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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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eure Befehle: An alle Commander, die Lager auflösen. Waffen und Panzer verteilen, so gut es geht. Bei einem Angriff Widerstand leisten.«
    Die beiden Boten salutierten unbeholfen. Ein Problem, wenn man den paramilitärischen Arm einer politischen Organisation leitete, bestand nach Cullens Erfahrung darin, dass die Freiwilligen häufig mehr >para< als >militärisch< waren, was Hintergrund und Ausbildung betraf. Aber man konnte sich sein Material nun mal nicht aussuchen. Er verdrängte dieses Problem und machte sich auf den Weg zum Befehlsstand der Kittery-Renaissance - dem Hinterzimmer des Datenladens, in dem Norahs momentaner Liebhaber arbeitete -, so schnell es ging, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
    Hansel und Norah waren bereits an der Arbeit, als er eintraf. Der Besitzer des Ladens war ein Sympathisant. Er hatte Norah nie gefragt, wozu genau ihre >politische Gruppierung< sein Hinterzimmer und die Computeranlagen benötigte. Außerdem war er intelligent genug gewesen, am Tag zuvor zu einem Besuch bei seiner Tochter in Nova Scotia abzureisen, ohne irgendwelche Fragen danach zu stellen, was während seiner Abwesenheit in den Geschäftsräumen geschehen würde.
    »Commander«, stellte Hansel fest, als Cullen eintraf. »Wir werden angegriffen.«
    »Ich weiß«, antwortete Cullen. »Sag mir lieber, wo und von wem.«
    »Wer ist Heather GioAvanti, und wo ist dies hier?« Hansel deutete auf einen Stadtplan. Alle Nachschublager für die bevorstehenden Straßenkämpfe waren rot eingekreist. Zwei der roten Kreise waren mit dicken schwarzen Schrägkreuzen markiert.
    »Das war das erste, um 6 Uhr 8. Danach haben sie um 6 Uhr 22 hier zugeschlagen.«
    »Damit wäre sie jetzt etwa...« Cullen fuhr mit dem Finger den Plan entlang und zog eine Linie vom zweiten zerstörten Waffenlager zum nächstgelegenen noch intakten Nachbarn. »Hier. Für die Leute am nächsten Standort können wir nichts mehr tun, außer sie zu warnen. Ihr habt sie doch gewarnt?«
    »Das habe ich«, bestätigte Norah. »Zumindest bis jetzt hält sich die Polizei heraus. Wir hören ihren Funkverkehr ab, sie beschäftigt sich nur mit den Demonstrationen am Regierungspalast. Offenbar hat sie Anweisung, nicht einzuschreiten und dies der Paladinin zu überlassen.«
    »Zu schade, dass es nicht der richtige Paladin ist«, bemerkte Hansel. »Wir hätten dem Rat eine Notiz zukommen lassen sollen.«
    »Das ist nicht komisch«, bellte Norah.
    »Beruhigt euch«, sagte Cullen. »So etwas kommt vor. Wenn GioAvanti scheitert, wird der Ruf nach jemand Erfahreneren umso lauter werden.«
    Er tippte auf den roten Kreis, der das nächste Waffenlager markierte. »Das können wir vergessen. Wir haben drei Depots verloren. Das ist zwar unschön, aber wir können damit leben.«
    Er nahm den Stift und kreiste das vierte Lager auf der Strecke schwarz ein. »Hier werden wir es ausfechten. Alle anderen sollen ihre Vorräte an die Kader ausgeben. Der Zeitplan ist soeben um ein paar Stunden vorgezogen worden.«
    Er sah noch einmal auf die Karte und überdachte seine Strategie. »Hmm. Bei einer überhasteten Verteidigung des vierten Depots könnten wir das auch verlieren. Planänderung. Was haltet ihr von einem Hinterhalt, sagen wir... hier?«
    Er zeichnete einen Punkt ein Stück vor die vierten Waffenlager ein.
    »Ich bin sehr dafür, Sir«, erklärte Hansel.
    »Das habe ich gehofft. Du wirst die Operation leiten. Nimm mit, was du brauchst, und setz dich in Bewegung. Wenn dieser Plan funktionieren soll, musst du GioAvanti besiegen.«
    Halle der Paladine, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    20. Dezember 3134
    Die morgendlichen Wolken verzogen sich und gaben einen saphirblauen Himmel frei. Das Glitzern des Sonnenlichts auf den schneebedeckten Alpengipfeln war schmerzhaft grell. Ohne den eisigen Wind, der durch die Straßen fegte, hätte es ein wunderschöner Tag werden können.
    Jonah Levin stand im Badezimmer seines Büros und rieb sich Rasierschaum ins Gesicht. Zu einer so wichtigen Wahl wollte er nicht unrasiert erscheinen.
    Er hatte schon immer die Meinung vertreten, dass zu einem formellen Anlass Rasierschaum und ein scharfes Messer gehörten - und sehr viel formeller als die Wahl eines Exarchen konnte ein Anlass nicht sein. Außerdem musste er seine Frisur in Ordnung bringen, und es konnte auch nicht schaden, seine Uniform zu bügeln. Er war sich nicht sicher, ob das Gebäude eine Kleiderpresse besaß.
    Hätte ich hier einen Stab, dachte er, könnte ich

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