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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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überlegen, ob wir uns einen Profiler dazuholen?«
    »Das wäre vorstellbar«, antwortete Phil.
    »Kennen Sie denn welche?«, wollte Rose wissen.
    »Ein oder zwei«, entgegnete Phil. »Besonders eine.«
    »Wollen wir sie anrufen?«, fragte Mickey.
    Phil schwieg. Marina Esposito war die beste Profilerin, mit der er je zusammengearbeitet hatte. Sie war auch seine Lebensgefährtin. Seine Seelenverwandte. Die Mutter seines Kindes. Und die Ursache seiner Probleme, die er seit dem Morgen krampfhaft versuchte zu vergessen. Seit einiger Zeit verhielt sie sich ihm gegenüber so seltsam, war distanziert und einsilbig. Er kam nicht an sie heran. Und dann immer diese Heimlichtuerei: wo sie hinging, was sie machte. Irgendetwas stimmte nicht. Er musste herausfinden, was es war, musste unbedingt mit ihr reden. Die Sache aus der Welt schaffen. Es hatte sie beide zu viel gekostet zusammenzukommen. Er würde nicht zulassen, dass irgendetwas sie auseinanderbrachte.
    »Im Moment eher nicht«, sagte er schließlich. »Sie … hat viel zu tun. Sonst noch was?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Gut. Ach, eine Sache noch.«
    Sie sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Willkommen beim MIS «, sagte Phil.
    4 »Hi.«
    Marina Esposito setzte sich auf den bereitstehenden Stuhl und musterte den Mann ihr gegenüber. Er war still, sein Gesicht und seine Haltung wirkten entspannt, als höre er ihr zu. Sie lächelte ihn zögerlich an.
    »Der Verkehr war grauenhaft«, stöhnte sie. »Stau um den ganzen Bahnhof. Aus irgendeinem Grund haben sie den Verkehr umgeleitet.« Sie seufzte, um ihre Gehemmtheit zu überspielen. »Aber jetzt bin ich ja da. Ich wollte unseren Termin nicht verpassen.«
    Sie trug einen langen schwarzen Leinenrock und ein weißes Top, ebenfalls aus Leinen. Dazu dezenten Schmuck. Eine Sonnenbrille mit großen Gläsern war in ihre dunklen Locken geschoben. Es tat gut, aus dem Haus zu kommen. Sich hübsch zu machen. Egal, wofür. Selbst um hierherzukommen.
    Marina rückte sich den Stuhl zurecht. Die Fenster waren geöffnet. Die frühsommerlich warme Luft und die Morgensonne verliehen dem anonymen Zimmer eine ungewohnte Wärme und Freundlichkeit.
    »Also dann …« Sie seufzte erneut. Dann fielen ihr Dinge ein, die noch erledigt werden mussten, bevor sie anfing. Verrichtungen, die ihr halfen, ihre Gedanken zu ordnen. Sie stellte ihr Handy auf stumm, ordnete den Inhalt ihrer Handtasche und wunderte sich über einige Dinge, die sie darin fand, bevor sie sie schließlich auf den Boden stellte. Steckte sich die Haare hinter die Ohren, zog den Ausschnitt ihres Tops gerade und ließ ein wenig Luft von oben hinein, um sich Kühlung zu verschaffen. Irgendwann, als ihre Hände nichts mehr fanden, womit sie sich hätten beschäftigen können, landeten sie in ihrem Schoß wie abgestürzte Vögel. Das Gespräch konnte beginnen.
    »So …« Sie sah ihn an. Seine Miene war unbewegt. Abwartend. »Dann fange ich mal an. Es läuft … gut. Ja«, sagte sie, wie um sich selbst davon zu überzeugen. »Richtig gut. Josephina geht es auch gut. Ich habe sie bei ihren … bei Don und Eileen gelassen. Sie sind ganz vernarrt in sie, deswegen passen sie heute Vormittag auf sie auf.«
    Marina seufzte. Worte taumelten durch ihren Kopf. Sie griff nach ihnen, hielt sie fest, hoffte, dass sie die richtigen eingefangen hatte. »Ich … eigentlich läuft alles gut. Seit wir … seit unserem … seit ich das letzte Mal hier war. Alles in Ordnung.« Sie nickte. »Ja.«
    Wieder ein Seufzer. Draußen schob sich eine Wolke vor die Sonne. Schlagartig war die Sommerhelligkeit verschwunden, die Wände waren wieder grau und trist, und der Raum verwandelte sich in das zurück, was er in Wirklichkeit war: ein anonymes Sterbezimmer.
    »Nein«, sagte sie, als hätte die Veränderung der Lichtverhältnisse auch ihre aufgesetzte Heiterkeit vertrieben und nur noch bittere Aufrichtigkeit zurückgelassen. »Es läuft nicht gut. Ich meine, Phil und ich, wir verstehen uns super. Na ja – wir verstehen uns. Wir haben ja jetzt das Baby, und sie ist wirklich so süß, und das neue Haus. Das sind alles positive Dinge. Aber da ist immer noch … na ja … das andere.«
    Sie wartete darauf, dass das Sonnenlicht zurückkehrte. Es kam nicht. Sie fuhr fort.
    »Diese Angst. Davon sagt einem vorher keiner was. Diese Panik. Man hat dieses winzige Baby, dieses … ein menschliches Leben …« Sie krampfte die Hände ineinander und sah auf sie herab, als hielte sie in ihnen ihre unsichtbare

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