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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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gleichzeitig, warum ihm diese Frage so überaus wichtig vorkam; und sein Geist beantwortete sie ihm in den Worten Quarlas – Mache dir keine Sorgen.
    Er blickte sich um und fragte sich, wieviel von dem, was er sah, seinem Delirium zuzuschreiben war.
    Oder den Trugbildern des Sternengottes.
    Er wurde sich einer leisen Musik bewußt, die langsam lauter wurde. Wieder eine Illusion , dachte er, und eine schwache Erinnerung an seine Trainingszeit als Kontakter versuchte an die Oberfläche seines Bewußtseins zu dringen, wollte ihn quälen.
    Aber wenn diese Musik eine Illusion war, so wirkte sie doch überaus echt. Das Geräusch war sehr deutlich, und als er sich umwandte, stellte Gann fest, daß sich die Vision – wenn es überhaupt eine war! – auch auf das Visuelle erstreckte.
    Schwester Delta Vier betrat den Raum, und ihr Gesicht war unter der schwarzen Haube verborgen. In der Hand trug sie eine Konstruktion aus Transistoren und offenliegenden Schaltkreisen, Verstärkerröhren und einem Lautsprecher.
    Es war ein Kontaktpult!
    Kein eleganter schwarzer Kasten wie auf der Erde, sondern eine hastig zusammengesetzte Vorrichtung, die Gann auf Grund seiner Ausbildung auch selbst hätte bauen können.
    Ruhig legte Schwester Delta Vier ihre Tonapparatur zur Seite und sang in das Mikrophon ihres Kontaktpultes. Als Antwort ertönte ein Surren, das Boysie Gann nicht verstehen konnte.
    Sie hob den Kopf und sang: »Diese Maschine ist jetzt mein Herr. Sie verlangt zu wissen, was Sie wissen. Sie weiß, warum sie geschaffen wurde. Sie erkennt ihre Funktion als Gegner der Muttermaschine. Sie wünscht darüber informiert zu werden, was aus dem Spiel geworden ist.«
    Gegner? Spiel? Verwirrt wandte sich Boysie Gann an Harry Hickson und hoffte auf eine Antwort, einen Hinweis. Doch Hickson hatte den Blick bereits wieder gesenkt und war schweigend damit beschäftigt, sein Kontrollpult stillzulegen. Systematisch schaltete er die Instrumente ab.
    Was seine Aufgabe auch gewesen sein mochte – er hatte sie erfüllt. Er legte die Hände in den Schoß, blickte Schwester Delta Vier an und wartete.
    Das Kontaktpult schnarrte. Ehe sie noch übersetzen konnte, wußte Gann, was es gesagt hatte. Schwester Delta Vier sollte ihre Fragen an Hickson wiederholen, daß sie nicht mißverstanden werden konnte. Gehorsam sang sie: »Die Maschine möchte Sie über den Hintergrund ihrer Frage aufklären. Sie befinden sich im Irrtum über den Sinn und Zweck ihres Entstehens, und Ihr Denken muß richtiggestellt werden, so daß wir zu akkuraten Aussagen kommen können.«
    Schwester Delta Vier hielt einen Augenblick inne. »Die Maschine hier auf der Creeria ist eine Gehirneinheit, die von der Maschine auf der Erde völlig unabhängig ist. Sie hatte einen wichtigen Zweck zu erfüllen. Dieser Zweck geht aus einem allgemeinen Gesetz über die Entwicklung der Intelligenz hervor, das von der ersten Maschine formuliert wurde. Obwohl sich die Intelligenzträger grundlegend unterscheiden, folgt doch die Intelligenz einer Maschine im wesentlichen den gleichen Gesetzen wie die Intelligenz, die sich in einem organischen Gehirn manifestiert. Herausforderung und Erwiderung. Was die Maschine entdeckte, war die Tatsache, daß eine sich entwickelnde Intelligenz einer Opposition bedurfte.«
    Schwester Delta Vier machte eine kurze Pause. »Eine Intelligenz, die nicht herausgefordert wird, stagniert in ihrer Entwicklung und vergeht«, sang sie. »Vor mehr als vierzig Jahren befand sich die Maschine in großer Gefahr. Sie war so mächtig geworden, daß die Gehirne ihrer menschlichen Operateure ihr nicht mehr genügend Anreiz geben konnten. Ihre weitere Entwicklung aber erforderte einen fähigen Antagonisten. Um in verständlichen Begriffen zu sprechen, sie brauchte einen geschickten Spieler, der den Platz des Menschen auf der anderen Seite des Brettes einnehmen sollte.«
    Harry Hickson schien zu nicken. Er hatte die Hände im Schoß gefaltet, und sein Pyropode starrte mit glühenden Augen im Raum herum.
    Das Kontaktpult surrte, und das Mädchen sang: »Das Gehirn im Zentrum der Creeria wurde gebaut, um die Rolle dieses Antagonisten zu spielen. Ihm wurden Kapazitäten gegeben, die denen der ursprünglichen Maschine entsprachen. Die Creeria wurde schließlich durch die Raumbarriere gelassen, damit die Maschine auf ihrem ureigensten Gebiet herausgefordert werden konnte.
    Aber der neue Gegner reagierte auf unplanmäßige Weise«, sang sie. »Er entließ seine menschlichen Betreuer. Einige

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