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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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dem Wesen
mit den magischsten und hellseherischsten Kräften des
ganzen Heiligen Hains.«
»Die Awaren verehren den Hirsch«, sagte Axis. Das
hatte man ihm im Unterricht im Krallenturm beigebracht.
»Der Hirsch spielt auch bei den Jultidenriten eine entscheidende Rolle. Eigentlich dreht sich alles um ihn.
Wenn er sein eigenes Blut opfert, gibt das der Sonne erst
die Kraft zur Wiedergeburt. Alle Magier nehmen sich
den Hirsch zum Vorbild.«
Faraday nickte. »Ja, der springende Hirsch ist ihr
Symbol.« Ihre Stimme zitterte, weil Freude und Dankbarkeit sie so sehr überkamen. »Es beglückt mich, miterleben zu dürfen, wie Ramus Herzensgüte und
Seelenreinheit auf diese Weise belohnt worden sind. Nun
wird der Heilige Hirsch wieder durch Awarinheim springen. Mutter, Ihr habt alle Eure Kinder gesegnet.«
Langsam und noch unsicher erhob sich nun der RamuHirsch, weil er sich erst daran gewöhnen mußte, auf vier
statt auf zwei Beinen zu stehen. Alsbald lösten sich nun
immer mehr Gehörnte aus dem Wald und näherten sich
ehrerbietig grüßend dem Heiligen Hirsch.
Lange Zeit standen Axis und Faraday ergriffen da und
erlebten, wie die Gemeinschaft des Hains den Heiligen
Hirsch bei sich aufnahm.
Schließlich schloß sich Faradays Hand wieder um Axis’
Arm. »Kommt«, flüsterte sie, und der Krieger ließ sich
widerstrebend von ihr in die Mitte des Hains führen, wo
die Gehörnten sich immer noch um den weißen Hirsch
drängten.
Als sie näherkamen, betrachteten die Hainbewohner
Axis mit unverhohlener Feindschaft.
Sie mögen mich also immer noch nicht, dachte er. Mit
den Bäumen werde ich wohl zeitlebens meine Schwierigkeiten haben.
Fürchtet Euch nicht, Liebster, versicherte Faraday
ihm. Mit der Zeit werden sie auch Euch achten.
»Wer seid Ihr?«, drang ein Flüstern an sein Ohr. »Wie
konnten Eure Füße diese Pfade finden? Warum steht Ihr
neben der Baumfreundin?«
    Seine Füße folgten den meinen hierher. Die Gedankenstimme des Hirsches hallte über die Lichtung, als er
vor Axis trat und das Geweih zum Gruß senkte.
    »Ich bin Axis Sonnenflieger, Rivkahs Sohn«, entgegnete der Krieger, »einstmals der Axtherr …«
Wütendes Zischen erfüllte den Hain.
»… aber seit einiger Zeit aus dem Lügengewebe befreit, in das ich verstrickt war. Heute bin ich Axis Sonnenflieger, der Sternenmann, der Tencendor
wiedervereinen wird, damit es als eine Macht, geeint,
gegen Gorgrael aufsteht.«
»Und was wollt Ihr dann hier?« fragte eine Stimme
mitten aus der Gruppe der Gehörnten.
»Er ist hier, weil ich ihn hergebeten habe«, erklärte
Faraday mit fester Stimme. »Und Ihr solltet ihn willkommen heißen. Axis ist der Sternenmann, und ich habe
ihn heute hierhergebracht, damit Ihr ihn kennenlernen
könnt. Eines Tages werdet Ihr mit ihm zusammen gegen
Gorgrael vorgehen. Meine und seine Bemühungen werden vereint Tencendor erneut unter Wäldern ergrünen
lassen.«
Der Silberpelz nickte. »Wir haben Euch beobachtet,
Axis Sonnenflieger. Jawohl, wir haben Euch genau beobachtet!« Er sah dem Krieger fest in die Augen. Axis gab
die Blicke ebenso zurück, fragte sich aber insgeheim,
wieviel der Gehörnte herausgefunden hatte.
Der Silberne fletschte die Zähne, und der Krieger
konnte nur hoffen, daß das bei den Gehörnten so etwas
wie ein Grinsen darstellte. »Ihr habt bereits für die
Baumfreundin das Recht erworben, einen Großteil der
alten Wälder neu anzupflanzen.«
Faraday keuchte vor freudiger Überraschung. Denn sie
wußte ja auch noch nichts von dem Vertrag mit Isgriff
und Greville, von dem der Silberpelz in Axis’ Gedanken
gelesen hatte.
»Dafür danken wir Euch von Herzen«, erklärte der
Anführer der Gehörnten und sah dann die junge Frau an,
»aber noch viel Schmerz liegt auf dem Weg.« Für Axis’
Geschmack stand zuviel Wissen in den Augen dieses
Halbwesens.
»Vergebt uns, wenn wir Euch nicht mit offenen Armen und freudigen Herzens im Hain willkommen heißen«, erklärte er nun wieder dem Krieger. »Vielleicht
kann Eure Gemahlin Euch eines Tages wieder
hierherbringen. Sie ist hier immer gern gesehen.«
Damit drehte er sich zu dem weißen Hirsch um und
legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Willkommen in
Eurer neuen Gemeinschaft, Heiliger. Folgt uns, wir zeigen Euch die geheimen Waldpfade, nach denen sich Eure
Hufe sehnen.«
Axis blinzelte, denn von einem Moment auf den anderen waren die Gehörnten mitsamt dem weißen Hirsch
verschwunden.
Faraday lächelte ihn an. Hin und her gerissen von seinem

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