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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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in dieser Nacht, obwohl er eigentlich von Yasmine hätte träumen müssen.

22
Donnerstagvormittag des 15. Juli 2010
    Sein Leben wurde mit jedem Tag, der verging, festeren Abläufen unterworfen und gleichförmiger. Erst hinkte er am Stock mit Gummifuß auf die Toilette, obwohl er den Stock nicht einmal in der richtigen Hand halten konnte. Ein besorgter Pfleger folgte ihm auf den Fersen. Dann schluckte er seine Tabletten und nahm ein gesundes Frühstück zu sich. Anschließend schlummerte er ein, und als er wieder erwachte, saß Ulrika Stenholm neben seinem Bett. Sie lächelte ihn mit zur Seite geneigtem Kopf an. Was hatte er auch erwartet?
    »Sie werden wirklich mit jedem Tag fitter«, stellte sie fest.
    »Haben Sie sie gefunden?«, fragte Johansson.
    »Wen?«
    »Diese Informantin«, sagte Johansson. »Sie wollten in den Papieren Ihres Vaters nachsehen.«
    »Ich weiß«, entgegnete sie. »Nein, ich habe sie nicht gefunden. Ich habe allerdings schon mit dem Suchen begonnen. Er hat unendlich viel angehäuft. Sicher zwanzig Kartons und Tüten mit seinen alten Papieren. Da findet sich wirklich alles Mögliche, Zeitungsausschnitte, Notizen, die Entwürfe für unzählige Predigten, alte Taschenkalender, Briefe, unendlich viele Briefe und Postkarten.«

    »Sind die Unterlagen chronologisch geordnet?«, fragte Johansson.
    »Darauf habe ich noch gar nicht geachtet«, erwiderte sie. »Doch jetzt, wo Sie es sagen. Er hat alles nacheinander abgelegt, um es einmal so auszudrücken. Irgendwie sortiert ist es jedoch nicht. Alles ist ein einziges Durcheinander. Aber eine gewisse Chronologie liegt wohl vor. In der Tat fiel es mir gestern auf, als ich eine Menge der aufbewahrten Briefe las. Sie schienen alle aus demselben Jahr zu stammen, jedenfalls jene, die datiert waren.«
    »In welchem Jahr ist er eigentlich in Rente gegangen?«
    »Das war 1989, im Sommer. Ich meine mich zu erinnern, dass er im Frühsommer aufhörte. Warum wollen Sie das wissen? «
    »Versuchen Sie, die Papiere aus seinen letzten beiden Arbeitsjahren hervorzuholen. Vom Sommer ’87 bis zum Sommer ’89. Fangen Sie bei ’89 an und arbeiten Sie sich dann zurück.«
    »Und 1985?«, wandte Ulrika Stenholm ein. »Sie wurde doch im Sommer ’85 ermordet. Finden Sie nicht, dass ich da anfangen sollte?«
    »Folgen Sie meinen Anweisungen!«, meinte Johansson. Und diese Person soll Dozentin sein?, dachte er.
    »Jetzt werde ich aber neugierig«, sagte Ulrika Stenholm. »Warum wollen Sie, dass ich von hinten anfange?«
    »Die Erläuterung würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen«, meinte Johansson. Polizeiliches Gespür hat die gleich gar nicht, dachte er.
     
    Dann kam seine Krankengymnastin, und er stellte zwei neue persönliche Bestleistungen auf. Zum einen gelang es ihm, den kleinen roten Ball mit der rechten Hand zu umklammern, zum anderen, seinen rechten Arm anzuwinkeln und fast halb anzuheben, während sie neben ihm stand und ihn anfeuerte.

    »Die Schulter, Lars. Ich weiß, dass Sie das können. Strengen Sie sich an, fassen Sie sich an die Schulter.«
    »Morgen«, erwiderte Johansson. Morgen ist auch noch ein Tag, dachte er.
     
    Es munterte ihn jedenfalls auf. Obwohl es ihm nicht gelungen war, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, war er so guter Dinge, dass er sich sogar an das Beefsteak à la Lindström wagte, das zum Mittagessen serviert wurde. Die Sauce und die Kartoffeln ließ er jedoch stehen. Genug war genug.
    Er lag auch gut in der Zeit, denn kaum hatte die Schwesternhelferin das Tablett wieder mitgenommen, da tauchte auch schon Jarnebring mit drei dicken Ordnern unterm Arm auf. Aber ohne Hose, Hemd und Schuhe.

23
Donnerstagnachmittag des 15. Juli 2010
    Jarnebring setzte sich an sein Bett und legte die Ordner neben ihn.
    »Was zum Teufel soll das sein?«, fragte Johansson und deutete mit dem Kopf Richtung Ordner. Wo zum Teufel ist meine Hose?, dachte er.
    »Du erinnerst dich doch noch an Kjelle Hermansson? Herman? « Jarnebring sah ihn an. »Der junge Kollege im Dezernat für Gewaltverbrechen, als wir beide noch bei der Fahndung waren?«
    »Hör schon auf«, erwiderte Johansson. »Natürlich erinnere ich mich an Herman.« Was hat das mit meinen Hosen zu tun, dachte er.
    »Guter Junge«, sagte Jarnebring. »Guter Polizist. Seit ein paar Jahren ist er bei der Bezirkskriminalpolizei. Er ist der Chef der Cold-Cases-Gruppe.«
    »Aha«, sagte Johansson und wartete immer noch auf die versprochenen Kleider.
    »Als ich merkte, wie sehr dich dieser Fall

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