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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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das
Dach und betrat die Treppe. Doch nach einigen Stufen
hielt sie inne und sah zu ihm hinab. »Wie haben die Brüder des Seneschalls sich denn hier zurechtfinden können?«
Der Zauberer lachte laut. »Für sie war dieses Wunderwerk nur eine leere Hülle. Sie haben ihre eigenen
Kammern und Treppen, Ebenen und Bibliotheken hineingebaut. Aber sie erblickten niemals den wahren Turm,
so wie Ihr ihn jetzt vor Euch seht. Sie besaßen einfach
nicht die Magie, sein wahres Inneres zu schauen. Doch
nun sputet Euch, der Sonnenaufgang erwartet Euch.«
Aschure nickte und machte sich wieder an den Aufstieg. Als sie das nächste Mal nach unten blickte, war
von dem Ikarier nichts mehr zu sehen.
    Wolfstern verschwand durch eine Tür aus Aschures Augen und lauschte noch sehr lange ihren Schritten hinterher. Was für eine bemerkenswerte Frau. Und was für
einen wunderbaren Sohn sie geboren hatte.
Als von Aschures Schritten kaum noch etwas zu hören
war, war mit einem Mal auch Wolfstern verschwunden.
    Aschure stand auf dem Dach des Turms und sah, wie der
Himmel von Awarinheim sich im Osten rötete. Caelum
schmiegte sich in ihrem Arm an sie. Die junge Frau trug
das Haar lose, und der Wind spielte damit. Droben tanzten die Sterne über den Himmel, und unter ihren bloßen
Füßen summte leise der Turm.
Aschure hatte heimgefunden.

31 A US DER AUFGEHENDEN
S
ONNE HERAUS …
    Ebenso wie Aschure keinen Schlaf gefunden hatte, konnte auch Axis nicht schlafen. Stundenlang lag er neben
Faraday wach, war ihr sehr nahe, ohne sie zu berühren,
und wußte, daß sie ebenfalls kein Auge zutat. Doch beide
schwiegen, weil sie einfach nicht miteinander reden
konnten. Schließlich schob der Krieger sich aus dem
Bett, zog sich Hose und Stiefel an und begab sich zu
seinem Vater.
    Etwas später standen die beiden auf dem Balkon von
Sternenströmers Gemach, atmeten die kühle Frühmorgenluft ein und betrachteten den ruhigen Gralsee.
    »Und was habt Ihr jetzt vor?« fragte der Ikarier
schließlich seinen Sohn.
»Ich bin an Faraday gebunden und werde sie auch heiraten.«
»Und Aschure?«
»Die lasse ich nicht gehen. Das ist mir einfach unmöglich.«
Beide konnten mit ihrer verstärkten Zaubersicht die
junge Frau oben auf dem Narrenturm sehen. Der Wind
wehte ihr das Haar aus dem Gesicht und blähte das weiße
Nachthemd. Sie lachte mit Caelum und zeigte ihm die
rosarot umrahmte Sonne, die gerade über dem fernen
Awarinheim aufging.
»Was hat sie nur an sich?« murmelte Sternenströmer,
»daß wir beide sie nicht aus unserem Kopf bekommen?«
»Man könnte meinen«, entgegnete Axis, »der Sternentanz selbst wohne in ihr.« Als der Vater den Tonfall
seines Sohnes hörte, wandte er den Blick von der Schönen ab. »Durch sie vermag ich die Musik der Sterne
stärker zu verspüren als durch jedes Zauberlied«, fuhr
der Krieger fort. »Vater, wenn Aschure in meinen Armen liegt, kommt es mir so vor, als hielte ich die Sterne
selbst … als würde mich ihre Musik halten. Und jedes
Mal, wenn ich ihr beiliege, Vater, wird diese Empfindung überwältigender.«
Erstaunt vernahm Sternenströmer, was der junge
Mann ihm da offenbarte. Durch Aschure, durch die Berührung mit ihrem Körper erhielt er Zugang zum Sternentanz? Wer war diese Frau? Was verbarg sich in ihr?
Er starrte seinen Sohn mit großen Augen und voll Erstaunen an.
    Die Greifin zog hoch am Himmel langsam ihre Kreise.
Das Weibchen hatte ein Kommando voller Gefahren und
Fallen erhalten, die sich jedoch bei einem so wichtigen
Auftrag kaum vermeiden ließen. Er war so bedeutend,
daß Gorgrael ihn nicht einem Skräbold hatte erteilen
wollen. Der Zerstörer hatte den Greifvogel tief in den
Süden geschickt, um in Karlon zu spionieren. Er sollte
herausfinden, was Axis als nächstes plane, in welchem
Zustand sich seine Truppen befänden, ob sie noch im
Lager säßen oder ob er sie bereits in Marsch gesetzt habe. Gorgrael wollte vor allem erfahren, ob er einen neuen
Versuch unternehmen durfte, durch die Grabenstellungen
vor Jervois zu stoßen, ohne dabei auf die Armee seines
Gegenspielers zu treffen.
Die Greifin hatte auf die meisten dieser und anderer
    Fragen eine Antwort gefunden und sie auch längst ihrem Herrn weitergegeben. Die meisten Truppen lagerten
immer noch vor der alten Reichshauptstadt, und der
Boden war weiterhin rot vom Blut der Gefallenen.
Bornheld lag erschlagen auf dem Abfallhaufen vor der
Stadt, und Axis stolzierte in seiner prunkvollen Uniform
umher und hielt viele

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