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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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starrte die verlöschende Holzkohle an und überlegte, was er den elfischen Ministern erzählen sollte und was mit Jessan und dem Blutmesser zu tun war.
    Mit dem letzten Schluck Wein kam er zu einem Entschluss. Er spülte den Becher aus, damit der Rest keine Ameisen anlockte, stellte den Becher und die Flasche weg und ging, um nach seinen Gästen zu sehen. Sie schliefen alle. Bashae hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt und einen Riemen des Rucksacks über den Arm gezogen. Jessan schlief unruhig und warf sich auf seiner Matte hin und her. Die Großmutter schnarchte und schnaubte. Die kleinen Silberglöckchen klingelten jedes Mal, wenn sie sich bewegte.
    Arim kehrte ins vordere Zimmer zurück und breitete seine Schlafmatte vor der Tür aus. Er öffnete eine kunstvoll verzierte Truhe mit Elfenbeineinlegearbeiten, die in einer Ecke stand, und holte ein Schwert mit einer gekrümmten Klinge heraus. Er legte sich vor die Tür, die nackte Waffe nahe seiner Hand.
    Er lag wach und starrte ins Dunkel. Wenn er Recht hatte, war gerade der kostbarste Gegenstand von ganz Loerem in seinen Besitz geraten. Endlich schlief er ein, aber er schlief nicht besonders gut.

Als Bashae erwachte, war es dunkel. Lange Zeit wusste er nicht, wo er sich befand und wie er dorthin gekommen war. Endlich kehrte die Erinnerung zurück und damit das Wissen über seine Umgebung und die Angst, die er schon am Vorabend verspürt hatte. Er lag auf seinem Strohsack, starrte ins Dunkel und fragte sich, ob es wohl mitten in der Nacht war oder kurz vor der Morgendämmerung. Er war gerade zu dem Schluss gekommen, dass es wohl noch Nacht sein musste, als er einen Vogel zwitschern hörte, der einen möglichen Rivalen daran erinnerte, dass das hier sein Nistplatz war. Der Vogel erhielt eine eher schläfrige Antwort, und dann schien es plötzlich, als sei die ganze Vogelgemeinde erwacht, und ihre Stimmen vermischten sich miteinander, so dass Bashae die einzelnen Gespräche nicht mehr mitverfolgen konnte.
    Die Dunkelheit im Zimmer wich dem Dämmerungsgrau. Bashae warf einen Blick zu Jessans Matte und war nicht überrascht, sie leer zu sehen. Er hörte leise Schritte, schloss rasch die Augen und tat so, als ob er noch schliefe. Jessan würde verblüfft sein, seinen Freund, der normalerweise lange schlief, bereits wach vorzufinden. Er würde Fragen stellen, und Bashae wollte keine Antworten geben, überwiegend deshalb, weil er keine hatte.
    Als Jessan ihn schüttelte, tat Bashae nach seiner Ansicht sehr überzeugend erschrocken und brummte dann vor sich hin. Er drehte sich um, blinzelte, gähnte und sagte verschlafen: »Wie spät ist es?«
    »Morgengrauen.«
    »Morgengrauen! Verschwinde.« Bashae rollte sich wieder auf die Seite. Er hoffte wirklich, dass Jessan gehen würde. Nicht, dass er wieder einschlafen wollte. Das konnte er nicht. Er wollte einfach in Ruhe nachdenken.
    Aber Jessan gab nicht auf. Wenn er erst einmal eine Idee hatte, dann ließ er sie nicht mehr los.
    »Steh auf, du Faultier!«, sagte er. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Bashae setzte sich hin und rieb sich die Augen. »Hilfe? Wobei?«
    Jessan warf einen Blick auf die schlummernde Großmutter. »Nicht hier.«
    Mit einem tiefen Seufzer stand Bashae auf und folgte Jessan ins vordere Zimmer. Das Feuer war ausgegangen und hatte nur einen Haufen fedriger Asche zurückgelassen.
    Bashae sah sich um. »Arim?«, rief er leise.
    »Er ist nicht da«, meinte Jessan grimmig.
    »Wieso sagst du das so?«, fragte Bashae. Er mochte den Nimoreaner, er mochte seine sanfte Stimme und seine freundliche Art, und er mochte es, ihm zuzusehen, wenn er sich bewegte. »Er hat doch schon gesagt, er würde weg sein, bevor wir aufwachen.«
    »Ich traue ihm nicht über den Weg«, murmelte Jessan.
    »Ihr Trevinici traut niemandem«, meinte Bashae. »Du bist nur wütend, weil…«
    Jessan fuhr zu ihm herum. »Wütend? Warum?«
    »Schon gut«, sagte Bashae. Manchmal können Worte so scharf wie Messer sein. Solche Worte können Herzblut fließen lassen und Wunden bewirken, die nie heilen werden. »Warum hast du mich geweckt?«
    Jessan ging zu dem Kohleneimer und zeigte darauf. »Ich möchte, dass du diesen Stock wegnimmst.«
    »Warum?«, fragte Bashae und stellte sich neben seinen Freund.
    »Ich will das Messer haben«, sagte Jessan. »Genauer gesagt, ich
will
es nicht«, fügte er auf Bashaes verblüfften Blick hinzu. »Aber ich muss es haben. Wenn du es unbedingt wissen willst, ich will versuchen, es loszuwerden.«
    Bashae

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