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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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Ernennung gewusst haben konnte. Die Gründerbewegung hat politisch davon profitiert, aber es ist schwer vorstellbar, dass McKinnon oder Sorenson für ihre Ziele so weit gehen würden, Victor umzubringen.
    Das half weniger, als Jonah gehofft hatte. Jeder objektive Betrachter dieser Aufstellung hätte gewusst, wie sein nächster Schritt aussehen musste. Er zögerte zu sagen, dass er einen Hauptverdächtigen hatte, aber ganz sicher stach da jemand heraus, der eine Reihe deutlicher Fragen zu beantworten hatte.
    Die einzige Anomalie war die Verbindung zur Gründerbewegung. Soweit Jonah das wusste, hatte Sinclair nie irgendeine Neigung in diese Richtung gezeigt. Natürlich war er gerade erst zum Paladin ernannt worden, und in seinem bisherigen Leben als Ritter hatte er möglicherweise wenig Bedarf gespürt, seine politischen Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Er hätte sie für sich behalten können.
    Außerdem war durchaus möglich, dass sich der
    Hinweis auf die Gründerbewegung letztlich als Zufall herausstellte. Morten konnte für einen Kunden Mörder angeheuert und auf Victor angesetzt und für einen ganz anderen den Kittery-Aufruhr beobachtet haben. Dass er mit beiden Ereignissen zu tun hatte, war kein Beweis, dass sie mit demselben Auftraggeber oder demselben politischen Ziel in Verbindung standen.
    Jonah war in dem Glauben in sein Büro gekommen, dass es zwei Leute gab, mit denen er reden musste. Unangenehmerweise hatte sich daran nichts geändert.
    Er schaltete die Kommkonsole des Schreibtischs ein und wählte eine abhörsichere Sprechverbindung nach außen. Nach sechsmaligem Klingeln nahm am anderen Ende der Leitung jemand ab. »Burton Horn.«
    »Jonah hier. Ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, aber...«
    »... aber Sie sind es. Ich verstehe das. Ich denke, ich habe eine Spur. Er scheint in der Stadt zu sein.«
    »Können Sie ihn sich greifen?«
    »Schätze schon. Soll ich das Verhör übernehmen?«
    »Ja. Aber ich möchte ihn treffen.«
    »Ihn treffen?«
    »Er hat Victors Tod befohlen. Aber vermutlich wird dazu keine Zeit bleiben. Wahrscheinlich bleibt es ganz Ihre Sache.«
    »Ja«, antwortete Horn. »Ja, ich verstehe. Welche Regeln gelten für dieses Verhör?«
    Horn setzte Jonah mit dieser Frage einer beachtlichen Versuchung aus, und er war fast angewidert genug, um zuzugreifen. Doch er schaffte es nicht.
    »Die normalen. Streng vorschriftsgemäß. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben.«
    »Ich verstehe. Und Ihr Part?«
    Jonah blätterte in seinen Notizen. »Ich suche nach einer Möglichkeit, es zu vermeiden.«
    »Und?«
    »Ich finde keine.«
    Hotel >Duquesne<, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    17. Dezember 3134
    Jonah wusste seit Langem, dass der beste Ort für eine Schlacht manchmal der war, an dem sich der Gegner sicher fühlte.
    Hesperus II war in der ganzen Inneren Sphäre für seine zerklüfteten, lebensfeindlichen Geländebedingungen bekannt, aber eines von Jonahs Lieblingsschlachtfeldern auf seiner Geburtswelt war möglicherweise der schönste Fleck des Planeten. Etwa siebenhundertfünfzig Kilometer südlich vom Defiance-Industries-Hauptquartier öffnete sich plötzlich ein breites Tal. Armeen, die diese Stelle fanden, marschierten augenblicklich in sein Zentrum, außer Reichweite für Geschützfeuer von versteckten Stellungen in den Bergen. Dort, im baumlosen Tal, glaubten sie, sicher lagern zu können. Und genau dort hatte Jonah mehr als einmal in einer engen Felsspalte gewartet, deren Eingang aus mehr als dreißig Metern Entfernung nicht zu erkennen war. Er hatte abgewartet, bis sich seine Opfer entspannt hatten, und dann zugeschlagen.
    Er betrachtete Gareth Sinclair ganz sicher nicht als seinen Feind. Er zögerte bereits, in ihm auch nur sein Opfer zu sehen. Aber er brauchte offene und ehrliche Antworten von Sinclair, und Überraschung war ganz allgemein eine Möglichkeit, die anfängliche Zurückhaltung eines Gegenübers zu durchbrechen.
    Jonah hatte um ein Gespräch auf Sinclairs Heimatboden gebeten, oder zumindest an dem Ort, der dem in Genf am nächsten kam: im Hotel >Duquesne<. Dort befand sich Sinclair in einer vertrauten, bequemen Umgebung, während Jonah fremd war. Er würde sicherstellen, dass Sinclair diesen Unterschied bemerkte, und ihm Zeit geben, ihn zu verinnerlichen, bevor er zuschlug.
    Jonah nickte Emil, dem Portier, kurz zu, als er das Hotel betrat, und ging schnell weiter, bevor Emil Gelegenheit zu seiner üblichen Willkommensprozedur bekam. Als er das

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