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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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die guten Manieren eingedrillt wie Rekruten im Ausbildungslager die Grundzüge des Soldatseins.
    “Ich beantworte Ihre Frage, wenn Sie meine beantworten”, erwiderte er, aß den letzten Bissen Fisch und spülte ihn mit einem Schluck Bier hinunter. Es war noch Fisch in der Kombüse, aber das verschwieg er. Wenn sie ein Frühstück haben wollte, sollte sie ihn darum bitten.
    “Also schön”, sagte sie mit deutlichem Zögern.
    Das Boot wiegte sich nur leicht, und sie hatte wieder etwas Farbe im Gesicht. Er nahm an, das war ein gutes Zeichen. Bis sich ihr Gleichgewichtsorgan an den schwankenden Untergrund gewöhnt hatte, würde es ihr ziemlich schlecht gehen. Er war nicht sicher, ob er ihre baldige Genesung wünschte. Auch in ihrem elenden Zustand war sie noch ein ziemliches Ärgernis. Er mochte gar nicht daran denken, wie sie ihn erst auf die Palme brachte, wenn sie wieder fit und sie selbst war.
    “Sie wollten mich etwas fragen.” Das klang leicht ungeduldig.
    Er dachte nach. Zweifellos war es unterhaltend, sie aufzuziehen, aber sein unerklärlicher Drang, so viel wie möglich über sie zu erfahren, beunruhigte ihn ein wenig. Vermutlich wollte er einfach nur wissen, was für eine Art Frau sein Freund Thomas zur Tochter hatte.
    “Mir ist klar, dass es mich eigentlich nichts angeht”, begann er, “aber die Neugier hat mich gepackt.” Er kicherte leicht. “Wie ist Ihr Mann? Ist er so verklemmt wie Sie?”
    Sie blickte auf den Ehering an ihrer Linken, als wundere sie sich, ihn dort zu sehen.
    “Ich stelle mir vor, sie beide passen gut zusammen”, fuhr er fort. “Rütteln Sie sich so richtig durch?”
    “Wie bitte?”
    “Sie wissen schon. Sind Sie so heiß aufeinander, dass Sie es nicht erwarten können, sich die Kleider vom Leib zu reißen? Dann ist der Sex am besten, finden Sie nicht? Hitzig und schweißtreibend, gegen eine Wand oder besser noch auf dem Küchentisch.”
    Sie riss die Augen auf, als könne sie nicht glauben, was sie da hörte. “Ich finde Sie vulgär und verletzend.”
    Jack lachte. Es machte einfach Spaß, diese Frau zu necken. “Sie mögen mich so wenig, wie ich Sie mag. Das ist völlig in Ordnung. Aber Sie können es niemandem verübeln, wenn er neugierig ist auf den Mann, der ein so arrogantes Weib wie Sie geheiratet hat.”
    “Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, dass …”
    “Jede Wette, Ihr Mann trägt gestärkte Hemden, und Sie beide lieben sich jede Mittwoch- und Sonntagnacht mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks.”
    “Das geht Sie nichts an!”
    Er lachte wieder. “Habe ich recht, oder was? Und wenn Sie es tun, behalten Sie die Pyjamas an. Und wenn Sie fertig sind, seufzen Sie höflich, geben sich ein Küsschen auf die Wange, rollen auf die andere Seite und schlafen.”
    “Gibt es einen Grund, warum Sie sich so für mein Liebesleben interessieren?” Sie gab sich gelangweilt, war aber nicht sehr überzeugend. Er bemerkte, wie ihr Röte den Hals hinauf in die Wangen stieg.
    Jack ignorierte ihre Frage.
    “Sind Sie am Liebesleben aller Frauen interessiert, die Sie kennen lernen”, fragte sie und gab sich immer noch desinteressiert, “oder nur an meinem?”
    Jack schnaubte verächtlich, als sei sie die letzte Frau auf Erden, die ihn interessieren könnte. “Reine Neugier. Ich betreibe keine Forschung oder so etwas.” So ungern er es jedoch zugab, sie hatte nicht unrecht. Normalerweise provozierte er Frauen nicht so. Sie hatte irgendetwas an sich …
    Es musste an ihrer Kleidung liegen. An ihrem konservativen Hosenanzug. Hier draußen trug niemand etwas Helles. Nicht dass der Anzug noch sonderlich hell gewesen wäre. Allerdings passte er ihr wie ein Handschuh. Sie zog die Jacke aus, und das kurze pinkfarbene Top lag eng um ihre Taille und ließ ihn über ihre Brüste darunter spekulieren.
    Diese Frau hatte wirklich keinen Verstand. Wenn er gewisse Absichten auf sie gehabt hätte, was er nicht hatte, wäre sie in Schwierigkeiten.
    “Sie haben Ihre Frage gestellt, Mr. Keller, so dumm sie auch war. Jetzt bin ich an der Reihe.”
    “Nur zu.” Er machte eine auffordernde Geste in ihre Richtung.
    “Sie haben schon zu trinken begonnen. Ich halte das für keine gute Idee.”
    “Sie sollten eine Frage stellen, Herzchen, und mir keine Predigt halten.”
    “Also gut.” Sie warf ihm einen Blick zu, der reinen Abscheu ausdrückte. “Was genau wollen Sie gegen unseren Vorratsmangel unternehmen?”
    Er lachte über diese törichte Frage. “Hoheit, Sie müssen sich keine

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