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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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ist mir bewusst, dass du gerade erst in diese neue Position aufgestiegen bist, aber ich weiß auch, dass die ganze Republik zu diesem Thema eine Meinung hat, nicht allein die Paladine. Hast du dir über diese Frage ausgiebig Gedanken gemacht?«
    »Nicht konkret«, erwiderte Gareth vorsichtig. »Und was ich mir dazu überlegt habe, basierte auf dem, was ich über die Paladine gehört hatte, nicht auf ausgedehnten persönlichen Kontakten. Ich vermute, wenn ich die Männer und Frauen in diesem Kreis näher kennen lerne, wird das meine Meinung beeinflussen.«
    »Du solltest auf jeden Fall mit Kelson Sorenson reden«, riet Mallowes. »Er ist ein integrer und vorausschauender Mann.«
    Und ein Mann mit einer ungeliebten Herkunft, dachte Gareth bei sich. Der Name Sorenson trug eine schwere Mitgift, die noch aus den Zeiten des Unabhängigkeitskampfes der Freien Republik Rasalhaag stammte. Damals hatten die Sorensons als zu draco-nisfreundlich gegolten. Nachdem Rasalhaag schließ-lich unabhängig wurde, war der Name durch den Dreck gezogen und die Familie als Verräter an ihr em eigenen Volk hingestellt worden, die das Draconis-Kombinat unterstützt hatten. Ob diese Einschätzung zutraf oder nicht, spielte keine wirkliche Rolle. So oder so lastete die Geschichte seiner Familie auf Kelson Sorenson. Er war nicht gerade populär.
    »Soweit ich das bisher feststellen konnte, ist er fähig«, sagte Gareth. »Und auch ehrlich, was ich früher bei Rittern und Paladinen für selbstverständlich gehalten habe.« Er pausierte kurz, bevor er weiter sprach. »Was seine Voraussicht betrifft... Ich kann nicht behaupten, dass ich je eine neue Idee von ihm gehört hätte.«
    »Mancher könnte sagen, wir haben für eine Weile genug neue Ideen gehört«, konterte Mallowes augenblicklich. »Und die Meinung vertreten, dass es Zeit für die Republik der Sphäre wird, sich daran zu erinnern, wozu sie gegründet wurde, und diesen Ideen gerecht zu werden.«
    »Mag sein.«
    Mallowes spießte ihn mit einem stechenden Blick auf. »Du bist anderer Ansicht?«
    Gareth überraschte sich selbst damit, wie flüssig und leidenschaftlich seine Antwort ausfiel. »Ich bin der Meinung: Wenn man die Republik nur als Ansammlung von Planeten betrachtet und sich darauf konzentriert, wem wann was gehört und warum, dann reduziert man sie zu einem Haufen Felsklumpen, statt in ihr eine Gemeinschaft von Menschen zu sehen. Es gibt Fraktionen innerhalb unserer Grenzen und Feinde außerhalb, und wir müssen deren Aktionen, deren Heere und Ziele berücksichtigen, wenn wir über unser zukünftiges Handeln beschließen. Wir können uns nicht einfach auf den einen oder anderen Felsen konzentrieren.«
    Er war zu weit gegangen. Auf Mallowes' Zügen war die Wut, die ihn im Senat bereits zu einer lebenden Legende gemacht hatte, nicht zu übersehen. Gareth stählte sich für ein Unwetter.
    Es blieb jedoch aus. Mallowes schaffte es, seinen Zorn mit einem Lächeln zu verdrängen. »Du bist klug und mitfühlend. Man hat dich wirklich gut ausgebildet.« Der Senator stand auf und fegte mit der Serviette ein paar Krümel vom Tisch. »Aber denk daran: Deine Lehrzeit ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch vieles, was du begreifen musst, und dir bleibt wenig Zeit. Bei dieser Wahl sind viele Kräfte am Werk, und nicht alle reagieren so auf Vernunft und Freundlichkeit wie du. Ihnen stehen andere, weniger attraktive Methoden zur Verfügung. Sieh dich vor.«
    »Das werde ich«, versprach Gareth und ergriff Mallowes' Hand. Er sieht in mir immer noch den Schüler, das Kind, dachte er, und vergisst meine Jahre als Krieger.
    Gareth hatte Überredungsmethoden kennengelernt, die dem Senator nur in seinen Albträumen begegne-ten.
    Pension Flambard, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    27. November 3134
    In der Pension Flambard konferierten Jonah Levin und der frisch angeheuerte Burton Horn noch bis spät in die Nacht. Madame Flambard, die ihr Kommen mit einem diskreten Hüsteln ankündigte, brachte ihnen auf einem Silbertablett Kaffee und Pralinen.
    Nachdem sie sich über die Bedingungen für Horns Anstellung einig waren, erklärte ihm Jonah seinen Plan für ihr weiteres Vorgehen.
    »Zunächst einmal gehen wir von der Annahme aus, dass Victor Steiner-Davion tot ist, weil ihn jemand durch direkte körperliche Einwirkung umgebracht hat. Die Polizei in Santa Fe kümmert sich darum, diesen Jemand zu suchen. Es ist nicht nötig, dass wir parallele Nachforschungen anstellen.« Er schüttelte

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