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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Tränen ausgebrochen, als Sternenströmer und der Krieger ihm eröffneten, daß die Awaren nun auf einem großen Gebiet ihre alten Wälder wiedererstehen lassen
durften. Awarinheim hatte sich früher einmal bis zum
Nordra erstreckt, aber der Magier war vernünftig genug
gewesen, von den Achariten nicht zu erwarten, soviel
von ihrem reichen Ackerland aufzugeben. Deswegen
hatte Ramu sich mit einem Kompromiß einverstanden
erklärt. Die Wälder sollten im Osten bis zur Weitwallbucht reichen und sich nur so weit nach Westen ausdehnen, daß die Farnberge und der Wald der Schweigenden
Frau von ihnen umschlossen waren. Das sollte uns reichen, dachte der Aware, als er sein Zeichen als Magier,
einen springenden Hirsch, und das Symbol seiner Mitgliedschaft beim Geistbaum-Klan, zwei ineinander verschlungene Zweige, unter das Schriftstück setzte.
Nun traten die Barone vor, ihre Unterschrift zu leisten.
Isgriff nahm die Feder von Ramu und unterzeichnete mit
einem schwungvollen Namenszug. Danach war Greville
an der Reihe, und er zögerte nicht, mit seiner Signatur die
Bewohner von Tarantaise mit den neuen Getreide- und
Fischereirechten zu einem vermögenden Volk zu machen.
Sobald die Tinte auf dem Original und den Kopien getrocknet war, half Ho’Demi seiner Frau Sa’Kuja dabei,
endlich den Tekawai zu reichen.
Als alle versorgt waren, erhob Axis seine Tasse zu einem Trinkspruch: »Auf Tencendor. Mögen alle Auseinandersetzungen, die noch auf unserem Weg liegen, sich
so einfach und in so freundschaftlicher Atmosphäre lösen
lassen wie dieser Vertragsabschluß heute.«
»Auf Tencendor!« riefen alle und leerten ihre Tasse
auf einen Zug, damit sie sich umso rascher den Getränken mit mehr alkoholischem Gehalt widmen konnten.
Der Häuptling und seine Frau lächelten einander zu,
als sie die Tassen wieder einsammelten. Unter was für
Barbaren waren sie hier doch geraten!
Die beiden zogen sich von den anderen zurück und
feierten auf ihre Weise.
Wenn Embeth und Judith nun glaubten, für heute genug Überraschungen erlebt zu haben, so hatten sie sich
getäuscht. Die beiden Damen unterhielten sich gerade in
einer Ecke des Hauptzeltes, als eine nicht mehr junge
Frau mit einem Säugling von sechs oder sieben Monaten
auf sie zutrat.
Die alte Königinwitwe betrachtete sie stirnrunzelnd.
Irgend etwas an dieser Fremden kam ihr bekannt vor.
»Judith«, lächelte die Frau, und die ehemalige Königin
verzog den Mund. Wie konnte die Fremde es wagen, sie
so vertraulich anzureden?
»Erinnert Ihr Euch denn nicht mehr an mich?« fragte
die Unbekannte jetzt. »Habt Ihr etwa ganz vergessen, wie
wir beide als Kinder im Palast von Karlon Pfirsiche aus
der Küche gestohlen haben? Oder im Morgengrauen die
Tauben auf dem Palasthof aufscheuchten?«
»Rivkah!« entfuhr es der Witwe tonlos. Sie konnte
kaum glauben, daß ihre beste Jugendfreundin, die sie
doch seit dreißig Jahren für tot hielt, jetzt lebendig vor
ihr stand.
Axis’ Mutter nickte und umarmte Judith. Danach trat
sie einen Schritt zurück und betrachtete ihre alte Freundin genauer. Die ehemalige Königin wirkte überaus zerbrechlich, ihre Haut war so dünn wie Pergament und fast
durchsichtig. Judith war immer schon zierlich gewesen,
aber jetzt sah sie so aus, als könne der leiseste Windhauch sie umwerfen.
Sie fühlte sich von der Wiederbegegnung so überwältigt, daß sie leise zu weinen begann. Sie streckte Rivkah
ihre Hände entgegen, wie um sich zu vergewissern, daß
sie wirklich lebe.
»Ganz ruhig«, sagte Rivkah. »Axis hätte es Euch sagen sollen. Er hat wohl nicht daran gedacht. Ach, Judith,
Priams Tod erfüllt mich über alle Maßen mit Trauer.«
»Er war nicht nur mein Gemahl, sondern auch Euer
Bruder«, flüsterte die Witwe unter Tränen. »Wir beide
haben durch seinen Tod einen schweren Verlust erlitten.«
Rivkah schwieg für einen Moment, doch dann sagte
sie mit harter Stimme. »Axis sagte mir, daß Ihr Bornheld
die Schuld am Tod des Königs gebt.«
Judith umfaßte mit zitternden Händen ihre Schultern.
»Ach, meine Liebe, verzeiht, ich vergesse immer wieder,
daß Bornheld ja auch Euer Sohn ist … Ich … ich wollte
damit … damit wirklich nicht andeuten …«
Rivkah bereute sofort, so rücksichtslos zu ihr gewesen
zu sein: »Judith, ich tadle Euch weiß Gott nicht dafür,
Bornheld solche Verbrechen zuzutrauen. Ich habe mich
schon in dem Moment von meinem Erstgeborenen losgesagt, als er meinen Körper verließ. Und ich habe gewiß
nicht

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