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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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der
ersten Reihe auf ihren Rössern. Axis mußte wahrlich ein
mächtiger Mann sein, wenn sogar die Ikarier seine Sache
unterstützten. Der Häuptling fühlte Erregung in sich aufsteigen. Vielleicht sollte er sich diesen Herrn doch einmal genauer ansehen.
Neben dem Barbaren murmelte Gilbert Übellauniges
vor sich hin. Die Unaussprechlichen breiteten sich also
schon im ganzen Königreich aus! Möge Artor selbst
diesen Axis in die Würmergruben des Nachlebens verbannen. Für sein Bündnis mit diesem Abschaum hatte
der Krieger nichts weniger als die ewige Verdammnis
verdient. Und wir? Wir hätten schon viel früher zuschlagen müssen. Wer konnte ermessen, welchen Schaden der
verstorbene Priam bereits mit seiner wahnhaften Prophezeiungsbesessenheit angerichtet hatte?
Moryson versetzte der Anblick der Himmelskreaturen
ebenso in Aufregung wie alle anderen auch. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen wußte er seine Gedanken
wohl hinter einer undurchdringlichen Miene zu verbergen.
Der Häuptling schaute nun nach vorn und suchte das
Ufer des Nordra nach den Rebellen ab. Und tatsächlich,
dort ritten in breiter Front tausend Reiter über die Ebene
heran und strebten auf die Furt zu, von der sie noch etwa
fünfzig Schritte entfernt sein mochten. In der Mitte der
Reihe hielt jemand ein prachtvolles Banner in die Höhe –
eine blutrote Sonne auf goldenem Grund.
»Bornheld!« krächzte der Rabenbunder.
Der König folgte Ho’Demis entsetzten Augen und
bellte dann seinen Truppen einen Befehl zu.
Zwei Reiter hatten mittlerweile die Flußmitte erreicht.
Das Wasser spritzte den Rössern bis hoch zur Brust.
Der Oberste Heerführer spähte genauer hin, um festzustellen, wer sich ihm da näherte. Beide trugen von
Kopf bis Fuß Schwarz und ritten Rappen. Das paßt ja zu
diesen verderbten Menschen, dachte Bornheld grimmig.
Es kostete ihn große Anstrengung, die Rechte vom
Schwertgriff fernzuhalten. Aber hinter sich hörte er, daß
seine Soldaten bereits ihre Klingen zogen. Der König
setzte sein Pferd in Bewegung, um auf die beiden Boten
zuzureiten, und winkte seinen Begleitern, ihm zu folgen.
Als die Reiter aus dem Fluß stiegen, erkannte Bornheld sie endlich und verzog das Gesicht. Axis’ Leutnant
hatte also den Ausbruch aus Gorken ebenfalls überlebt.
Und natürlich mußte auch dieser verräterische Fürst dabei sein! Aber wo steckte ihr Herr und Meister?
Magariz und Belial hielten zehn Schritte vor ihm ihre
Rösser an. Beide trugen identische Uniformen. Auf ihrer
Brust prangte eine rote Sonne mit goldenem Schein und
sie war umringt von kleinen goldenen Sternen.
»Euer Majestät«, begann Axis’ Leutnant ohne Umschweife, »Ihr habt uns eine Botschaft geschickt, und wir
sind gekommen. Was ist Euer Begehr?«
»Wo bleibt er?« verlangte Bornheld zu erfahren. »Wo
steckt mein mißratener Bruder? Oder hat er inzwischen
das Zeitliche gesegnet?« Er richtete den Blick auf den
Fürsten. »Ich freue mich zu sehen, Magariz, daß Ihr unbeschadet aus Gorken entkommen konntet. Das verschafft mir das Vergnügen, Euch persönlich mit dem
Schwert durchbohren zu dürfen.«
»Dieses Vergnügen wäre ganz auf meiner Seite«, entgegnete Bornhelds ehemaliger Festungskommandant.
»Zu dumm nur, daß ein anderer ältere Rechte darauf
hat.« Hoch über ihnen schrie ein einsamer Schneeadler.
»Genug jetzt davon, Herr«, sagte Belial. »Wollt Ihr
nun mit uns in Waffenstillstandsverhandlungen treten,
oder nicht? Je länger Ihr hier tatenlos herumsitzt, desto
mehr Gelegenheit erhalten die Skrälinge, Eure Verteidigungsstellungen bei Jervois Mann für Mann niederzumachen. Ich möchte doch bezweifeln, daß Ihr Euch noch
mal erlauben dürft, so viele Soldaten wie in Gorken zu
verlieren.«
Der König verzog den Mund. Die Männer, die er oben
im Norden verloren hatte? Doch wohl eher die Opfer des
Verrats durch Axis und die beiden Männer, die er hier
vor sich hatte. »Wenn der Krieger noch lebt, werde ich
mit ihm allein verhandeln, nicht mit einem seiner Subalternen.«
»Mein Oberster Befehlshaber bleibt zurück«, erwiderte Belial, »bis ich mich wirklich davon überzeugt habe,
daß ihm hier kein Verrat droht. Warum haben zum Beispiel Eure Soldaten ihre Schwerter gezogen?« Er zeigte
auf sich und Magariz, die beide unbewaffnet erschienen
waren. »Euer Majestät, solltet Ihr Euch tatsächlich so
schwach und verwundbar fühlen, daß Ihr fünftausend
Mann mitbringen müßt, um zwei Unbewaffneten gegenüberzutreten? Ich bitte

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