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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sie das Bewußtsein verlor, kam ihr der
schreckliche Gedanke, daß ihr schlimmster Alptraum
wahr geworden war. Hagen war nicht tot, er hatte nur die
Gestalt des Kriegers angenommen …
»Bei allen Sternen des Universums!« wütete der Dunkle
Mann. »Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht?«
    Gorgrael hielt sich an der Lehne seines Sessels fest,
weil er sonst vor Schreck über ihn gefallen wäre. Vor
einem kurzen Moment, gerade als er spürte, wie seine
Greifin ihr Leben aushauchte, war der Liebe Mann unvermittelt hier in seinem Gemach inmitten der Eisfestung
aufgetaucht. Und das mit einer Miene, die nichts Gutes
verhieß. So wütend hatte er ihn noch nie erlebt.
    Der Zerstörer stand an den Sessel gelehnt und gelangte
zu der Erkenntnis, daß ein vor Zorn rasender Lieber
Mann ihm ganz und gar nicht behagte.
    »War doch nur eine Frau mit ihrem Säugling«, murmelte er und kämpfte um sein Gleichgewicht, weil der
Sessel wegzurutschen begann. »Nur eine Mutter mit
ihrem Kind, was ist denn schon dabei?«
    »Was schon dabei ist?« brüllte der Dunkle. »Ich werde
Euch sagen, was dabei ist!«
Gorgrael glaubte, in den Tiefen unter der Kapuze seines Gegenübers Feuer lodern zu sehen, oder war es funkelndes Eis? Vor Furcht rollte die lange Zunge aus
seinem Mund.
»Ihr hättet sie töten können!« zürnte der Liebe Mann.
»Ihr hättet die Frau umbringen können!« Er trat zwei
oder drei Schritte auf seinen Zauberlehrling zu, so rasch,
daß sein Umhang sich bauschte. Aber auch jetzt ließ sich
nichts von dem Mann darunter erkennen.
»Warum regt Ihr Euch über den Tod irgendeiner Frau
und ihres Kindes auf, Dunkler Mann?« entgegnete der
Zerstörer empört, weil er sich ungerecht behandelt fühlte.
»Was scheren Euch die beiden?«
»Ihr Schicksal bekümmert mich sehr, sogar über alle
Maßen!« gab der Liebe Mann hart zurück.
»Was denn, eine einfache Menschenfrau?« entgegnete
Gorgrael. Da mußte doch mehr dahinterstecken. Diesmal
trat er auf den Dunklen zu, und dieser wich vor ihm zurück.
»Ihr Narr!« schimpfte sein Gegenüber jetzt mit gewöhnlicher Stimme. »Damit hättet Ihr beinahe alles zunichte gemacht. Von allen Personen, gegen die Ihr Euren
Greifen hättet schicken können, mußtet Ihr Euch ausgerechnet sie aussuchen! Ausgerechnet sie!«
»Aber die Frau lebt doch noch«, erwiderte der Zerstörer, während er versuchte, einen Blick unter die Kapuze
zu werfen. »Sie lebt und hat den Greifen zerstört. Das ist
doch eigentlich recht ungewöhnlich für eine einfache
Menschenfrau, nicht wahr? Dunkle Musik hat sie eingesetzt, um meine Kleine zu zerstören. Meine liebe kleine
Greifin. Dunkler Mann, wer ist sie? Was bedeutet sie
Euch, wenn Ihr hier so unvermittelt hereingeplatzt
kommt und mich mit Eurem Zorn überschüttet? Sagte es
mir, wer ist sie?«
Aber Lieber Mann starrte ihn nur an. »Ihr habt sie damit bloßgestellt, Gorgrael. Und weil Ihr ihr Geheimnis
aufgedeckt habt, hängt ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden!«
32 A SCHURE
    »Bei allen Mächten der Schöpfung!« schrie Belial, als
Axis sein Schwert zum tödlichen Stoß hob. »Haltet ein!
Was habt Ihr denn vor?«
    »Sie ist eine Verräterin!« brüllte der Krieger ebenso
laut zurück. »SIE IST WOLFSTERN!«
Der frühere Leutnant und jetzige Prinz des Westens
wich entsetzt zurück, abgestoßen von dieser Szene und
den wilden Augen Axis’.
Sie befanden sich im unteren Teil des Palastes, in einem Raum, in dem früher Verhöre durchgeführt worden
waren. Und nun schien die Kammer wieder diesem
Zweck zu dienen.
Aschure wimmerte nur vor sich hin. Man hatte sie an
eine Steinsäule gebunden. Ihr Kopf hing vornüber, und
sie schien kaum noch bei Bewußtsein zu sein. Blut befleckte ihr Nachthemd, und Belial erkannte an ihren
nackten Beinen dunkle Flecke. Die Mutter allein mag
wissen, sagte er sich, welche weiteren Mißhandlungen
unter dem Stoff verborgen liegen.
»Verdammt sollt Ihr sein, Axis!« schrie Belial. »Beweist mir, daß sie es ist. Ich will Beweise!«
Der Krieger starrte ihn an und atmete schwer vor Anstrengung und Zorn. Er wandte sich mit eisigem Blick an
seinen Vater und fragte kalt: »Sollen wir der Hexe erst
die Maske vom Gesicht reißen?«
»Nein, erschlagt sie lieber gleich.«
»Niemals!« brüllte Belial und fiel Axis in den Arm.
»Beweist mir, daß sie die Verräterin ist, oder bei Gott,
ich bringe die ganze Armee gegen Euch auf!«
Der Sternenmann fluchte laut, schleuderte dann aber
das Schwert quer durch den Raum.

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