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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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könne, ohne
die Stellungen bei Jervois empfindlich von Soldaten zu
entblößen.
Schließlich lenkte der Sternenmann als erster ein:
»Bornheld, unsere Gefühle füreinander werden bis zum
nächsten Frühjahr warten müssen.«
Er schwieg, und nach einer Weile entgegnete der König finster: »Der Winter bevorteilt Gorgrael, und wir
wollen doch beide dasselbe. Achar soll gerettet werden,
und keinem von uns dürfte es recht sein, wenn es dem
Zerstörer in die Hände fiele. Also gut, ich werde Euch bis
zum Frühling nicht vernichten. Damit steht Euch der
ganze Winter zur Verfügung, Euch auf unseren Kampf
vorzubereiten.«
Axis blieb ruhig. »So beschließen wir für die Dauer
des Winters einen Waffenstillstand, Bruder, und werden
gemeinsam die Geisterwesen zurückschlagen.«
Bornheld nickte. »Bis zum Taumond. Bis dahin sollte
ich Gorgraels Heer vernichtet haben, und dann wende ich
mich endlich Euch zu.«
Die beiden ritten aufeinander zu und besiegelten ihren
Pakt mit einem Handschlag. Doch sie griffen so fest zu,
bis sie die Knochen des anderen krachen hören konnten.
Und weder der eine noch der andere ließ sich etwas von
dem Schmerz anmerken.
»Waffenstillstand bis zum Taumond, Bornheld. Mein
Wort darauf.«
»Und auch mein Wort darauf.«
»Graf Burdel sengt und mordet sich durch den Süden
von Skarabost«, erklärte Axis nun; die beiden ließen sich
noch immer nicht los. »Ruft ihn zurück.«
Sein Bruder lächelte kalt. »Ich bin der König, nicht
Ihr. Der Graf versucht nur, die Ordnung in einer völlig
verwahrlosten Provinz wiederherzustellen. Was er in
Skarabost zu erledigen hat, dürfte Euch nichts angehen.«
»Es betrifft mich dann, wenn Burdel Unschuldige umbringt«, entgegnete der Krieger. »Vielleicht teilt Ihr ihm
ja durch einen Boten mit, daß ich ihn eines Tages für
jeden Erschlagenen, für jede verbrannte Hütte und für
jedes geraubte Huhn zur Rechenschaft ziehen werde. Ach
und noch eins, Bruder. Mich verwunderte es doch sehr,
daß Ihr so unerwartet plötzlich auf den Thron gelangt
seid. Als ich Priam zum letzten Mal sah, wirkte er noch
gesund und munter.«
Ein Schatten tauchte kurz hinter Bornhelds Augen auf,
und Axis dachte: ›Aha, da stimmt irgend etwas nicht.
Doch die Sache muß vorerst ruhen. Eines Tages wirst du
aber für alle Morde bezahlen, die du auf dich geladen
hast.‹
»Bis zum Frühjahr, Bruder«, beschied ihn der König.
Der Krieger verbeugte sich kurz vor ihm und wandte sich
dann an die Männer in Bornhelds Gefolge. »Roland?«
Diesmal erwiderte der Herzog seinen Gruß. »Moryson
und Gilbert, wenn ich im Frühling gegen den König marschiere, komme ich auch, um dem Seneschall das Handwerk zu legen.« Gilbert verzog höhnisch den Mund, aber
Moryson sah einfach durch Axis hindurch. Der Krieger
blickte zum Schluß noch den Häuptling an: Ich hoffe, ich
muß nicht bis zum Frühjahr warten, um Euch und die
Euren bei mir zu sehen.
Ho’Demi suchte seinen Blick. Wenn der große Winterschnee kommt, haltet nach uns Ausschau.
Axis wendete Belaguez und pfiff die Hunde zu sich.
»Meine Herren«, verabschiedete er sich und jagte dann
auf seinem Hengst zurück zum Nordra. Belial und Magariz folgten ihm, während Weitsicht und Abendlied sich in
die Lüfte schwangen.
5 J ULTIDE
    Immer noch so müde, frierend und schmutzig wie zu der
Stunde, als er sich hingelegt hatte, kroch Axis mühsam
aus seinen Decken. Auf der Bettkante sitzend nahm er
die Schüssel mit dicker Gemüsesuppe entgegen, die Belial ihm reichte. Der Krieger hatte das Gefühl, schon eine
halbe Ewigkeit gegen die verwünschten Geister ins Feld
zu ziehen und sich mit ihnen eine Schlacht nach der anderen zu liefern.
    Axis hatte auf Aschures Warnung geachtet und war
von der Gundealgafurt nicht auf kürzestem Weg nach
Sigholt zurückgekehrt. Statt dessen hatte er seine tausend
Reiter und die beiden Geschwader Ikarier durch den
Südposten der Urqharthügel auf die Wildhundebene und
damit mitten in die Hölle geführt.
    Große Scharen von Skrälingen waren tief in die Ebene
vorgedrungen. Vier Tage brauchte er, um bis zum Sperrpaß vorzustoßen. Die Abteilung, die Aschure dorthin
geschickt hatte, mußte bis dahin allein mit den Angreifern fertigwerden. Axis’ Truppe stand jetzt seit mittlerweile drei Wochen ununterbrochen im Gefecht, und nur
langsam konnten sie die Geister bis in die Zentralebene
zurückdrängen. Der Krieger mußte immer neue Verstärkungen aus der Festung anfordern, bis dort nicht

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