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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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ernst. »Möglicherweise. Auch wenn ich es nicht hoffe.«
    Turk schüttelte den Kopf. »Sie bekommen immer noch die schweren Aufgaben, was? Und wo komme ich ins Spiel?«
    »Sie und Ihre Leute kommen und gehen zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Regierungsgebäuden«, stellte Jonah fest. »Sie sehen, was die Angestellten mitbringen, und was sie wegwerfen. Sie sehen, wer sich mit wem heimlich trifft. Und niemand nimmt Sie jemals zur Kenntnis. Das Wartungspersonal in einem großen Gebäude ist sozusagen unsichtbar. Sie könnten den Umsturz der Regierung vorbereiten und niemand würde es bemerken.«
    Auf dem breiten Gesicht seines Gegenübers zeigte sich Verständnis. »Gibt es irgendjemanden im Besonderen, den ich beobachten lassen soll?«
    »Henrik Morten.«
    Turk schien den Namen nicht zu kennen. »Wollen Sie was Besonderes über ihn wissen?«
    »Für wen er arbeitet. Wer sein Hauptgönner ist. Ich weiß, dass er für ein halbes Dutzend Politiker aktiv ist, aber es muss da draußen jemanden geben, der ihm den größten Teil seiner Arbeit verschafft und ihn darüber hinaus beschützt. Er war schon mehr als einmal bis zum Hals im Dreck und jedes Mal ist er wie aus dem Ei gepellt davongekommen. Irgendjemand mit einer Menge Einfluss passt auf ihn auf.«
    Turk nickte. »Ich geb es weiter. Wir werden sehen, was zurückkommt.«
    »Danke, Sergeant.«
    »Keine Sorge, Captain, ich stehe in Ihrer Schuld.«
    Jonah schüttelte entschieden den Kopf. »Ich dachte, wir hätten schon vor langer Zeit auf Kurragin geklärt, dass ich es bin, der in Ihrer Schuld steht.«
    »Nicht, wie ich das sehe. Wären Sie nicht dabei gewesen, hätten wir die Flanke niemals halten können, und es hätte mich ganz genauso zerhackt.«
    Jonah sah sein Gegenüber an. Turks Miene wirkte entschieden. Nichts, was er hätte sagen können, würde ihn umstimmen.
    Als Jonah zurückfuhr, blieb Turks Miene in Gedanken bei ihm. Jeder Mensch benötigte jemanden, dem er Wichtiges anvertrauen konnte. Er hatte Horn, Turk und noch ein paar. Und offenbar gab es ein paar andere, die Henrik Morten hatten.
    Morten schien sicher loyal genug, allerdings machte es den Eindruck, als wäre seine Ethik doch recht formbar. Unglücklicherweise gab es Menschen, denen das genügte. Die Leute, die Jonah achtete, hatten seine Erwartungen übertroffen. Es waren Leute, die von sich aus bessere Arbeit leisteten, als Jonah sie je verlangt hätte.
    Turk war einer von ihnen. Sein Gesicht hatte sich seit den Tagen in der Kyrkbacken-Miliz kaum verändert, und es war nicht viel nötig, um Jonah in Gedanken zurück in jene Zeit zu transportieren.
    Kyrkbacken-Miliz-HQ, Kyrkbacken Präfektur VI, Republik der Sphäre
    Juni-Juli 3110
    Die Meldung, die in Hologrammbuchstaben über dem Zeitungskiosk entlanglief, lautete:
    Expeditionscorps vermisst. Capellaner streiten Beteiligung ab.
    Captain Jonah Levin war auf dem Weg durch den Bahnhof, als er die Meldung sah. Er blieb stehen. Nach kurzem Überlegen ging er hinüber und schob seine Geldkarte in das Lesegerät.
    Der gelangweilte junge Angestellte sah Jonahs Milizuniform und fragte: »Wollen Sie nachsehen, ob Sie jemanden unter den vermissten Truppen kennen?«
    »Nein. Mich interessiert nur, was über den Grund für die Aktion geschrieben wird.«
    Ein Sprungschiff war verloren. Einen ganzen Tag lang war es in der Nähe der capellanischen Grenze stationiert gewesen. Am darauf folgenden Tag verschwand es, und die militärischen Befehlshaber der
    Republik hatten nicht ein Wort darüber verloren. Falls sie irgendwelche Funksprüche von dem Schiff erhielten oder etwas über seinen Verbleib wussten, hielten sie es vor der Öffentlichkeit geheim.
    Das war schlecht. Schon vor dem Verschwinden des Schiffes waren die Stimmen immer zahlreicher geworden, die einen Krieg gegen Haus Liao als unvermeidlich bezeichneten, und das konnte ihnen nur noch Vorschub leisten. Dabei war sich Jonah keineswegs sicher, dass die Republik für einen Konflikt mit den Capellanern gerüstet war. Zumindest derzeit.
    Jonah nahm die ausgedruckte Zeitung mit in den Zug und las auf der Fahrt zum Milizhauptquartier den ganzen Artikel. An Bord des Schiffes waren Einheiten von fünf Welten in drei verschiedenen Präfekturen gewesen. Das Corps war als vorbildhaftes Beispiel für den Geist der Zusammenarbeit gepriesen worden, für den die Republik stand. Jetzt wurde es vermisst, und Jonah fragte sich, wie hoch man diese Zusammenarbeit auf den betroffenen Heimatwelten derzeit achtete.
    Er las

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