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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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hinrostet, weil keiner es will.«
    »Du meinst alte Ausrüstung. Uralte.«
    Raffi strahlte ihn voller falscher Lebensfreude an. »Für uns ist es neu!«
    »Wissen wir wenigstens, was es ist?«
    Raffi warf einen Blick auf den Marschbefehl. »Hier steht, sie haben einer aufgelösten Söldnereinheit zwei abgenutzte Hornissen aus zweiter Hand abgekauft.«
    »Wir bekommen gebrauchte Hornissen? Um damit die capellanische Grenze zu verteidigen??«
    Raffi nickte. »Jep.«
    Seit zehn Tagen herrschte in der Republik - oder zumindest in diesem Teil der Republik - das reinste Chaos. Auf Holt sprachen planetare Politiker offen von Sezession. Senatoren stellten öffentlich die Fähigkeit des Militärs in Frage, das Leben der ihm anvertrauten Soldaten zu schützen. Capellafeindliche Fraktionen forderten eine sofortige, überwältigende Machtdemonstration - eine Demonstration, die große Teile des republikanischen Militärs auslöschen und die Grenze zur Konföderation katastrophal schwächen konnte.
    »Ich wünschte, ich wüsste, was sie von uns verlangen werden«, erklärte Jonah. »Aber was immer es auch ist, ich bin mir ziemlich sicher, dass es mir nicht gefallen wird.«
    Kurragin
    Konföderation Capella August-September 3110
    Die gebrauchten Hornissen waren noch schlimmer, als Jonah befürchtet hatte. Und für ihren Auftrag galt dasselbe. Keiner der beiden Mechs besaß noch Sprungdüsen. Offenbar hatten die Söldner, denen sie früher gehört hatten, sie für Ersatzteile ausgeschlachtet, bevor sie sie zum Verkauf anboten. Die Tatsache, dass die Mechs zudem ohne vernünftige Reparaturschemata und mit einem erschreckend geringen Bestand an wichtigen Ersatzteilen geliefert worden waren, war ein weiteres schlechtes Vorzeichen.
    Zum ersten Mal verstand Jonah den zynischen Kommentar, den er von älteren Offizieren im Hauptquartier gelegentlich gehört hatte: »Nichts ist zu gut für unsere tapferen Männer und Frauen von der Miliz. Zu schade, dass die Regierung noch keinen Weg gefunden hat, uns weniger als nichts zu geben.«
    Er würde sich auf seine Leute verlassen müssen, die immerhin eine gewisse Abwechslung versprachen, auch wenn sie keine regulären Soldaten waren. Die Auswahl reichte von dürren Pseudointellektuellen, die auf Urlaub von der Uni waren, über die übliche Ansammlung von Unruhestiftern, Faulpelzen und ruhigen, zuverlässigen jungen Männern und Frauen bis zu Sergeant Wilson Turk, der nach Jonahs Einschätzung so etwas wie ein Geschenk des Himmels war.
    Im Gegensatz zu den meisten Mannschaften und Unteroffizieren der Kyrkbacken-Miliz verfügte Turk über konkrete Kampferfahrung. Er hatte zwei Jahre in einer an vorderster Front eingesetzten Söldnereinheit gedient, bevor er seinen Bonus zu Geld gemacht und sich ins halbzivile Leben auf Kyrkbacken zurückgezogen hatte. Jonah, dessen eigene Schlachterfahrung bisher rein theoretisch war, stützte sich schnell mehr und mehr auf Wilson Turk - immer in der Hoffnung, dass es nicht zu offensichtlich wurde.
    Jonah und seine Leute standen in der Nähe einer kleinen Ortschaft mit dem nicht gerade viel versprechenden Namen Stinkbach auf Kurragin, nur einen Sprung von der capellanischen Zentralwelt Sian entfernt. Die bloße Tatsache, dass sie hier waren, verbunden mit der Art ihrer Ankunft, erstaunte ihn zutiefst. Sie waren in einem von capellanischen Truppen eskortierten Sprungschiff hierher ins Herz der Konföderation gekommen. Man hatte das vermisste Sprungschiff gefunden, beziehungsweise das, was von ihm übrig war. Auch der Verbleib der an Bord befindlichen Truppen war geklärt, und selbst wenn sie zum größten Teil noch lebten, sie steckten doch in größten Schwierigkeiten.
    Das Sprungschiff war tatsächlich irrtümlich in den capellanischen Raum eingedrungen. Diesen Fehler hatte Haus Ma-Tzu Kai, das zu den extremeren Elementen in der Konföderation gehörte, als Anlass für einen Angriff ausgenutzt. Die Republiktruppen hatten die Flucht ergriffen, waren dabei aber nur noch tiefer in capellanisches Gebiet geraten. Schließlich hatte das so gut wie schrottreife Schiff seine Landungsschiffe in der Nähe von Kurragin abgekoppelt, wo sie in einem großen, menschenleeren Gebirgs-massiv aufsetzten. Das Sprungschiff war kurz darauf vernichtet worden, und Haus Ma-Tzu Kai hatte die republikanischen Truppen auf die Planetenoberfläche verfolgt.
    Die Konföderation Capella hatte in einem Akt diplomatischer Großzügigkeit, der nicht nur Jonah ganz und gar uncharakteristisch

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