Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Ahnung, worin die Auswirkungen bestehen werden – weder die kurz- noch die langfristigen. Der Zauber wird jedes bisschen magischer Energie verzehren, über die wir verfügen. Wir werden danach alle dermaßen geschwächt sein, dass ich annehme, dass für lange Zeit keiner von uns in der Lage sein wird, einen weiteren Zauber zu wirken. Es besteht auch die Möglichkeit, dass einige von uns dabei umkommen werden … «
»Es besteht die Möglichkeit, das wir alle umkommen werden«, entgegnete Dagnarus. »Das ist so im Krieg, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte.« Er blickte auf, und in seinen dunklen Augen blitzte etwas auf, das nicht einmal der Wein verändern konnte. »Sind deine kostbaren Zauberer nur ein Haufen Feiglinge?«
Gareth seufzte. »Ich wollte Euch nur deutlich machen, wie es sich verhält, und Euch wissen lassen, dass wir nach diesem Zauber wahrscheinlich lange Zeit nicht mehr von Nutzen für Euch sein werden.«
»Solange ihr diesen einen Zauber wirken könnt, und dazu gut genug, dass er wirklich
funktioniert« –
Dagnarus legte eine besondere Betonung auf dieses Wort –, »kann die Leere euch alle holen, und ich werde dennoch zufrieden sein. Wichtig ist nur, dass ich siege.«
Gareth wusste, dass seine nächste Bitte hoffnungslos war und dass er nur riskierte, den Zorn des Prinzen auf sich zu ziehen, aber er war Helmos zumindest einen letzten Versuch schuldig.
»Euer Hoheit, dürfte ich anmerken, dass es nur recht wäre, Euren Bruder vor dem zu warnen, was wir vorhaben, um ihm die Gelegenheit zu geben, sich zu ergeben. Ihr würdet Tausende von Leben retten…«
Dagnarus lachte. Dieses weingetränkte Lachen war vollkommen freudlos und daher schrecklich anzuhören. Der Zorn des Prinzen wäre leichter zu ertragen gewesen.
»Glaubst du wirklich, dass mein lieber Bruder sich mir ergeben würde? Dass er einem ›Dämon der Leere‹ gestatten würde, die Macht zu ergreifen? Du bist wirklich komisch, Fleck! Kein Wunder, dass ich dich in meiner Nähe behalte. Du bist der Einzige, der mich dieser Tage noch amüsiert. Ich sollte dich zu meinem Hofnarren machen, nicht zu meinem Prügelknaben.«
Gareth verbeugte sich tief und verließ das Zelt, denn er war so zornig, dass er es vorzog, nichts mehr zu sagen. Er wusste genau, dass Dagnarus Recht hatte. Helmos würde nie aufgeben, und Gareth wusste nicht, welcher der beiden Brüder ihn mehr erzürnte. Dagnarus, weil er die Wahrheit sagte, oder Helmos, weil er sich weigerte, die Wahrheit zu erkennen.
In dieser Nacht, der Nacht, bevor die Armee aufbrach, lag Gareth in seinem Bett und hörte, wie Dagnarus und Valura sich leise unterhielten und Pläne für die Zeit machten, wenn sie Vinnengael als König und Königin regieren würden.
Endlich verklang Dagnarus' Stimme. Gareth wusste, was er vorfinden würde, wenn er nun in das Zelt des Prinzen ginge, und dieses Wissen trug nichts zu seinem Seelenfrieden bei. Er würde Valura sehen, wie sie in ihrer schwarzen, schimmernden Vrykyl-Rüstung neben dem Bett ihres Geliebten stand und seinen weindurchtränkten, unruhigen Schlaf bewachte.
Hauptmann Argot kam zu Helmos in das Turmzimmer, das einmal König Tamaros' Lieblingsplatz gewesen und nun zu einer Zuflucht für seinen Sohn geworden war.
»Die Armee des Paladins der Leere hat sich endlich in Marsch gesetzt, Euer Majestät.«
»Ist das ganz sicher?« Helmos blickte auf. Er hätte sein Vater sein können, wie er dort saß, umgeben von Büchern und Papieren. Helmos war in diesen letzten Monaten sehr gealtert und sah nun mit Anfang Dreißig ganz ähnlich aus wie Tamaros als Siebzigjähriger.
»Ja, Euer Majestät.«
Helmos lächelte dünn. »Ich könnte beinahe sagen, dass ich froh darüber bin, wäre es nicht so widerwärtig, froh über den Krieg und den unvermeidlichen Tod und die Zerstörung zu sein, die er mit sich bringen wird. Dennoch« – er seufzte tief –, »ich werde erleichtert sein, wenn es vorüber ist. Wir müssen die Paladine zusammenrufen.«
»Ich habe mir bereits die Freiheit genommen, das zu tun, Euer Majestät.«
»Dann werden wir uns heute Abend zusammensetzen und letzte Pläne schmieden. Wie lauten die genauen Informationen über den Marsch des Prinzen?«
»Es gibt etwas Seltsames daran, Euer Majestät«, sagte Argot. Er winkte seinen Adjutanten zu sich, und auf das Nicken des Königs hin räumte der Mann einen Stapel Bücher weg und breitete eine Landkarte auf dem Tisch aus. »Unsere Spione berichten, dass der Hauptteil der
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