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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Sorgen machen.”
    Es sprach für sie, dass sie seinen Sarkasmus ignorierte. “Also, was werden wir tun?”
    Die Antwort war offensichtlich. “Einkaufen natürlich.”
    Lorraine hatte noch nie eine so heftige Abneigung gegen jemand gehabt wie gegen Jack Keller. Er war rüde, unsensibel und vulgär. Es war ihr unbegreiflich, dass ihr Vater sie so bedenkenlos diesem … Barbaren übergeben hatte. Widerstrebend gelangte sie zu dem Schluss, dass ihre Situation weit gefährlicher gewesen sein musste, als sie eingesehen hatte.
    Der Morgen schien endlos lang. Die Sonne brannte mit kraftraubender Intensität. Lorraines Verstand war wie gelähmt. Zudem machte Jack sich ein Vergnügen daraus, sie zu verspotten und mit lächerlichen Spitznamen zu belegen. Beleidigungen kamen ihm ebenso glatt über die Lippen wie Flüche.
    Wenn er sie nicht gerade aufzog, nannte er sie Raine. Der einzige Mensch, der sie so genannt hatte, war ihr Vater. Wenn Jack ihren Namen so abkürzte, klang es, als spräche er mit einem ungehorsamen Kind.
    Der einzig positive Aspekt des Morgens war die Tatsache, dass ihre Seekrankheit allmählich abflaute. Sie wusste nicht, ob es am leeren Magen lag, oder ob sich ihr Gleichgewichtsorgan an die Schaukelbewegung des Bootes gewöhnt hatte, jedenfalls war sie dankbar für die Besserung. Da sie noch nie längere Zeit auf einem Boot gewesen war, hatte sie nicht gewusst, was sie erwartete.
    Lorraine blickte zum Horizont und entdeckte plötzlich Land – eine Landzunge mit üppig grünen Hügeln in der Ferne. Das erfreute sie so sehr, dass sie ungelenk aus dem Liegestuhl kletterte und zu Jack, der am Steuer stand, schlurfte.
    “Wo sind wir?”, fragte sie.
    “In Mexiko.”
    “Das weiß ich auch”, entgegnete sie und versuchte, nicht sarkastisch zu klingen, was nicht leicht war. Sie seufzte laut und mit Nachdruck. “Werden wir hier Vorräte kaufen?”
    “So lautet der Plan.”
    Sie konnte ihre Erleichterung kaum verbergen.
    Während sie sich dem Land näherten, bemerkte Lorraine eine Reihe hoch aufragender Luxushotels in der Ferne. “Welche Stadt ist das?”, erkundigte sie sich, da ihre Neugier stärker war als ihr Unwillen, mit ihm zu reden.
    “Campeche”, erklärte er ohne weitere Erläuterungen.
    Lorraine erinnerte sich, einiges darüber gelesen zu haben, als sie sich über die Halbinsel Yucatán informiert hatte. Wenn sie sich recht entsann, hatte die Stadt etwa 250.000 Einwohner und war einer der am schnellsten wachsenden Touristenorte der gesamten Region. In der Nähe gab es etliche Maya-Ruinen.
    “Machen Sie sich bloß keine Hoffnungen”, warnte Jack sie lapidar..
    “Was meinen Sie?”
    “Wir fahren nicht nach Campeche.”
    “Nein?” Sie zog enttäuscht die Stirn kraus. “Aber …”
    “Ist zu riskant.”
    Ihrer Meinung nach waren sie in einer großen Stadt sicherer, weil sie in der anonymen Menge untertauchen konnten. Nicht dass er ihr ein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit eingeräumt oder sich für ihre Meinung interessiert hätte. “Wenn nicht nach Campeche, wohin dann?”
    “La Ruta Maya”, erklärte er. “Es bedeutet, Weg der Maya. Das ist ein kleines Dorf, ein Stück unterhalb von Campeche. Der Überlieferung nach lag der Ort vor tausend Jahren an einer Hauptverkehrsader für Maya-Händler. Ich habe schon früher dort angelegt”, fügte Jack hinzu, “deshalb kann ich dort einkaufen, ohne viel Aufsehen zu erregen. So können wir den Hafen schnell wieder verlassen.”
    “Verstehe.”
    “Das glaube ich kaum”, widersprach er und betrachtete sie forschend. “Wir können nicht riskieren, dass Sie gesehen werden. Mit dem blonden Haar und dem hellen Anzug sind Sie so etwas wie die rote Fahne für eine Herde Stiere.”
    “Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Über Bord springen und unter Wasser die Luft anhalten, bis Sie zurück sind?”
    “Bringen Sie mich nicht auf komische Gedanken.”
    Lorraine biss die Zähne zusammen, um nicht etwas zu sagen, was sie garantiert später bereute. Niemand konnte sie schneller wütend machen als dieser verantwortungslose, nichtsnutzige Halunke. Sie wollte so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben und war dankbar für seine Annahme, sie sei verheiratet. Sie konnte nur mutmaßen, um wie viel ekelhafter er sich aufführen würde, wenn er wüsste, dass sie noch zu haben war. Den Ehering ihrer Mutter zu tragen erwies sich als Segen.
    “Solange ich im Ort bin, werden Sie sich nicht blicken lassen.”
    Sie begriff nicht sofort, was das

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