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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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die Awaren.«
»Davon haben wir schon gehört«, bemerkte Greville
noch zurückhaltender. Judith und Embeth, die von Faraday davon erfahren hatten, hatten den beiden Baronen
von der Prophezeiung und den damit verbundenen Umwälzungen berichtet.
Isgriff sah den Krieger nur unverwandt an.
»Mir schwebt vor, Tencendor wiedererstehen zu lassen. Das alte Land, in dem alle drei Völker einst in Frieden und Eintracht lebten. Die Ikarier und die Awaren
werden in ihre angestammten Gebiete in Achar zurückkehren, und ich fürchte, Ihr Herren, daß sie sich auch in
größerer Anzahl in Euren Provinzen niederlassen wollen.«
Beider Augen verengten sich, und Axis fuhr rasch fort:
»Deswegen die Handels- und Warenkonzessionen, die
ich Euch eingeräumt habe. Damit solltet Ihr und Eure
Landeskinder reich werden. Vermögend genug, um den
Verlust von etwas Land verschmerzen zu können. Ich
darf Euch auch versichern, daß ich Euch nur um die öden
und abgelegenen Gebiete bitten werde, für die Ihr noch
nie besondere Verwendung hattet.«
Greville beugte sich vor: »Dann sagt uns doch, Herr,
in welchem Ausmaß wir Gebiet abtreten müssen und was
Ihr damit genau vorhabt.«
»Genau darauf wollte ich jetzt zu sprechen kommen«,
entgegnete Axis. »Vielleicht sollte ich Euch zunächst
einmal meinen Vater vorstellen, Sternenströmer Sonnenflieger, Zauberer und Prinz des ikarischen Volkes.«
Die Vogelmenschen kannten den Titel »Prinz« eigentlich nicht, aber der Krieger wollte den Baronen damit zu
verstehen geben, daß sie es hier mit einem sehr hochstehenden Ikarier zu tun hatten; immerhin war Sternenströmer ja auch der Bruder des noch amtierenden
Krallenfürsten.
Isgriff und Greville zogen die Augenbrauen hoch. Das
war also der Liebhaber von Rivkah? Derjenige, der Searlas Hörner aufgesetzt und zum Gespött des ganzen Reiches gemacht hatte?
Dem Zauberer entging die Neugier auf den Mienen
der beiden nicht, und er nickte ihnen zu. Dies waren also
zwei von den Fürsten, die seit tausend Jahren rücksichtslos über die heiligen Stätten der Ikarier und Awaren
trampelten?
»Beide Völker, die Vogelmenschen wie die Waldläufer, standen einst in wichtiger Beziehung zu einigen Teilen des Landes, die Ihr heute Achar nennt«, erklärte
Sternenströmer und sah den Baronen fest in die Augen.
»Der awarische Wald, Awarinheim, erstreckte sich einst
bis zur Weitwallbucht, und wir lebten vornehmlich im
Süden und Osten des Landes. Nun erwarten wir natürlich
nicht, daß Ihr uns sämtliche Gebiete wieder überlaßt,
noch werden wir das von Euch verlangen.«
Axis wußte, daß sein Vater sich lange darüber mit
Ramu beraten hatte. Beide hatten zu einer Lösung gefunden, die so mit einigem guten Willen von der Mehrzahl
der Achariten angenommen werden konnte.
»Wir möchten von Euch Ostskarabost, Ostarkness und
den größten Teil von Tarantaise zurückhaben«, eröffnete
ihnen der Zauberer jetzt.
Aha, dachte Greville, der Landesherr von Tarantaise,
deswegen also die großzügigen Zugeständnisse Axis’. Na
ja, der Krieger hatte davon gesprochen, es drehe sich nur
um öde und abgelegene Landstriche. Und das traf beinahe auf die ganze Provinz Tarantaise zu, ein Gebiet, das
sich hauptsächlich aus schwer zu bewirtschaftenden Ebenen zusammensetzte. Die in Aussicht gestellten Fischerei- und Getreidehandelrechte stellten gewiß einen
zufriedenstellenden Ausgleich für den Verlust dieser
Gebiete dar.
Ȇbrigens verlangen wir auch das Farngebirge, aber
das betrifft Euch ja nicht«, lächelte Sternenströmer. Embeth und Judith stockte der Atem, als sie entdeckten, wie
unfaßbar männlich schön der Vater Axis’ jetzt aussah.
Kein Wunder, daß Rivkah ihm nicht hatte widerstehen
können.
Der Zauberer lächelte so lange und so ansteckend, daß
die beiden Barone sein Lächeln erwiderten. »Genau hier
an dieser Stelle sitzen wir auf den Gräbern unserer alten
Krallenfürsten, unseren Königen. Diese Stätte möchten
wir natürlich zurückerhalten, und zwar bis zu dem Gehölz, das den Namen Wald der Schweigenden Frau trägt.
Greville, das wären zwei Drittel Eurer Baronie. Seid Ihr
bereit, sie als Preis gegen die Zugeständnisse abzutreten,
welche mein Sohn Euch in Aussicht gestellt hat?« Sternenströmer hatte kein Wort über das Sternentor verloren.
Die Barone mußten nicht unbedingt von allem erfahren,
was sich unter ihren Füßen befand.
Greville dachte nach. Die Kontrolle über den Fischfang in der Weitwallbucht und über den

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