Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Cousine ihres Vaters Anders Gustaf.«
    »Hinterwäldlerische Verhältnisse damals«, meinte Johansson grinsend.
    »Na ja«, meinte Alf Hult und räusperte sich. »Die Familie
Nilsson stammte aus der Stockholmer Gegend und nicht aus dem nördlichen Ångermanland. Wie auch immer«, fuhr er fort und räusperte sich erneut, »im Herbst 1960, am 5. Oktober ’60, bringt Vera Nilsson einen Sohn zur Welt. Da ist sie neununddreißig Jahre alt, das war für die damaligen Verhältnisse ziemlich spät. Auch hier ist der Vater unbekannt, die Geschichte scheint sich also zu wiederholen. Im Juli des gleichen Jahres zahlte Johan Nilsson seiner Schwester ein Vorerbe aus, in etwa die Summe, die er ihr im Jahr zuvor zugedacht hatte. Die wahrscheinliche Erklärung dafür ist, dass er im August 1960, also einen Monat später, Margaretha Sagerlied heiratete und kurz zuvor ein neues Testament verfasste, das das vom November ’59 ersetzte. Er zahlte also den Anteil seiner Schwester am Erbe des Vaters vorher aus. Im neuen Testament, das er anschließend verfasste, vererbte er alles seiner neuen Frau. Seine Halbschwester wurde in dem neuen Testament nicht einmal erwähnt. Er heiratete Margaretha Sagerlied, und als er zwanzig Jahre später stirbt, ist sie die Alleinerbin.«
    »Dieser Sohn«, sagte Johansson. »Vera Nilssons unehelicher Sohn. Wie hieß der?« Ich wusste es, dachte er.
    »Staffan Leander Nilsson«, sagte Alf Hult. »Leander ist sein zweiter Name. Wieso sie gerade den gewählt hat, darüber lassen sich alle möglichen Mutmaßungen anstellen. Geboren am 5. Oktober 1960. Ich habe hier auch seine Personenkennziffer. «
    »Lebt er noch?«, fragte Johansson. Staffan Leander Nilsson, dachte er.
    »Ja. Er lebt. Alleinstehend, keine Kinder. Seine letzte Adresse ist Frösunda in Solna, Boulevard Gustaf III., 20. Ab seiner Geburt und bis 1986 wohnte er in der Birger Jarlsgatan 104, dieselbe Adresse wie die der Mutter Vera Nilsson. Diese große HSB-Siedlung zwischen Birger Jarlsgatan und Valhallavägen, falls dir das was sagt. Im Mai ’86 verließ er
das Land und kehrte erst im Herbst ’98 zurück, zwölfeinhalb Jahre später.«
    »Ausland«, sagte Johansson. »Welches Ausland?«
    »Wahrscheinlich Thailand«, antwortete Alf. »Eine feste Adresse habe ich nicht finden können, aber ich bin da noch dran.
    Ansonsten hatte er Steuerschulden in der Höhe von ein paar hunderttausend Kronen, als er das Land verließ. Erbschaftssteuer nach dem Tod der Mutter unter anderem. Diese Schuld wurde im Übrigen nach zehn Jahren abgeschrieben. Er hatte also gute Gründe unterzutauchen, um es einmal so auszudrücken.«
    »Wie sicher bist du dir mit Thailand?«, fragte Johansson.
    »Recht sicher«, sagte Alf. »Er scheint Mitbesitzer eines Hotelprojekts in Pattaya in Thailand zu sein.«
    Thailand, dachte Lars Martin Johansson. Für jemand wie ihn muss das Ende der 80er das reine Paradies gewesen sein. Vermutlich ist es das immer noch.
    »Um es zusammenzufassen«, sagte Alf, »so stirbt seine Mutter am 10. März ’86. Ein paar Monate später verlässt ihr Sohn das Land. Da hat er die Erbschaft der Mutter als Alleinerbe angetreten. Ein Testament scheint sie nicht gehabt zu haben. Laut Nachlassverzeichnis betrug ihr Nachlass knapp eine Million Kronen, aber wenn du mich fragst, dürfte es sich um das Doppelte gehandelt haben. Dann kehrte er erst zwölfeinhalb Jahre später nach Schweden zurück.«
    »Es verhält sich also folgendermaßen«, sagte Johansson und setzte sich auf. »Dieser Staffan Leander Nilsson …«
    »Ja«, sagte Hult und nickte.
    »Über den will ich alles wissen. Einfach alles.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Alf Hult.
    »Könntest du mich einen Augenblick entschuldigen?«, fragte Johansson.
    »Natürlich«, erwiderte Alf.

     
    Johansson nahm seine neue Krücke. Ohne jede Mühe ging er durch die Diele ins Gästezimmer. Hier saß sein eigener Klein Evert mit Kopfhörern vor dem Computer und beschäftigte sich mit etwas, was wie ein ungewöhnlich brutales Computerspiel wirkte.
    »Chef«, sagte Max, nahm die Kopfhörer ab und erhob sich.
    »Könnten Sie sich den Karton noch einmal ansehen?«, fragte Johansson und deutete auf den Karton mit den Unterlagen von der Zulassungsstelle, den Max auf das Bett in seinem Zimmer gestellt hatte. »Schauen Sie nach, ob Sie einen Staffan Nilsson oder einen Staffan Leander Nilsson, Geburtsdatum 5. Oktober 1960, finden.«
    »Einen Moment« sagte Max, streckte seinen langen Arm aus und fischte einen

Weitere Kostenlose Bücher