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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Tatsache bestätigt, dass alle Nimoreaner niedergekniet waren. Er dachte, er sollte es vielleicht auch tun, aber irgendwie gelang es ihm nicht, seinen Körper dazu zu bringen, den Befehlen seines Hirns zu gehorchen.
    Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel eine rasche Bewegung. Jemand kam aus dem Wald auf sie zugerannt. Als Arim Jessan erreicht hatte, kniete er ebenfalls vor der Frau nieder.
    »Hohe Priesterin, verzeiht ihm das Sakrileg«, sagte Arim. »Er ist mein Gast, und er kennt sich mit unseren Bräuchen nicht aus. Bestraft mich statt seiner.«
    »Es gibt kein Sakrileg«; sagte die Priesterin. »Er kommt in aller Demut. Unter dem Schatten hat er ein gutes Herz. Er und sein Freund dürfen hereinkommen. Und du darfst sie begleiten, Arim Drachenbauer.«
    Mit einem erleichterten Seufzen erhob sich Arim. Er verbeugte sich abermals vor der Priesterin und sagte. »Zunächst sollte ich vielleicht das Verhalten dieser beiden Herren erklären.«
    Die Hohe Priesterin gestattete es ihm mit einem anmutigen Nicken.
    Arim wandte sich Jessan und Bashae zu. »Ich musste einfach sicher sein. Ich hoffe, ihr versteht das.« Jessan wäre beinahe wütend geworden, aber der Gedanke an diesen schrecklichen Gegenstand, den er bei sich trug, und das Wissen, dass er bisher kaum etwas getan hatte, um Arims Vertrauen zu erwerben, bewirkte, dass er es wieder herunterschluckte. Er nickte mit starrer Miene.
    Bashae betrachtete Arim forschend. »Ich denke, ich verstehe. Aber können wir Eurer sicher sein?«
    Arim war verblüfft. Weil der Pecwae so klein war wie ein Kind, hatte Arim erwartet, dass er auch wie ein Kind dachte. Er begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Ihr könnt euch auf mich verlassen«, erklärte Arim. »Das schwöre ich bei den Göttern, in deren Gegenwart wir uns nun befinden.«
    »Das wird genügen«, meinte Bashae. »Für den Augenblick.«
    Auf den Befehl der Priesterin hin hoben die Wachen ihre Speere. Die Priesterin bedeutete Arim und dem Trevinici, vor ihr her zu gehen. Der Weg abwärts war lang und die Treppe steil. Drunten befand sich ein großer Hof, dessen Pflastersteine aus weißem Marmor bestanden, der mit Gold gesprenkelt war. Bänke und Brunnen boten jenen, die nach dem langen Abstieg müde waren, Gelegenheit, sich in einer angenehmen Umgebung auszuruhen. Am nördlichen Ende des Hofes gab es ein Doppeltor aus Bronze mit dem Wappen der Königin von Nimorea – ein weißer Bär – aus eingelegtem Marmor.
    »Ich habe noch nie zuvor einen weißen Bären gesehen«, sagte Bashae, und dann drückte er sich schnell die Hand auf den Mund, denn seine Stimme hallte überall im Hof wider.
    »Und dennoch gibt es welche in unserem Land«, antwortete die Priesterin lächelnd. »Als unsere Prinzessin Hykael ihr Volk zu diesem Land führte, stießen sie auf einen weißen Bären, der ihnen den Weg versperrte. Die Menschen hatten Angst, denn sie wussten, dass die Götter den weißen Bären geschickt hatten. Sie flehten die Prinzessin an zu fliehen. Die Prinzessin hörte nicht auf sie. Sie erklärte, falls der Bär sie töten sollte, würde das eben bedeuten, dass die Götter sie für ihre Untaten bestraft hatten. Dann ging sie dem Bären entgegen und kniete vor ihm nieder.
    Der weiße Bär drehte sich um und lief davon. Die Prinzessin folgte ihm, und ihr Volk tat es ihr nach, obwohl der weiße Bär sie vom Weg wegführte. Bald darauf hörten sie ein schreckliches Geräusch, das wie Donner klang, aber nicht vom Himmel, sondern vom Boden her. Sie stellten später fest, dass eine Gerölllawine auf den Weg niedergegangen war, den sie hatten nehmen wollen. Wären sie weitergegangen, dann wären sie alle getötet worden. Der weiße Bär hatte sie in Sicherheit gebracht. Prinzessin Hykael erklärte den weißen Bären für heilig, und es ist bei Todesstrafe verboten, eines dieser Tiere zu töten.«
    Während dieser Worte hatten sie den Hof weiter überquert. Überall fielen die Menschen ehrfürchtig auf die Knie.
    »Seid Ihr die Königin?«, fragte Bashae erschüttert.
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte die Priesterin lächelnd. »Ich bin Sri, die Tochter der Königin.«
    Sri führte sie durch die Bronzetore mit dem großen weißen Bären. An diesen Toren standen keine Wachen, denn wenn die Posten oben am anderen Ende der Treppe irgendetwas verdächtig fanden, mussten sie nur das Speerende in das Auge eines der Steindrachen stoßen, um einen Mechanismus in Gang zu setzen, der diese Bronzetore schließen würde.
    Im Inneren des

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