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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bestätigte Jarnebring. »Als wir loslegten, war es bereits zu spät. Wie gesagt. Wir fanden nichts Brauchbares. Nichts, was uns irgendwie weitergebracht hätte. Wir machten trotzdem den ganzen Herbst weiter, bis einer unserer Chefs die Ermittlung auf Sparflamme setzte. Das war kurz nach Neujahr. Ich wurde bereits vor Weihnachten von dem Fall abgezogen. Und dann wurde ja ein paar Monate später der Ministerpräsident ermordet, und somit war das Rennen gelaufen. Alle vom Dezernat für Gewaltverbrechen und von der Fahndung waren mit dem Fall Olof Palme beschäftigt.«
    »Das weiß ich«, sagte Johansson. »Das weiß ich besser als die meisten.« Und besser als du, mein Freund, dachte er.
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Jarnebring lächelnd.
    »Irgendwelche Unklarheiten muss es aber doch noch gegeben haben«, meinte Johansson.
    »Die Unklarheit, an die ich mich am deutlichsten erinnere, betraf ein Auto, das am fraglichen Abend in der Nähe des Hauses, in dem Yasmine mit ihrem Vater wohnte, gesichtet worden war. Es handelte sich dabei um einen roten Golf neueren Modells. Guter Zustand, definitiv keine typische Ganovenkarre. Du weißt schon, der klassische Autohinweis, den es in fast jeder Mordermittlung gibt«, sagte er und lächelte ironisch.
    »Erzähl«, sagte Johansson.
    »Auch der brachte uns nicht weiter«, sagte Jarnebring.
    »Erzähl trotzdem«, meinte Johansson.

20
Mittwochnachmittag des 14. Juli 2010
    Laut eines älteren Zeugen, der im Viertel wohnte, hatte ein roter Volkswagen Golf im Majblommestigen gestanden. Nur ein paar Häuser weiter und direkt vor der Kreuzung bei der Äppelviksgatan.
    Wie viele andere Zeugen vor ihm, hatte er an dem Abend, an dem Yasmine verschwand, seinen Hund ausgeführt. Das Fahrzeug hatte er irgendwann zwischen neun und zehn Uhr abends gesehen.
    Daraufhin war nach gewohntem Schema ermittelt worden. Sie hatten überprüft, ob das Fahrzeug einem Anwohner dieser oder benachbarter Straßen gehörte. Oder jemand anderem, der mit dieser Gegend zu tun hatte. Das war nicht der Fall gewesen, woraufhin die Sache gleich interessanter geworden war. Keiner der Golfbesitzer, die in der Gegend wohnten oder irgendwie einen Bezug zu ihr hatten, war in Frage gekommen. Sie waren auf mehrere derartige Fahrzeuge gestoßen, sogar zwei in der richtigen Farbe.
    Als Nächstes waren sämtliche roten Golfs, die im Großraum Stockholm zugelassen waren, ermittelt worden. Privatwagen, Firmenwagen, Leasingfahrzeuge und Mietwagen, und obwohl man sich auf die neueren Modelle beschränkt hatte, hatte es sich um hunderte gehandelt.

    Währenddessen war der Zeuge plötzlich, wie schon so viele andere vor ihm, unsicher geworden. Erst war er sich hinsichtlich des Tages nicht mehr sicher gewesen, dann in Bezug auf das Automodell, und zu guter Letzt hatte er selbst die Farbe in Zweifel gezogen.
    Zu diesem Zeitpunkt waren Jarnebring und seine Kollegen bereits im Besitz eines großen Pappkartons mit Unterlagen von der Zulassungsstelle, der nur darauf wartete, dass jemand die Zeit fand, die Papiere in Angriff zu nehmen. Bedingt durch die übrige Arbeitsbelastung war es allerdings so gekommen wie meist. Sie hatten damit angefangen, die Besitzer zu überprüfen, die zwischen Solna und Bromma wohnten und somit Yasmine möglicherweise auf dem Weg von ihrer Mutter zu ihrem Vater begegnet sein konnten, samt jene, die sich im Vorstrafenregister fanden. Insbesondere, wenn sie Straftaten begangen hatten, die jenen, die an Yasmine verübt worden waren, glichen.
    Es ergab sich aber kaum etwas von Interesse, das Wenige, was man fand, hatte sich als irrelevant erwiesen, und nach dieser Erkenntnis hatten sie die Arbeit abgebrochen oder sie zumindest auf Eis gelegt.
    »Heute bereue ich, dass ich das verdammte Auto nicht ein halbes Jahr später in die Palme-Ermittlung geschmuggelt habe«, meinte Jarnebring. »Dann hätte man keinen Stein auf dem anderen gelassen.«
    Sei dir da mal nicht so sicher, dachte Johansson, der es besser wusste. Aber er sagte nichts, da ihm in diesem Augenblick ein Gedanke kam. Eine Selbstverständlichkeit in einem solchen Zusammenhang.
    »Wir müssen ins Feld«, meinte er schließlich. »Ich muss das Haus sehen, in dem sie gewohnt hat, dem Weg folgen, den sie genommen hat, das Ohr auf die Schienen legen, du weißt schon.«

    »Ins Feld«, wiederholte Jarnebring. Jetzt will er wieder zu viel, dachte er düster.
    »Genau.«
    »In einem weißen Krankenhausnachthemd und in Krankenhauspantoffeln«, sagte

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