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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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würde er es sicher ... vor langer Zeit hatte Rod tagtäglich davon geträumt, Frenzi erschießen lassen zu können.
    Meldungen von verschiedenen Trupps kamen herein. Cargill kehrte mit einem Bündel Überstellungsbefehlen und befriedigter Miene auf die Brücke zurück. Die Bootsmänner der MacArthur hatten sich, Kopien der Prioritätsbestätigung in der Hand, die besten Männer auf Brigit ausgesucht.
    Neue und alte Besatzungsmitglieder hasteten durch das Schiff, rissen beschädigte Teile heraus und bauten eilig Ersatzteile aus den Lagern von Brigit ein, überprüften die Funktion und machten sich an die nächste Aufgabe. Weitere Ersatzteile wurden nur an Bord gebracht und verstaut, um später anstelle von Sinclairs zweifelhaft aussehenden Notlösungeneingebaut zu werden ... wenn überhaupt sich noch jemand zurechtfand damit. Es war schwer genug, herauszubekommen, was jeweils in diesen geheimnisvollen schwarzen Kästchen drin war. Rod erspähte einen Mikrowellenheizer und ließ ihn in die Offiziersmesse bringen; das würde Cargill besänftigen.
    Als das Auftanken beinahe abgeschlossen war, legte Rod seinen Druckanzug an und ging nach draußen. Nicht, daß seine Aufsicht nötig gewesen wäre, aber es war gut, wenn die Besatzung merkte, daß der >Alte< sich selbst um alles kümmerte. Sobald er unter offenem Himmel war, hielt Rod Ausschau nach dem fremden Schiff.
    Das Angesicht Gottes blickte ihn aus dem Weltraum an.
    Der Kohlensack war ein Staub- und Gasnebel, nicht besonders groß — vierundzwanzig bis dreißig Lichtjahre im Durchmesser —, aber ziemlich dicht, und Neukaledonia stand ihm nahe genug, daß er hier ein Viertel des Himmels verdunkelte. Die Erde und der Zentralplanet des Imperiums, Sparta, beziehungsweise ihre Sonnen, lagen jenseits davon und waren von hier nie zu sehen. Das Dunkel des Nebels verbarg einen Großteil des Imperiums, doch es lieferte einen grandiosen, samtenen Hintergrund für zwei nahe beisammenstehende, helle Sterne.
    Selbst ohne diesen Hintergrund wäre Murchesons Auge leicht als der hellste Stern dieses Himmels zu erkennen gewesen — eine große, rote Riesensonne, die fünfunddreißig Lichtjahre entfernt ihre Bahn zog. Der weiße Fleck an ihrem Rand war ein gelber Zwergstern — der kleinere, weniger helle und interessante dieses Doppelsternsystems: der Splitter. Der Kohlensack hatte von hier gesehen den Umriss eines Mannes mit Kapuze, Kopf und Schultern — und der rote Superriese war sein wachsames, missmutiges Auge.
    Das Angesicht Gottes. Im ganzen Imperium war dieser Ausblick berühmt, dieses außergewöhnliche Bild des Kohlensacks von Neukaledonia aus. Auf den Fotos war es nicht mehr als eben der Kohlensack. Wenn man aber selbst in der Kälte des Raums stand und hinauf schaute, war es etwas anderes.
    Und vom Splitter im Auge Gottes kam etwas auf ihn zu, das er nicht sehen konnte.

6. Das Lichtsegel
    Mit nur einem Grav schwenkte die MacArthur auf den exakten Abfangkurs ein, aber es war trotzdem nicht angenehm. Rod wurde von elastischen Gurten in seinem Sitz festgehalten, denn die Schwere änderte sich ständig, wenn auch nicht stark. Er nahm an, daß sich bald alle nach diesen letzten Minuten normaler Schwere sehnen würden, auch wenn jetzt bei manchen der Magen protestieren mochte.
    Kevin Renner war Maat auf einem interstellaren Handelsschiff gewesen, bevor er der Steuermann der MacArthur geworden war. Er war ein hagerer Mann mit schmalem Gesicht, zehn Jahre älter als Blaine. Als Rod mit seinem Beschleunigungssitz hinter ihn rollte, verglich Renner eben verschiedene Kurven auf einem Bildschirm. Sein selbstzufriedenes Lächeln war für einen Flottenoffizier beinahe ungehörig.
    »Haben Sie unseren Kurs, Leutnant Renner?« »Gewiss, Sir«, antwortete Kevin Renner genüsslich. »Direkt in die Sonne mit vier Ge!«
    Blaine verspürte das unwiderstehliche Bedürfnis, diesem Grinsen auf den Grund zu kommen. »Also, dann mal los.«
    Im ganzen Schiff ertönten Warnsignale, und dann beschleunigte die MacArthur .
    Mannschaft und Passagiere spürten, wie ihr zunehmendes Gewicht sie immer tiefer in die Konturensitze, Andruckliegen und Hydraulikbetten presste, und noch mehrere Tage hatte mancher das Gefühl, viel zuviel zu wiegen. »Sie haben einen Witz gemacht, ja?« fragte Blaine. Der Navigator blickte ihn prüfend an. »Sie wussten, daß wir es mit einem Lichtsegelantrieb zu tun haben, Sir?« »Natürlich.« »Dannsehen Sie mal her.« Renners flinke Finger ließen eine grüne Kurve auf dem

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