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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sein? Dieses Wesen hatte violette Augen und feine
Gesichtszüge wie alle aus ihrem Gezücht, und es trug
schwarz bemalte Flügel. »Ihr seid niemals meine
Schwester.«
»Glaubt mir«, gab die Kreatur schnippisch zurück,
»mir ist das auch nicht lieb. Ihr habt meinen Vetter gemeuchelt, Bornheld, und dafür wird Axis, so hat er es mir
versprochen, Euch töten. Für meinen Geschmack kann er
das überhaupt nicht früh genug tun.«
»Sie besitzt das Temperament und die Rachsucht der
Ikarier«, erklärte der Krieger. »Wenn ich mich nicht
damit beeile, Euch Eurem gerechten Schicksal zuzuführen, wird Abendlied sich, so steht zu befürchten, eines
Nachts in Euer Gemach schleichen. An Eurer Stelle würde ich Wachen aufstellen, die auch den Himmel im Auge
behalten und ebenso in den Schatten nachsehen, die sich
auf den Gängen und in den Ecken bilden.«
Damit stellte Axis ihm den männlichen Ikarier vor:
»Dies ist Weitsicht, der stellvertretende Kommandant der
Luftarmada, die unter meinem Befehl steht. Ach ja, die
Luftarmada sind die Flieger, die Euch heute morgen bei
Eurem Erscheinen vom Himmel begrüßten.«
Bornheld spürte, daß er bei diesem Treffen immer
mehr ins Hintertreffen geriet. »Axis …« wollte er anheben.
Aber der Krieger fuhr fort, als habe er den Einwand
gar nicht vernommen. »Belials Züge sind Euch ja vertraut, und Magariz dürfte Euch ebenfalls kein Unbekannter sein. Obwohl ich vielleicht hinzufügen sollte, daß Ihr
den Fürsten wohl doch nicht ganz so gut gekannt habt,
wie Ihr vielleicht meintet. Er besitzt nämlich ein viel
tieferes Ehr- und Gerechtigkeitsgefühl, als Ihr das aus
Eurer Umgebung gewöhnt sein dürftet.«
Damit kam Axis zum letzten in seiner Gruppe. »Und
dieser hier ist mein Vater, Sternenströmer. Vielleicht
erinnert Ihr Euch ja dunkel an ihn.« Bei den nächsten
Worten ließ der Krieger seinen Bruder nicht aus den
Augen. »Ihr weiltet nämlich auch auf Sigholt, versicherte
mir Sternenströmer, als er Rivkah oben auf dem Turm
verführte. Aber womöglich habt Ihr auch gar nichts bemerkt, weil Ihr ja damals noch ein Säugling wart.«
Bornheld hatte es vor Abscheu die Sprache verschlagen. Es würgte ihn regelrecht. Seine Mutter hatte sich mit
einem solchen Ungeheuer eingelassen? Nein, das konnte
nur gegen ihren Willen geschehen sein. Die Flugechse
hatte Rivkah vergewaltigt! Keine Frau seines Landes
würde sich von einem solchen Monstrum auch nur anfassen lassen.
»Ihr wart ein solch ermüdendes Kind«, erklärte Sternenströmer im Plauderton, und der König erkannte zu
seinem Entsetzen, daß Axis von ihm die Augen und die
Gesichtszüge hatte, »da wundert es mich wenig, wenn Ihr
Euch als Erwachsener zu einer ebenso ermüdenden Persönlichkeit entwickelt habt. Axis, ich bin seiner überdrüssig. Wir reden später, ja?« Damit breitete der Ikarier
die Schwingen aus, stieg auf und flog davon.
»Auch mir wird das hier langsam lästig, Bruder«, erklärte der Krieger. »Wenn ich recht unterrichtet bin, seht
Ihr Euch in diesem Winter der Bedrohung durch ein großes Heer Skrälinge gegenüber. Deswegen zieht Ihr es
vor, daß ich mir bis zum Sommer Zeit lassen soll, Euch
endgültig den Garaus zu machen.«
Axis’ Worte trafen den König in der gewünschten
Weise, und er konnte sich nicht länger im Zaum halten.
»Ich habe mehr als genug Soldaten, um Sigholt mit Euch
und Eurer Rebellenbande bis auf die Grundmauern niederzubrennen und auch noch die Skrälinge mit blutigen
Köpfen heimzuschicken!« In seinem Zorn erhob er sogar
die Faust gegen Axis.
Erschrocken sprangen Roland und Belial hinzu, rissen
die beiden Brüder auseinander und redeten eindringlich
auf sie ein.
Moryson jedoch verzog bei dem Ausbruch keine Miene. Dafür betrachtete er eingehend die beiden Hunde, die
mit dem Krieger gekommen waren. Beide warteten ein
Stück hinter den Unterhändlern der Rebellen und beobachteten ihn.
Axis verwünschte sich, als sein Leutnant ihn daran erinnerte, daß Sigholt, ach was, ganz Achar nicht überleben
konnte, wenn die beiden Brüder jetzt gegeneinander
Krieg führten. Ob er denn schon vergessen habe, daß die
Skrälinge vor den Toren stünden? Was sei denn bloß in
ihn gefahren? Der Krieger mußte sich eingestehen, daß er
die Beherrschung verloren hatte, als er Auge in Auge vor
seinem verhaßten Bruder stand.
Ein Stück weiter versuchten erst Roland und später
dann Gautier, den König zu beschwichtigen. Sie beschworen ihn, daß er Sigholt nicht angreifen

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