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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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ihrer Haut noch warm war. Dann stürzte sie unter dem Gewicht von Slaifed hin. Stark tötete sie mit einem Schlag.
    Die Marschreihe mit den Irnaniern an der Spitze war zum Stehen gekommen. Waffen klirrten. Stark berührte die beiden leichten Kratzer, die Sli ihm unterhalb des linken Ohres beigebracht hatte. Das Blut war schon fast gefroren. Er zog sein Schwert und ging um den Felsvorsprung herum.
    Der Pfad führte geradewegs auf die Mauern einer Wachstation der Thyraner zu. Hinter schmalen Fensterschlitzen war Licht. Auf den Mauern und auf dem niedrigen Turm standen Männer. Die Wachstation nahm den ganzen Platz zwischen Schlucht und Berg ein. Stark ging zurück.
    Schmale Gestalten strömten den Hang herab und sprangen die Gruppe mit ausgestreckten Krallen an. Lärm stieg auf.
    Sogleich ertönten vom Wachtposten her eiserne Hörner.
     

 
19.
     
    Die Hauslosen, an Zahl und Bewaffnung unterlegen, verließen sich auf ihre Behendigkeit. Sie griffen an und rannten wieder außer Reichweite. Die grauen Krieger mit ihren Schlingen und Speeren waren durch die Enge des Ortes behindert. Sie konnten die Speere nur als Stichwaffen verwenden und bildeten einen Kreis um Hargoth und die Priester. Die Irnanier mit Schwertern und Lanzen waren gefährlicher. Die Angreifer machten um sie einen Bogen.
    Ein paar der Hauslosen fielen in diesem ersten Ansturm oder wurden verwundet, einige graue Krieger wurden von den Krallen aufgerissen oder über den Rand der Schlucht gedrängt. Die Gruppe wurde von den Hauslosen lediglich aufgehalten, bis die Thyraner zum Kampf bereit waren.
    Stark trat zu den Irnaniern.
    »Was liegt vor uns?« fragte Halk.
    Stark sagte es ihm.
    »Wie groß ist die Besatzung?«
    »Ich weiß nicht. Wir sitzen hier in der Falle. Wir müssen vorwärts oder zurück.«
    »Hinter uns sind sicher noch weitere Fallen«, sagte Halk.
    »Vorwärts also«, schrie Stark. Die Männer begannen sich langsam zu bewegen, wurden immer schneller. Sie rannten um den Felsvorsprung und stießen mit den thyranischen Soldaten zusammen, die den Wachtposten verlassen hatten.
    Der Zusammenprall brachte die etwa zwölf Thyraner durcheinander. Sie waren untersetzt und hatten kräftige Arme. Stark und die großgewachsenen Irnanier schlugen verzweifelt mit den Schwertern um sich, und Eisen dröhnte auf Eisen. Kintoths leicht bewaffnete Truppe hatte hier mehr Spielraum, und die Speere fanden ihren Weg in ungeschützte Hälse und Beine. Wenn dieses Dutzend Soldaten und ihre Offiziere die ganze Besatzung gewesen wäre, hätten sie den Wachtposten genommen.
    Stark und die Irnanier waren dicht vor dem Tor, als die zweiten Zehn herauskamen, schwer hinter Metall und Leder verschanzt. Die Brüder fielen beinahe zugleich. Halk brach ins Knie, preßte die Hand an die Seite, aus der Blut floß. Schwere Stiefel stießen ihn um und trampelten über ihn hinweg. Breca schrie wie ein Adler. Ihr langes Schwert schlug einem Thyraner glatt den Kopf ab, und dann stürzte sie unter einer Wand von Schilden zu Boden.
    Man hatte sie bis zu den grauen Kriegern zurückgedrängt. Stark hatte Gerrith aus den Augen verloren. Er wurde mit den Männern, die den Kornkönig schützten, gegen die Felswand gedrängt. Stark wehrte die kleinen Schwerter ab, die auf ihn eindrangen, und schrie Hargoth wütend zu: »Was ist mit deiner Magie, Kornkönig?«
    Hargoth rief zurück: »Wo sind deine Sterne?« Und die Augen blitzten ihn eiskalt durch die Maske an. Die grauen Krieger fielen oder wurden den Hauslosen in die Krallen getrieben, die sie von hinten anfielen oder in die Schlucht stürzten. Stark sah, wie Kintoth getötet wurde. Er stand jetzt mit dem Rücken gegen den Fels. Die Wand aus Schilden kam auf ihn zu. Er stach zu, spürte, daß er getroffen hatte, und der fallende Mann nahm das Schwert mit sich. Die Schilde nahmen ihm die Luft, preßten sich gegen ihn, bis ihm schwarz vor Augen wurde.
    Als es wieder Licht um ihn wurde, war es das Licht der alten Sonne, das rötlich auf den Steinen eines quadratischen Hofes lag, der von dicken Mauern umgeben war. Er befand sich innerhalb des Wachtpostens. Er dachte an Gerrith. Kalte Angst verkrampfte seinen Magen. Er wollte sich aufrichten, spürte, daß ihm die Hände gebunden waren. Er versuchte sich umzusehen.
    Halk lehnte in der Nähe an einer Wand. Er hielt die Augen geschlossen und atmete flach durch den Mund. Sein Gesicht war grau. Sein Gewand war an einer Seite geöffnet. Man hatte einen Verband angelegt. Hinter ihm saßen Hargoth und

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