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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kräftig und groß, mit einem Schädel, der so kahl war wie ein Ei, und einem Bart bis zur Hüfte, um die ein Schwert mit silbernem Heft gegürtet war. In dem Raum, den wir betraten, befanden sich vier Wachen, zwei waren mit Knüppeln und zwei mit Schwertern bewaffnet. Sie bewachten etwa zwanzig Sklaven, die zusammengekettet auf dem von stinkender Jauche aufgeweichten Boden hockten. Die Rückwand der Hütte war die der Stadt zugewandte Seite der Flussmauer. In dem spärlichen Licht, das durch Spalten im verrottenden Strohdach fiel, glänzten ihre Steine grünlich und braun. Die Sklaven sahen uns mit feindseligen Blicken an. «Die meisten sind Waliser», sagte Halfdan sorglos, «aber ein paar kommen auch aus Irland.»
    «Bringt Ihr sie ins Frankenreich?», fragte Finan.
    «Wenn Ihr sie nicht wollt», sagte Halfdan. Er entriegelte eine andere Tür, dann klopfte er an das dunkle Holz, und ich hörte, wie auf der Gegenseite ein weiterer Riegel zurückgeschoben wurde. Die Tür wurde aufgezogen, und dahinter wartete ein weiterer Mann mit einem Schwert. Er bewachte Halfdans wertvollste Ware, die Mädchen. Als wir uns durch den Türdurchgang bückten, grinste er uns zum Gruße an.
    In der Düsternis war es schwer zu erkennen, wie die Mädchen aussahen. Sie kauerten in einer Ecke beisammen, und eins von ihnen schien krank zu sein. Ich konnte sehen, dass ein Mädchen sehr dunkelhäutig war, die anderen waren hell. «Es sind sechs», sagte ich.
    «Ihr könnt zählen, Herr», scherzte Halfdan. Er verriegelte hinter uns die Tür zu dem größeren Raum, in dem die männlichen Sklaven festgehalten wurden.
    Finan wusste, was ich meinte. Wir waren zu zweit, und die Sklavenhändler waren zu sechst, und wir waren zornig, und wir hatten zu lange keine Gelegenheit gehabt, gegen jemanden zu kämpfen, und wir waren ruhelos. «Sechs ist nichts», sagte Finan. Ludda hörte einen Unterton und sah mich unruhig an.
    «Wollt Ihr mehr als sechs?», fragte Halfdan. Er stieß einen klemmenden Fensterladen auf, um ein wenig Licht von der Straße hereinzulassen, und die Mädchen blinzelten halb geblendet. «Sechs Schönheiten», sagte Halfdan stolz.
    Die sechs Schönheiten waren mager, schmutzig und starr vor Angst. Das dunkelhäutige Mädchen wandte das Gesicht ab, aber ich hatte schon gesehen, dass es in der Tat schön war. Zwei von den anderen waren blond. «Woher kommen sie?»
    «Die meisten aus dem nördlichen Frankenreich», sagte Halfdan, aber die hier?» Er deutete auf die dunkelhäutige Schönheit, die zusammenzuckte. «Sie kommt vom Ende der Welt. Die Götter allein wissen, woher sie stammt. Sie könnte genauso gut vom Mond gefallen sein. Ich habe sie einem Händler aus dem Süden abgekauft. Sie spricht eine merkwürdige Sprache, aber sie ist hübsch genug, wenn man sein Fleisch gut durchgebraten liebt.»
    «Und wer tut das nicht?», fragte Finan.
    «Ich wollte sie behalten», sagte Halfdan, «aber das Luder hört nicht auf zu heulen, und ich kann weinerliche Weibsstücke nicht ausstehen.»
    «Waren sie Huren?», fragte ich.
    «Jungfrauen sind sie nicht», sagte Halfdan belustigt. «Ich sage Euch die Wahrheit, Herr, wenn es das ist, was Ihr wollt, kann ich Euch Jungfrauen besorgen, das dauert einen oder zwei Monate. Aber diese Mädchen sind keine. Die Schwarze und die Friesin sind eine Zeitlang zum Arbeiten in die Schänke geschickt worden, aber sie sind nicht abgenutzt, nur zugeritten. Sie sind immer noch hübsch. Ich zeige es Euch.» Er streckte seine kräftige Hand aus und zog das schwarze Mädchen aus der Gruppe. Die junge Frau schrie, als er an ihr zerrte, und er schlug sie heftig auf den Kopf. «Hör auf zu schreien, du dummes Stück», knurrte er. Dann drehte er mir ihr Gesicht zu. «Was meint Ihr, Herr? Sie hat zwar eine wunderliche Farbe, aber sie ist ein hübsches Ding.»
    «Das ist sie», stimmte ich ihm zu.
    «Und überall dieselbe Farbe», sagte er grinsend, und zum Beweis zog er ihr das Kleid herunter, um ihre Brüste zu entblößen. «Hör auf zu jammern, du Luder», sagte er und schlug sie wieder. Dann hob er eine ihrer Brüste an. «Seht Ihr, Herr? Braune Titten.»
    «Lasst mich sehen», sagte ich. Ich hatte mein Messer gezogen, und Halfdan dachte, ich wollte das lumpige Kleid des Mädchens ganz zerschneiden, also trat er zurück.
    «Seht genau hin, Herr», sagte er.
    «Das werde ich», versprach ich, und das Mädchen wimmerte immer noch, als ich mich umdrehte und Halfdan die Klinge in den Bauch stieß, aber unter seinem

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