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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Freitagabend.«
    »Allerdings, und noch dazu stocknüchtern, wie er behauptete«, meinte Jarnebring grinsend. »Mit dem haben wir natürlich auch gesprochen.«
    »Um es kurz zu machen«, fuhr er fort, »half er dem Nachbarn erst dabei, das Auto aus dem Graben zu ziehen. Dann fuhr er nach Hause zu seiner Frau. Da diese jedoch schlief,
kehrte er wieder zu dem Nachbarn zurück, der in den Graben gefahren war. Und dort saß er dann die halbe Nacht und becherte mit einem halben Dutzend Gleichgesinnter, ebenfalls Nachbarn, ehe er nach Hause torkelte und einschlief. Ich habe ihm sein Alibi abgenommen. Was hättest du getan?«
    »Ihm ebenso sein Alibi abgenommen«, meinte Johansson. »Und dann? Wie ging es mit der Ermittlung weiter, meine ich?«
    »Das Übliche. Wir untersuchten den Hintergrund von Yasmine und ihrer Familie. Überprüften alle, die sie gekannt hatten. Andere Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Mitschüler, Freundinnen und deren ältere Geschwister. Wir gingen in der Nachbarschaft von Tür zu Tür, überprüften alle, die dort wohnten, außerdem noch Zeitungsboten, Briefträger, Handwerker und andere, die sich nur vorübergehend in der Gegend aufgehalten hatten. Überprüften, welche Taxis sich bei ihrem Verschwinden in der Gegend befunden hatten. Nahmen uns die üblichen Sittlichkeitsverbrecher vor. Überprüften weitere Straftaten, die verübt worden waren und möglicherweise etwas mit Yasmine zu tun hatten. Baten die Öffentlichkeit um sachdienliche Hinweise. Meine Jungs und ich, ein paar Kolleginnen waren übrigens auch beteiligt, taten alles, was getan werden musste. Alles nach Vorschrift. Im Großen und Ganzen ohne Ergebnis. Wir fanden keinen Tatort, aber in Anbetracht des Zustands der Leiche und ihrer Kleider war die Tat nicht im Freien verübt worden. Wir waren viel zu wenig Leute. Wir waren viel zu spät dran. Ohne Tatort scheitern die Ermittlungen ja meistens. Außerdem gab es keine Spur von ihrem Täter.«
    »Hatte sie ihre Kleider an?«
    »Nein«, sagte Jarnebring und schüttelte den Kopf. »Die Leiche war nackt. Ganz nackt. Keine Kleider, kein Schmuck, nichts. Diese Dinge hatte der Täter ein paar hundert Meter von der Leiche entfernt ins Schilf geworfen. Einer unserer
Hundeführer fand die Sachen am nächsten Tag. Am Samstag, den 22. Juni, also, als das Gebiet um den Fundplatz abgesucht wurde. Ihre Kleider, ihre Schuhe, ihr Rucksack, ihre Armbanduhr, die Ringe, die sie getragen hatte, zwei Stück, wenn ich mich recht entsinne, lagen in zwei von den Müllsäcken, in denen auch die Leiche gelegen hatte. Laut einem unserer Kriminaltechniker stammten die Säcke sogar von derselben Rolle, einer Rolle mit zehn Müllsäcken, wie man sie an allen Tankstellen und in Supermärkten kaufen kann. Die Säcke mit den Kleidern hatte er einfach nur zugeknotet, mit einem ganz normalen Altweiberknoten, falls es dich interessiert.«
    »Von derselben Rolle?«, fragte Johansson. »Wie kann man das wissen?«
    »Das hat ein Kollege von der Spurensicherung herausgefunden. Guter Mann, kluger Kopf. Yasmines Leiche und ihre Kleider waren in insgesamt sechs Säcke verpackt worden. Den ersten fünf und dem letzten Sack der Rolle. Die vier dazwischen fehlten. Die muss er also für etwas anderes verwendet haben, als er seine Spuren beseitigte. Wir wissen nicht, was sie enthielten, da wir sie nie gefunden haben.«
    »Blutige Laken, vermutlich«, meinte Johansson. »Und Bäckström? Was machte der?«
    »Das Übliche«, antwortete Jarnebring. »Wenn er sich nicht gerade drückte, lag er uns mit Yasmines Vater in den Ohren. Er konnte einfach nicht von ihm lassen.«
    »Es drängt sich wirklich die Frage auf, wie so jemand wie Bäckström Polizist werden konnte«, sagte Johansson, der plötzlich mit seinen Gedanken woanders zu sein schien.
    »Sein Vater war doch Polizist gewesen«, erwiderte Jarnebring und grinste. »Er soll noch schrecklicher gewesen sein als sein Sohn. Sein Onkel war offenbar auch bei der Polizei gewesen, und sein Cousin ist Polizist, ehemals Motorradpolizist, ein vollkommener Schwachkopf und sicherheitshalber
Vorsitzender der Polizeigewerkschaft. Also nicht verwunderlich. Bei der Polizei wimmelt es nur so von solchen Leuten. Das Beste an Bäckström ist vermutlich, dass er den Anstand hatte, nicht noch lauter Kinder in die Welt zu setzen, die wahrscheinlich ebenfalls Polizisten geworden wären.«
    »Die Ermittlung verlief also im Sand«, stellte Johansson fest.
    »Alles ging von Anfang an schief«,

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