannen sofort, Sitze auszubauen, Metallteile umzuformen, alles mit nahezu unglaublicher Geschwindigkeit.
Etliche Mini-Exemplare huschten durch die Kabine. Staley sah sie und fluchte, leise allerdings und in der Hoffnung, die Splits würden nicht wissen, weshalb. Die Gruppe wartete neben dem Flugzeug, die ganze Zeit aufmerksam von den Kriegern bewacht.
»Mir kommt das einfach unglaublich vor«, sagte Whitbread. »Weiß der Besitzer nicht, daß wir Flüchtlinge sind?«
Whitbreads Split nickte. »Aber nicht seine Flüchtlinge. Er ist nur für die Gepäckabteilung des (Vogelpfiff-) Flughafens verantwortlich. Er würde sich nicht die Vorrechte meines Meisters anmaßen. Er hat auch mitdem Manager dieses Flughafens verhandelt, und beide sind sich einig, daß sie einen Kampf von König Peter und meinem Meister hier vermeiden wollen. Deshalb wollen sie uns so schnell wie möglich loswerden.«
»Ihr seid doch die sonderbarsten Geschöpfe, die ich mir vorstellen könnte«, stellte Potter fest. »Ich versteh' nicht, warum ein solches Durcheinander nicht in einem kompletten...« Verlegen brach er ab.
»Aber genau das ist der Fall«, sagte Whitbreads Split. »Infolge unserer spezifischen Eigenschaften führt jedes System zum Chaos. Aber industrieller Feudalismus funktioniert besser als einige andere Systeme, die wir ausprobiert haben.«
Die Braunen winkten ihnen. Als sie das Flugzeug bestiegen, sahen sie, daß jetzt rechts hinten nur mehr ein einzelner splitförmiger Sitz war, zu dem Charlies Braunes ging.
Davor standen zwei Sitze für Menschen, dann kam ein Menschensitz neben einem Splitsitz. Charlie und ein zweites Braunes gingen durch das Gepäckabteil nach vorne in die Pilotenkanzel. Potter und Staley setzten sich wortlos nebeneinander, so daß Whitbread und sein Split zusammensitzen konnten. Jonathon musste an einen ähnlichen, aber sehr viel angenehmeren Flug denken, der noch gar nicht lange zurücklag.
Nun schoben sich auf einmal unglaublich große Tragflächen aus dem Flugzeugrumpf.
Sekunden später startete die Maschine langsam senkrecht nach oben. Weite Stadtteile versanken, Quadratkilometer große Lichtermeere schoben sich über den Horizont. Sie überflogen eine sich endlos dahinziehende, hellerleuchtete Stadt, und das weite Dunkel der Anbaugebiete blieb rasch zurück. Staley spähte durch ein Fenster und glaubte, links in der Ferne den Rand der Stadt sehen zu können: jenseits davon war das Land wieder dunkel. Noch mehr Felder.
»Du hast gesagt, jeder Meister hätte Krieger«, meinte Whitbread. »Warum haben wir vorher nie welche zu sehen bekommen?« »In der Schloss-Stadt gibt es keine Krieger«, sagte das Split mit sichtlichem Stolz.
»Keine?«
»Nicht einen. Überall sonst umgibt sich jeder Landbesitzer oder wichtige ... Manager mit Leibwächtern. Selbst ein noch nicht erwachsener Befehlsgeber wird von den Soldaten seiner Mutter beschützt. Aber den Kriegern ist ihr Beruf nur zu deutlich anzusehen.
Deshalb haben mein Meister und die anderen Befehlsgeber, die mit euch und dieser Narren-Idee zu tun haben, ein Abkommen mit den übrigen Meistern der Schloss-Stadt getroffen, damit ihr nicht merkt, wie kriegerisch wir sind.«
Whitbread lachte. »Das erinnert mich an Dr. Horvath.«
Sein Split kicherte. »Er hatte dieselbe Idee, nicht? Eure paar armseligen Kriege vor den friedliebenden Splits geheimzuhalten, weil sie das schockieren könnte. Hab ich euch schon erzählt, daß die Narren-Sonde einen eigenen Krieg ausgelöst hat?«
»Nein. Du hast uns noch von keinem eurer Kriege erzählt...«
»Eigentlich war es noch viel schlimmer. Vielleicht könnt ihr euch das Problem vorstellen: Wer erhält die Verantwortung für die Antriebslaser?
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