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Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Titel: Der Sportwettkampf von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Zuerst testete er alle in allen Disziplinen, dann teilte er sie nach Begabung ein. Beatrix und Esther erwiesen sich als die Besten auf den Kurzstrecken und trainierten fortan mit Stephan und Ottokar. Amanda und Renate hüpften in Hoch- und Weitsprung allen anderen davon und verfeinerten ihre Technik bei Ottokar, Andi und Dieter. Sophie und vor allem Bandwurm Marie-Luise folgten im Kugelstoßen und beim Diskuswurf dem Beispiel von Dampfwalze und Stephan, während es im Speerwerfen für sie galt, dem Muskelprotz sowie Walter nachzueifern. Im Dreisprung rangen Bettina, Constanze und Doris mit Dieter, Walter und Emil um die größten Weiten, und auf der zermürbenden 400-Meter-Strecke zeigten sich die drei neben Andi, Klaus und Werner ebenfalls als die Zähesten.
    Amanda aber ließ im unfreundlich kalten Kappellsee nicht nur Constanze und Doris hinter sich, sie machte auch Emil, Pummel und Eugen das Siegen schwer. Auf der 800-Meter-Strecke und beim Hindernislauf waren die Ritter dagegen unter sich. In diesen beiden Sportarten traten Klaus, Walter, Werner, Emil, Pummel und Eugen — aber kein Mädchen – an.
    Der größte Heiterkeitserfolg in diesen harten Trainingstagen aber war Dampfwalze mit seiner Spezialausrüstung gewesen. Diese bestand aus einer Fußbekleidung, für die das Wort „Schuhe“ eine übertriebene Schmeichelei dargestellt hätte. Was sich der Muskelprotz da zum Kugelstoßen und Diskuswerfen unter die Fußsohlen band, waren nicht die üblichen Schuhe, sondern ausrangierte Latschen, vorne mit je einem Mordsloch, aus dem die große Zehe herausschaute wie eine dicke Schnecke aus ihrem Haus. „Spitzentaktik!“ war jedesmal die Antwort, wenn Umstehende ihn aufzwickten. Von Martina zum Zehenspitzentaktiker befördert, wurde er nicht müde, die Vorteile seiner Spezialausrüstung zu preisen.
    „Das ist mein Geheimradar! Mit der Zehenspitze fühle ich gleichsam den Rand des Rings und kann so vermeiden, daß ich übertrete. Schon wenn ich in die Nähe komme, spüre ich den Ring und lasse den Fuß genau bis an das Eisen rutschen.“ Was Ritter und Mädchen auch flachsten, Dampfwalze blieb gelassen.
    Nicht einmal Mückes Bemerkung konnte ihn erschüttern: „Irgendwo ist jeder Mensch empfindsam. Der eine in der Seele, der andere in der Zehe.“
    Ob dieses Selbstvertrauen abfärbte, ließ sich nicht feststellen. Gewiß aber spielte es mit, als Sonja Waldmann am letzten Trainingstag sagte: „Eines habt ihr bei der Plagerei mittrainiert, was ich für das wichtigste halte: die Fähigkeit zur Konzentration auf den Punkt. Jetzt könnt ihr sie im entscheidenden Moment abrufen. Das gibt euch Zuversicht.“
    Je länger die Fahrt dauerte, desto öfter wurden die Gliedmaßen, die in den Mittelgang ragten, umgruppiert.
    Selbst Fräulein Doktor Horn war es müde geworden, Umgebung und Verkehrslage weiter zu kommentieren. Nach einem längeren Nickerchen ihrerseits kam der Rex im Plauderton auf die Castell -Schule zu sprechen. Was sie denn von den pädagogischen Methoden halte, auf die man im Ministerium so stolz sei? Ohne zu zögern, ging sie darauf ein, und bald wurde deutlich, wie wenig sie davon wußte.
    Nicht umsonst hatte sich Mücke hinter sie gesetzt. Nach einigem Wortgeplänkel über die großzügige Gesamtanlage kam der Rex zur Sache. Mit der einen Hand faßte Mücke nach hinten, zwickte Stephan in die Wade und flüsterte um die hohe Rückenlehne herum: „Der Punkt!“
    Stephan gähnte zuerst, war aber sofort wieder ganz bei der Sache.
    „Ich bin sehr gespannt“, sagte FDH gerade. „Vor allem interessiert mich natürlich, wie sie die Koedukation im Rahmen halten.“
    „Ich auch.“ Der Rex nickte interessiert. „Soviel ich gehört habe, sind Schüler und Schülerinnen zu Interessengruppen zusammengefaßt , die schon auf spätere Berufswahl abzielen.“
    „Das scheint der eigentliche Kern des Modells zu sein“, antwortete sie. „Großartig!“
    Erstaunt sah der Rex sie an. „Daß Sie das sagen, Frau Kollegin! Das bedeutet doch wohl, daß Jungen und Mädchen eng zusammenarbeiten, was Sie immer vermeiden wollten.“
    „Bei Tag!“ entgegnete FDH spitz. „Nicht mit Albernheiten auf Kosten der Nachtruhe wie bei Ihren Streichen.“
    „Frau Kollegin!“ Väterlich sah der Rex sie an. „Die sind doch harmlos und eigentlich immer lustig. Es artet nie aus.“
    „Nun ja“, räumte sie ein, „gute Manieren kann man Ihren Jungen nicht absprechen. Wie Sie das machen bei so viel Freiheiten, ist mir ein

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