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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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riechen.
    Die Soldaten standen vor dem erhöhten Platz. Der Offizier zog sein Schwert und hob es grüßend in die Höhe. »Hier sind die Gefangenen, Herr des Eisens.«
    Der Herr des Eisens trug ein feines, purpurnes Gewand. Der Stoff war sicher in Amnirs Wagen aus dem Süden gekommen, denn die einheimischen Gewebe waren grob und ungefärbt. Sein grauer Kopf nickte, und der Offizier steckte das Schwert in die Scheide.
    Der Herr des Eisens wandte sich an Gelmar. »Sind das die Gesuchten?«
    Gelmar stand auf und verließ den erhöhten Platz. Er trug das dunkelrote Gewand, das Stark aus Skeg kannte und hatte seinen Amtsstab bei sich. Er näherte sich ohne Hast und sah Stark mit kühlen Augen an. Oben befanden sich noch drei weitere Stabträger in Grün.
    Gelmar blickte Stark in die Augen. Nichts von dem Triumph, den Stark erwartet hatte. Und doch war eine wilde Kälte in ihnen, die Stark erschreckte.
    »Ich kenne den Mann«, sagte Gelmar. »Was die anderen betrifft …« Er winkte einem Stabträger, dessen Gesicht von einer häßlichen, kaum verheilten Narbe verunstaltet war. »Vasth?«
    Vasth kam rasch und sah Gerrith ins Gesicht. »Das hier ist Gerrith«, sagte er, »die Tochter der Gerrith.« Er warf einen Blick auf Halk. »Und das hier ist Halk, ein Aufrührer, der Stabträger getötet hat. Diese Narbe stammt von ihm.« Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    »Schade, daß meine Hand damals schwach war«, sagte Halk. Er hatte den Transport nicht sehr gut überstanden. Er blickte am grünen Stabträger vorbei auf Gelmar. »Wie steht es um Irnan?«
    »Irnan ist gefallen«, sagte Gelmar und verzog den Mund. »Ihr habt euch umsonst bemüht.«
    »Und Ashton?« fragte Stark.
    »Ashton?« Gelmar lächelte dünn. »Als ich die Zitadelle verließ, beratschlagten die Schutzherren noch, was mit ihm geschehen solle. Die Entscheidung ist inzwischen gefallen. Vielleicht lebt er noch, vielleicht ist er schon tot. Ich kann es dir nicht sagen. Du wirst es bald wissen.« Er ließ Stark stehen und wandte sich an den Kornkönig.
    »Du hast dich mit diesen Aufrührern zusammengetan, Hargoth, und wolltest uns in der Zitadelle angreifen. Weshalb diese Dummheit?«
    »Weil wir die Freiheit der Sterne wollen.«
    Hargoth hatte seinen Stolz nicht eingebüßt. Sein schmaler Kopf hatte sich nicht gebeugt, und er sah Gelmar herausfordernd an. »Der Mann Stark und die Sonnenfrau sagten uns, daß ihr Stabträger es nicht gestatten wollt. Deshalb müssen wir euch vernichten. Wir schenkten einem Orakel Glauben. Wir glaubten den beiden. Sie sind jedoch falsche Propheten. Sie wollten nicht in den Süden, wo sich die Schiffe befinden. Und weil wir ihnen glaubten, sind wir bestraft worden.«
    Gelmar nickte. Er sagte: »Die Schiffe haben den Süden verlassen, Hargoth. Das begreifst du doch?«
    »Ich verstehe.«
    »Die Schiffe sind fort. Die Fremden sind weg. Die Straßen zu den Sternen sind verschlossen. Wir sind wie immer auf Skaith und die alte Sonne angewiesen. Verstehst du das?«
    Hargoth sagte: »Ich verstehe.« Seine Stimme klang leblos.
    »Dann geh und sag es deinen Leuten, Hargoth.«
    Hargoth neigte den Kopf.
    Gelmar drehte sich um und rief dem Mann auf dem erhöhten Platz zu: »Öffne die Tore, Herr des Eisens. Laß sie ziehen.«
    »Ich hätte sie lieber erschlagen lassen«, sagte der. Er zuckte die Schultern und befahl, die Türen zu öffnen.
    Die Priester und die Krieger wirkten wie Geschlagene, als sie sich zum Auszug aufstellten. Hargoth sagte: »Wartet!«
    Er sah Gerrith an. »Du hast mir prophezeit, Sonnenfrau. Jetzt spreche ich eine Prophezeiung aus. Du wirst der alten Sonne geopfert werden.«
    Gerriths Gesicht hatte sich verändert. Den ganzen Weg vom Wachtposten in die Stadt hatte sie äußerst erschöpft ausgesehen. Jetzt schien sie intensiv auf eine innere Stimme zu lauschen. Sie hatte jedoch auch Hargoth gehört und antwortete ihm.
    »Mag sein. Aber dein Volk muß sich einen neuen Kornkönig suchen, da du es schlecht führst. Du wirfst die Fingerknochen und sprichst Prophezeiungen aus, aber du kannst die Wahrheit nicht von der Lüge unterscheiden.«
    Sie richtete sich auf und sagte mit glockenreiner Stimme: »Irnan ist nicht gefallen. Die Schiffe haben Skaith nicht verlassen. Die Straßen zu den Sternen sind offen. Neues ist hier, und die Stabträger haben Angst. Am Ende …«
    Vasth schlug ihr ins Gesicht. Ihr Mund war blutig, und sie fiel einem Soldaten in die Arme, der sie ungeschickt auffing.
    »Von weisen Frauen haben wir

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