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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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und das war Victors Tod.«
    Sinclairs Gesicht wurde rot. Die Farbe stieg langsam von seinen Wangen hinauf bis zum Haaransatz. »Beschuldigst du mich, irgendetwas damit zu tun zu haben, Paladin Levin?«
    Jonah dämpfte Stimme und Gesichtsausdruck. »Nein, nein. Natürlich nicht. Ich bin auf der Suche nach Informationen. Ich möchte nur, dass du verstehst, warum ein Teil dieser Informationen mich veranlasst hat, mit dir zu reden.«
    Sinclairs Haut blieb gerötet, aber seine Stirn glättete sich etwas. »Lass mich das Blatt noch einmal sehen«, forderte er.
    Jonah reichte ihm das Papier. Sinclair starrte es an wie eine Schatzkarte.
    Endlich erklärte er: »Ich vermute, ich weiß, wofür zumindest ein Teil der Zahlen steht.«
    »Wofür?«
    »Für aufgewogene Beiträge. Diese zweiundfünfzig Millionen hier... Wenn ich mich richtig erinnere, war das der Betrag an Geldern für ein MechKrieger-Ausbildungsprogramm auf Skye, den meine Familie verdoppelt hat. Das Programm läuft seit etwa zehn Jahren.«
    »Richtig. Davon habe ich gehört.« Jonah suchte in seiner Erinnerung. »War Senator Mallowes nicht der Initiator?«
    »Das war er. Er hat meine Eltern davon überzeugt, sich zu beteiligen, und er hat die Republik ins Boot geholt. Es war vom Anfang bis zum Ende sein Projekt. Auf gewisse Weise war es ein sehr schönes Geschenk an mich.«
    »An dich? Dann warst du wohl einer der ersten Absolventen.«
    »Ja«, bestätigte Sinclair. »Meine Eltern wollten nicht als Sponsoren eines Lehrgangs dastehen, für den ihnen die eigenen Kinder zu schade waren. Soweit ich mich entsinne, wurde der größte Teil des Geldes für den Ankauf von Mechsimulatoren verwendet, und was übrig blieb, wurde in eine Stiftung gesteckt, die das Gehalt der Ausbilder zahlt.«
    »Äußerst lobenswert«, stellte Jonah fest. »Und völlig legal. Aber warum sollte das Victor interessieren? Warum sollte diese Information Grund genug für jemanden sein, ihn umbringen zu lassen?«
    Sinclair starrte weiter auf das Papier. »Weiß ich nicht. Wenn ich eine Ahnung hätte, wofür einige der anderen Zahlen stehen, hätte ich vielleicht einen Anhaltspunkt.«
    Immerhin, dachte Jonah. Zumindest wusste er jetzt, was eine dieser Zahlen bedeutete. Und falls die anderen von ähnlicher Natur waren, engte das den Rahmen der Untersuchung etwas ein. Und zu seiner heimlichen Zufriedenheit hatte sich Gareth ganz gut gehalten und eine vernünftige Antwort auf seine Fragen gefunden. Noch allerdings wartete ein Pfeil in seinem Köcher.
    »Wer ist Henrik Morten?«
    Sinclair suchte die Liste ab, bevor er erkannte, dass Mortens Name nicht auf dem Papier stand. Er legte es zurück auf den Tisch und Jonah steckte es ein.
    »Henrik Morten?«, wiederholte Sinclair. »Irgendwoher kenne ich den Namen... ach, das ist einer von Mallowes' Leuten. Ein Adliger, glaube ich. Ich habe ihn gelegentlich beschäftigt. Tatsächlich war er mir auf Ryde eine Hilfe, nicht zu lange nach deiner Abreise. Ich muss dir bei Gelegenheit davon erzählen.«
    »Ich kenne die Geschichte«, wehrte Jonah knapp ab. »Und du solltest wissen, dass Morten nicht mehr für Mallowes arbeitet.«
    Sinclair zuckte die Achseln. »Na ja, er war wohl ohnehin mehr eine Art freier Diplomat als ein fester Angestellter. Ich bin sicher, es geht ihm gut.«
    »Natürlich geht es ihm gut. Du bezahlst ihn ja immer noch.«
    Sinclair riss die Augen auf. »Ich? Wie komme ich dazu? Ich habe seit Ryde kaum noch mit ihm zu tun gehabt. Er hat gute Arbeit geleistet, aber da war irgendetwas an ihm, das ich nicht greifen konnte.« Er stoppte. »Weshalb reden wir überhaupt von ihm?«
    Jonah beobachtete Sinclairs Gesicht. Die Röte hatte sich bis zu den Ohren zurückgezogen, aber sie war noch sichtbar. Es konnte nicht allzu viel Mühe kosten, ihn wütend und hoffentlich unvorsichtig zu machen. »Ich glaube, Henrik Morten hat den Mord an Victor Steiner-Davion arrangiert.«
    Auf Sinclairs Miene spulte sich eine Palette von Emotionen ab, wie auf einem Trividbetrachter im
    Schnelldurchlauf. »Morten? Ich hätte nicht... ich meine, sicher, da war schon etwas an ihm, das unangenehm... aber... ernsthaft? Morten?«
    »Ja.«
    »Ich kann dir seine Kontaktadresse geben, falls du ihn suchst. Sie ist zwar schon ziemlich alt, aber wer weiß.«
    »Alt?«, stieß Jonah aus. Er stieß den Stuhl zurück und beugte sich vor, packte mit weiß hervortretenden Knöcheln die Tischkante. »Da habe ich aber etwas anderes gehört. Ich höre, dass du immer noch in Kontakt mit ihm

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