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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Johansson. Endlich geht es mal vorwärts, dachte er.
    »Als er sich Anfang der 80er um eine Arbeit bewarb – ich komme auf diese Arbeit im Übrigen noch zurück –, gab er an, dass er 1979 Abitur gemacht hat. Am Norra-Real-Gymnasium hier in Stockholm. Anschließend wollte er BWL an der Universität studiert haben. Noch dazu in Uppsala. Vierzig Punkte Betriebswirtschaft, zwanzig Volkswirtschaft, zwanzig Statistik, Einführungskurs in Jura. Insgesamt neunzig Punkte, also ungefähr zwei Drittel eines Phil.cand.«
    »Und das stimmte nicht?«
    »Nein«, antwortete Alf. »Er war zwar am Norra Real, brach aber die Oberstufe nach anderthalb Jahren ab. An der Universität Uppsala scheint er nie immatrikuliert gewesen zu sein.«
    »So ein Schlawiner«, meinte Johansson. »Und die Wehrpflicht? «
    »Untauglich. Ärztliches Attest, Skoliose, hatte offenbar große Probleme mit dem Rücken.«
    »Und sonst?«, fragte Johansson. Keine Probleme mit dem Rücken, als er Yasmine vergewaltigte, dachte er.
    »Ich bin auf eine Stiftung gestoßen. Ein paar Jahre nach
dem Tod ihres Ehemanns Johan Nilsson richtete seine Witwe Margaretha Sagerlied eine Stiftung ein.«
    »Und die heißt?«
    »Margaretha-Sagerlied-Stiftung zur Förderung der Oper«, sagte Alf und seufzte aus irgendeinem Grund.
    Sieh mal einer an, dachte Johansson.
    »Erzähl«, sagte er.

65
Mittwochnachmittag des 4. August 2010
    Nachdem Johan Nilsson gestorben war und seine Witwe ihn beerbt hatte, verwendete sie fünf Millionen Kronen ihres großen Erbes darauf, eine Stiftung zur Förderung der Oper zu gründen. Junge Sänger und Musiker konnten sich bei der Stiftung um Stipendien für Studien und Studienreisen bewerben. Die Stiftung gewährte Zuschüsse für Aufführungen, vergab außerdem jährlich einen Preis in Höhe von 20 000 Kronen, den Margaretha-Sagerlied-Preis, an die vielversprechendste Sopranistin des Jahres. Die Stiftung hatte 1983 ihre Arbeit aufgenommen. Vorsitzender war ein angesehener Stockholmer Anwalt, ein fleißiger Opernbesucher. Um die Finanzen kümmerte sich die Stiftungsabteilung der SE-Bank.
    »Diese Sagerlied scheint ja eine späte Jenny Lind gewesen zu sein«, meinte Johansson, der es sich auf seinem Sofa bequem gemacht hatte. Er hatte die Hände über dem Bauch gefaltet und fühlte sich so gut wie seit langem nicht mehr.
    »Schon möglich«, seufzte sein Schwager, »aber das Glück war nur von kurzer Dauer, um es einmal so auszudrücken.«
    »Warum?«, fragte Johansson. »Fünf Millionen müssen doch damals eine Menge Geld gewesen sein?«
    »Das war auch nicht das Problem«, sagte Alf Hult. »Leider stellte Margaretha Sagerlied ihren einzigen näheren Verwandten
an, damit er sich um die praktischen Dinge kümmerte, ich spreche jetzt also von dem jungen Staffan Nilsson, und bereits nach zwei Jahren war man wohl mehr oder weniger gezwungen, den Laden dichtzumachen – und zwar aufgrund von, milde ausgedrückt, merkwürdigen Geschäften, in die er die Stiftung verwickelt hatte.«
    »Wie konnte das passieren? Ich dachte, solche Einrichtungen würden recht eingehend kontrolliert?«
    »Normalerweise ist das auch so«, stellte Alf Hult fest, »weil Stiftungen steuerlich begünstigt werden. Was einige Risiken zwielichtiger Machenschaften mit sich bringt. Als Margaretha Sagerlied ihren einzigen nahen Verwandten, Staffan Nilsson, anstellte, wies der Vorsitzende der Stiftung sie darauf hin, dass dies die Vermutung nahelegen könnte, sie wolle ihn steuerlich begünstigen. Aus diesem Grunde forderte der Vorsitzende einen Lebenslauf von ihm ein. Damit er belegen konnte, dass er qualifiziert sei und den Posten nicht nur deswegen erhalte, weil er ein naher Verwandter Margaretha Sagerlieds war, was unzulässig gewesen wäre.«
    »Aber seine Qualifikationen waren frei erfunden«, folgerte Johansson.
    »Ja. Soweit ich dies überprüfen konnte. Seinen eigenen Angaben nach war er ein sehr fleißiger junger Mann, der seit der siebten Klasse jeden Sommer gejobbt hatte. Wie es sich wirklich damit verhielt, habe ich aus praktischen Gründen auf sich beruhen lassen. Ich habe den Lebenslauf hier, falls er dich interessiert«, sagte Alf Hult und hielt eine Plastikmappe mit ein paar Papieren in die Höhe.
    »Leg ihn auf den Stapel«, sagte Johansson. Vermutlich alles zusammengelogen, dachte er.
    »Anfänglich scheint die Stiftung funktioniert zu haben, das heißt: so wie von den Statuten und der Stiftungssatzung vorgesehen. Margaretha Sagerlieds Preis wurde die ersten
drei

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