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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ernst. »Die braven Bürger von Smyrdon würden dann eine unangenehme Überraschung erleben: Daß es nämlich weitaus schlimmere Wesen gibt als
die Unaussprechlichen.« Weder er noch Axis hatten genug Zeit, um sich auch noch um die schwerfälligen Dorfbewohner in Aschures Heimat kümmern zu können.
Viele der Flüchtlinge, die nach Sigholt kamen, hatten
unterwegs die Fähre bei Smyrdon genommen. Die artorfürchtigen Bürger dort erzählten den Skarabostern natürlich eifrig Schauermärchen und machten ihnen weis, daß
sie in der alten Festung nur finsterste Verdammnis finden
könnten. Schließlich sollten sich dort Unaussprechliche
in gewaltiger Zahl herumtreiben. Aus irgendeinem bislang unbekannten Grund blieb Smyrdon weiterhin eine
Hochburg des Seneschalls. Die Dorfbewohner wollten
nichts von der Prophezeiung oder den darin erwähnten
Personen wissen. Der Krieger hatte diesen Ort nicht mehr
aufgesucht, seit er vor einem Jahr auf dem Weg nach
Gorken hier durchgezogen war.
    Wieviel ist doch seitdem passiert? überlegte Axis jetzt.
So unglaublich viel. Das hübsche Mädchen, das mich
damals in der Mondhalle so ungehörig offen angestarrt
hat, sitzt heute als Königin auf dem Thron. Einmal glaubte ich, mich unsterblich in sie verliebt zu haben – doch ist
das, was ich heute für Aschure empfinde, nicht viel
mehr? Ach, ihr Sterne, was soll ich nur tun? Was soll ich
Faraday sagen, wenn ich eines schönen Tages wieder vor
ihr stehe?
    Er zwang sich, an etwas anderes zu denken. Eine Begegnung mit Faraday lag noch Monate entfernt.
Vielleicht könnte er ja jetzt, da sie die Skrälinge zurückdrängten, einen kleinen Ausflug nach Sigholt unternehmen. Sicher würde es ihm gut tun, Aschure
wiederzusehen, mit ihr zu reden und sich von ihr die
Zweifel und Ängste vertreiben zu lassen.
Dem Krieger war es nicht gelungen, seine Zauberkräfte so erfolgreich gegen die Masse der Feinde einzusetzen,
wie er sich das gewünscht hatte. Der Ring vermochte ihm
durchaus Lieder anzuzeigen, mit denen sich Gegner töten
oder niederringen ließen. Doch sie waren so stark und
verlangten derart ungeheure Mengen an Energie vom
Sternentanz, daß Axis dabei fast selbst zu Schaden gekommen wäre. Orr hatte ihn gewarnt, daß manche Melodien für ihn noch zu gefährlich seien. Der Krieger müsse
erst viel mehr Macht anhäufen und Erfahrung sammeln,
ehe er auf diese Lieder zurückgreifen könne, ohne sich
dabei selbst umzubringen. Der Sternenmann begriff spätestens jetzt, was der Charonite damit gemeint hatte. Eine
Melodie, mit der es Axis gelungen war, vierzig oder
fünfzig Geisterwesen auf einen Schlag zu vernichten,
hatte ihn so ausgelaugt, daß er danach stundenlang erschöpft gewesen war. Ihr Sterne, steht mir bei, dachte er
in jenen Tagen des öfteren, wenn ich je gezwungen sein
sollte, noch mehr Kraft gegen die Geschöpfe Gorgraels
einzusetzen!
Daraus klug geworden, setzte der Krieger seine Kräfte
fortan nur noch sehr sparsam und höchstens im Krisenfall
ein. Etwa dann, wenn die Skrälinge an einer Stelle der
Schlachtlinie durchzubrechen drohten oder seine eigenen
Soldaten bei einem Vorstoß zu weit vorgedrungen waren
und Gefahr liefen, vom Rest der Front abgeschnitten zu
werden.
»Werden unsere Reihen halten, Belial?« fragte Axis.
Er kauerte auf seinem Feldbett und sah seinem Leutnant
dabei zu, wie er sein Schwert reinigte und die Klinge
einölte. Der Anblick beruhigte ihn. Während der ersten
Kampfwoche hatte niemand Gelegenheit gehabt, sich um
den Zustand seiner Waffen zu kümmern.
Belial zuckte die Achseln, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. »Wahrscheinlich. Ich glaube nicht, daß
Gorgrael weitere Truppen durch die Eisdach-Ödnis heranschicken wird. Wir stellen hier doch ohnehin nur einen
Nebenkriegsschauplatz dar. Wenn die Skrälinge hier
scheitern, wird das den Zerstörer kaum um den Schlaf
bringen. Und wenn sie durchbrechen, um so besser. Sein
strategisches Hauptziel ist jedenfalls Jervois. Falls der
Gegner hier keine nennenswerten Verstärkungen erhält,
müßten wir die Kreaturen eigentlich abwehren können.«
Ein Schweigen trat ein. Während Axis darüber nachdachte, wie es wohl an Bornhelds Front aussehen mochte, starrte Belial auf das Feldbett seines Freundes und
fragte sich, wie er ihn wohl am besten von dort fortlocken
konnte.
»Glaubt Ihr, Gorgrael weiß, daß ich hier bin?« fragte
der Krieger schließlich. Aber es war ihm anzumerken,
daß er mit seinen Gedanken ganz woanders

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