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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Mann einige Intelligenz zubilligen. Im Gegensatz zu seiner Tochter, die so naiv war, dass es einen umhaute. Dancy hatte richtig gehandelt, sie wegzuschicken. Die Polizei hätte sie durch den Fleischwolf gedreht. Lächelnd dachte er daran, wie arglos sie seine Geschichte geschluckt und wie bereitwillig sie ihm alles über sich erzählt hatte. Er verabscheute es fast, sie in diese Sache hineingezogen zu haben, doch daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
    “Jack ist ein guter Freund”, erklärte Thomas Dancy. Er zog die Frau so nah an sich heran, wie ihr Bauch es erlaubte und küsste sie auf den Kopf.
    “Ich vertraue darauf, dass er deine Tochter sicher in dein Land zurückbringt.”
    “Mexiko ist jetzt mein Land”, korrigierte Dancy. Doch selbst aus der Ferne hörte Jason die Traurigkeit in seiner Stimme. “Und du wirst bald meine Ehefrau sein.”
    Die Frau hob den Kopf und sah Dancy an. Jason konnte ihre Miene nicht erkennen.
    “Ich bin jetzt frei und kann dich heiraten”, erklärte er.
    “Ich muss nicht vor einem Priester stehen, um deine Frau zu sein. In meinem Herzen bin ich das schon längst. In meinem Körper wächst dein Kind. In diesem Haus schlafen deine Söhne. Ich habe alles, was ich brauche.”
    “Ich auch”, erwiderte Dancy, schlang ihr den Arm um die Taille und führte sie ins Haus zurück.
    Jack Keller, wiederholte Jason im Stillen. Nun, da er den Namen kannte, hatte auch er alles, was er brauchte.
    Lorraine erwachte, und die Sonne schien ihr in die Augen. Ihr Körper rebellierte, weil sie die Nacht in einem Deckchair verbracht hatte. Ihre Kehle war trocken und gereizt vom Übergeben, der Nacken war steif. Doch das körperliche Unbehagen war nichts verglichen mit dem Schmerz in ihrem Herzen.
    Die Ereignisse des Vortages gingen ihr durch den Sinn, und ihr wurde schwindelig, wenn sie daran dachte, was sich alles zugetragen hatte. Vor knapp vierundzwanzig Stunden hatte sie Gary am Flughafen einen Abschiedskuss gegeben. Dann der Flug, die Busfahrt, die Begegnung mit ihrem Vater … und Jasons Verrat. Die Polizei. Jacks Boot. Ein einziger Tag fühlte sich an wie ein ganzes Leben.
    Vielleicht zum ersten Mal überhaupt war sie schlafen gegangen, ohne sich zu waschen und die Zähne zu putzen. Ihre Haare waren ungekämmt, und der Magen war leer, sein Inhalt längst Fischfutter.
    Ein Geräusch ließ sie aufmerken. Jack stand an Deck, Hände auf den Hüften, und blinzelte in den strahlend blauen Himmel. Im Tageslicht sah er auch nicht besser aus als in der Abenddämmerung, eher sogar noch wüster und unfreundlicher.
    “Guten Morgen”, grüßte sie vorsichtig.
    Er sah sie nur finster an, ohne den Gruß zu erwidern. Offenbar war er ein Morgenmuffel.
    “Möchten Sie, dass ich eine Kanne Kaffee koche?”, fragte sie. Trotz seiner schroffen Art wollte sie ihm doch zeigen, dass sie dankbar war für seine Hilfe. Und sie war mehr als bereit, sich nützlich zu machen.
    “Und auch ein paar Eier kochen, wenn Sie schon mal dabei sind?”, schnauzte er.
    Sie zögerte und wusste nicht recht, was ihn so aufbrachte. “Also schön, wie möchten Sie die Eier gekocht haben?”
    “Weich”, entgegnete er knapp. “Ich mag es, wenn das Dotter noch läuft.”
    “Okay.” Sie war nicht ganz sicher, ob sie das schaffte, aber sie würde es bald erfahren. “Wenn Sie mir dann freundlicherweise sagen, wo Kaffee und Eier sind, mache ich mich sofort an die Arbeit.”
    “Wo Kaffee und Eier sind?”, wiederholte Jack gedehnt. “Wissen Sie es denn nicht?”
    “Nein.” Gestern Abend hatte sie beides nicht entdeckt. Vielleicht gab es irgendwo einen weiteren Kühlschrank.
    “Meine Vorräte sind noch in El Mirador.”
    “Aber …” Lorraine brauchte einen Moment, um zu begreifen, was das bedeutete. “Sie wollen mir sagen, dass wir nichts zu essen an Bord haben?”
    “Genau das.”
    Sobald sie das hörte, war sie zehnmal so hungrig wie zuvor. “Was sollen wir tun?”, fragte sie mit wachsender Besorgnis.
    “Angeln. Sardinen sind ein guter Köder.”
    Lorraine verzog das Gesicht.
    “Was ist denn jetzt wieder nicht in Ordnung?”, wollte er wissen.
    Es schien albern unter diesen Umständen, aber er hatte nun mal gefragt. “Ich kann nichts sterben sehen. Auch keinen Fisch.”
    Er lachte, als fände er das zum Brüllen komisch. “Dann verzichten Sie eben drauf.”

6. KAPITEL
    D ie Frau war vollkommen nutzlos. Wenn Jack das nicht schon geahnt hätte, hätte er es jetzt bestätigt bekommen. “Ich werde angeln”, sagte

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