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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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Nachmittag in der Ausgehuniform eines Paladins der Sphäre im Regierungspalast.
    Für diese Gelegenheit hatte Jonah von der Pension Flambard ein Taxi genommen, statt wie üblich zu Fuß zu gehen oder öffentliche Transportmittel zu benutzen. Noch für den ganzen Monat waren die Straßen Genfs ein Tummelplatz für Holografen und Reporter jedweder Sorte. Ein Taxi konnte ihn geradewegs zum Haupteingang des Palastes und in den dort bereit stehenden Sicherheitskordon bringen, ohne der wartenden Presse mehr als eine minimale Angriffsfläche zu bieten.
    Jonah glaubte fest an das Recht der Öffentlichkeit auf Information, aber noch fester glaubte er an sein persönliches Recht auf Privatsphäre. Soweit es ihn betraf, fielen seine Meinung über die Entscheidung des Exarchen, die Wahl seines Nachfolgers so früh anzuberaumen, und seine Gedanken darüber, wer seiner Mit-Paladine möglicherweise für den Posten geeignet war, eindeutig unter die Kategorie persönlich, geht niemanden etwas an<.
    Einmal innerhalb der Sicherheitsabsperrung angekommen, ignorierte er die fragenden Rufe und das Klicken und Surren der Kameras, deren Besitzer sich untereinander um die beste Position balgten, und verschwand mit zügigen Schritten im Gebäude. Hätte er nur eine Frage beantwortet, wäre das schlimmer gewesen, als sie alle unbeantwortet zu lassen. Er konnte ernst, in Eile und mit wichtigen Paladin-Gedanken beschäftigt erscheinen und damit durchkommen zu schweigen - aber falls er irgendetwas sagte, musste er entweder Fragen von allen Seiten annehmen oder sich vorwerfen lassen, jemanden zu bevorzugen.
    In der Rotunde dirigierten zwei Adjutanten des Exarchen die eintreffenden Paladine gekonnt in einen kleinen seitlichen Warteraum. Das Zimmer war überfüllt und heizte sich schnell auf. Offensichtlich war es nicht für so viele Personen entworfen, und die Gemüter erhitzten sich noch mit der Temperatur.
    Das Erste, was Jonah sah und hörte, als sich die Tür zur Rotunde hinter ihm schloss, war Tyrina Drummond, die durch die Kombination der PaladinAusgehuniform und der rituellen Tätowierungen des Novakatzenclans einen eindrucksvollen Anblick bot und sich bei Maya Avellar heftig beschwerte. »Warum lässt man uns hier warten?«
    »Ich vermute, man möchte, dass wir gemeinsam die Rotunde durchqueren und in die Halle der Paladine gehen«, antwortete Avellar beschwichtigend.
    »Am ersten Tag sieht das besser aus, als wenn wir nach und nach eintrudeln.«
    Drummond war nicht beeindruckt. »Für wen?«
    Jonah sah sich gemüßigt, Avellar zu Hilfe zu kommen, die sich seines Wissens noch nie sonderlich gut mit der Novakatzen-Paladinin verstanden hatte. »Für unsere Freunde mit den Trividkameras draußen, würde ich annehmen.«
    »Parasiten«, raunzte Drummond verkniffen. Keiner der Clans hatte sich je mit den Medien der Republik angefreundet oder sie auch nur verstanden. »Spanner.«
    »Volkes Stimme«, konterte Kessel. Sein stahlgraues Haar wirkte hier ebenso perfekt wie vor der Kamera. Jedes einzelne Haar war sorgfältig positioniert. »Erinnerst du dich an das Volk? Dem wir angeblich dienen?«
    Drummond starrte ihn nur wütend an.
    »Sie sind die Augen und Ohren all derer, die heute nicht hier sein können«, bestätigte Jonah, obwohl ihm nicht wirklich wohl dabei war, Kessel zuzustimmen. »Wenn sie sehen, dass wir unsere Aufgabe ernst nehmen, wird es leichter, ihre Unterstützung zu erhalten.«
    »Es sollte nicht notwendig sein, ihre Unterstützung immer wieder neu zu erwerben«, murrte Drummond.
    »Es wird die Menschen beruhigen, wenn sie sehen, dass wir die Halle gemeinsam betreten«, mischte sich Heather GioAvanti ein. »Hier und jetzt liegt ihre Zukunft in unserer Hand. Sie brauchen eine Bestätigung, dass wir das gebührend ernst nehmen.«
    »Ihr vertraut ihnen zu sehr«, stellte Thaddeus Marik mit leiser Stimme fest, die trotzdem irgendwie den Raum erfüllte. »Die Menschen da draußen - die Medien - ernähren sich nicht von der Wahrheit, sondern von Gerüchten und Andeutungen. Sie werden uns eher in der Luft zerreißen als uns Unterstützung verschaffen. Wir nähren Schlangen an unserem Busen.«
    Drummond, GioAvanti und Kessel setzten zu einer Entgegnung an, und Jonah rollte die Augen. Sie würden es nicht einmal bis in die Halle schaffen, bevor der erste Streit losbrach.
    »Entweder nehmen wir diese Wahl ernst oder nicht«, argumentierte Drummond hitzig. »Ein Schaulaufen für die Trividkameras ändert nichts an unserer inneren

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