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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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entsandt. Der
Krieger führte gerade genug Soldaten mit, um Bornheld
davon überzeugen zu können, daß er es mit einem starken Gegner zu tun habe, ohne ihm aber schon seine
wahre Heeresstärke zu zeigen. Der Anblick der tausend
Reiter und der mehreren Hundert ikarischen Flieger, die
den Luftraum darüber beherrschten, sollte den neuen
König zu der Überzeugung bringen, daß er sich einen
Angriff lieber zweimal überlegen solle. Bei den bevorstehenden Verhandlungen würde es nicht nur zu Wortschlachten kommen – auch die psychologische
Kriegführung spielte eine gewichtige Rolle.
    Axis hob den Kopf, als Belial durch das Dämmerlicht
auf ihn zukam.
»Bornheld dürfte bald hier sein. Wie fühlt Ihr Euch
denn, Sternenmann?«
»Als säße ich bei einem Bader, um mir einen Zahn
ziehen zu lassen«, grinste der Krieger. »Ich kann wirklich
nicht behaupten, daß ich mich darauf freue, mit meinem
Bruder an einem Tisch zu sitzen. Der Austausch von
Artigkeiten und Höflichkeiten wird mir sicher schwerfallen.«
Sein Leutnant lachte. Er wußte genau, daß Axis dem
König lieber mit dem Schwert in der Hand gegenübertreten würde. Aber er sagte sich auch, daß die beiden Armeeführer sich morgen kaum lange damit aufhalten
würden, sich gegenseitig nach dem werten Befinden zu
erkundigen.
»Die ikarischen Aufklärer sind zurückgekehrt.«
»Und was haben sie zu melden?« fragte der Krieger
nervös.
»Bornhelds Gefolge hat sein Lager im Süden in der
gleichen Entfernung von der Gundealgafurt errichtet, wie
wir im Norden. Wenn beide Seiten morgen in aller Frühe
aufbrechen, dürften sie sich am Vormittag an der Furt
begegnen.«
»Ich möchte keine Reisebeschreibung hören!« gab
Axis barsch zurück. »Wie stark ist die Streitmacht des
Königs?«
»Er hat ungefähr fünftausend Mann dabei«, antwortete
Belial rasch, um den unduldsamen Krieger nicht noch
mehr aufzubringen. »Im wesentlichen berittene Schwert-
und Lanzenkämpfer. Aber die Aufklärer haben auch
einige Bogenschützen erspäht.«
»Sind unsere Ikarier entdeckt?«
»Nein, bei Nacht können sie mit ihren schwarzen Uniformen und schwarzgestrichenen Flügeln unmöglich
ausgemacht werden. Diese hübsche Überraschung dürfte
uns also bleiben.«
Wie zur Bestätigung der Worte des Leutnants fiel in
diesem Moment Weitsicht vor ihnen aus der Nacht. Er
lächelte, als er die Verblüffung auf den Mienen der beiden Männer bemerkte. Dann aber sagte er sich, das erschrockene Zusammenzucken des Kriegers zeige nur zu
deutlich, wie sehr ihn die morgigen Verhandlungen beschäftigten.
»Oberster Befehlshaber«, salutierte der ikarische Offizier, »Aschure hat aus Sigholt zwei Fernaufklärer gesandt, die vor Eurem Zelt warten.«
Aschure? Axis sah Belial an. Beide drehten sich wortlos auf dem Absatz um und liefen zum Lager.
Der Krieger schlug rasch die hintere Klappe seines
Zeltes auf und drängte die beiden Vogelmenschen hinein.
»Was bringt Ihr für Kunde?«
»General«, begann Staffelführerin Federflug, der man
die Anstrengung des weiten Flugs ansah, »ich bringe
Euch zwei Nachrichten, und keine davon dürfte Euch
erfreuen. Sechs Tage nach Eurem Aufbruch kehrte eine
unserer Patrouillen aus den östlichen Urqharthügeln zurück und meldete dies: Die Armee der Skrälinge, die sich
in der Wildhundebene gesammelt hat, hat sich in Richtung Süden in Marsch gesetzt. Aschure hat sechs Geschwader Ikarier und eine starke Abteilung Berittener
zum Sperrpaß geschickt, um sie dort aufzuhalten.«
Axis sah seinen Leutnant und Weitsicht, der sich ihnen
angeschlossen hatte, besorgt an. »Sie ist aber nicht selbst
mitgeritten, oder?«
»Nein, Oberster Befehlshaber«, antwortete Federflug.
»Aschure ist sich ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft bewußt und verläßt die Burg daher nicht. An ihrer
Stelle führt Arne die Streitmacht an.«
Der Krieger atmete erleichtert auf. Dennoch barg die
Meldung ihren Schrecken und band ihm bei den bevorstehenden Verhandlungen die Hände. Jetzt war er dringend auf einen Waffenstillstand angewiesen. Ebenso sehr
wie Bornheld. Beide würden sie sich in diesem Winter
einer solch starken Bedrohung durch die Skrälinge ausgesetzt sehen, daß ihnen keine Zeit mehr blieb, sich untereinander zu bekriegen. Nun gut, dachte er, besser er
erfuhr jetzt von dem Vordringen der Geisterkreaturen, als
während oder nach den Verhandlungen.
Magariz stürzte atemlos ins Zelt, und der Sternenmann
berichtete ihm rasch von den Neuigkeiten. »Sollte

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