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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Gesichtshaut. Axis streckte die Hand aus, um sie Roland
zu reichen. Aber da riß Bornheld hinter ihm sein Pferd
herum.
»Tut mir leid, Axis«, sagte der Herzog, »aber das kann
ich nicht.«
»Gilbert.« Die Stimme des Kriegers hatte zu ihrer Härte zurückgefunden. »Ich hätte gedacht, das viele Herumreiten in der frischen Luft hätte Euch eine reinere und
rosigere Haut beschert. Daher kann ich nur vermuten,
daß Eure verderbten und schlechten Gedanken Euch mit
einem solch schlimmen Ausschlag entstellen.«
Rote Flecken erschienen auf Gilberts pickliger Haut,
und Axis setzte seine Inspektion fort.
Den nächsten Mann kannte Axis nicht. Offenbar ein
Rabenbunder und, seinen Gesichtstätowierungen nach zu
schließen, einer ihrer Häuptlinge. Der Krieger sprach ihn
nicht offen, sondern in Gedanken an.
Wer seid Ihr?
    »Ho’Demi«, erklärte der Angesprochene, »Häuptling
der Rabenbunder.«
Und Ihr reitet für Bornheld?
Diesmal gelang es Ho’Demi, ihm unbewußt in der
gleichen Weise zu antworten, worüber er sich selbst am
meisten verwunderte. Mein Volk lebt ebenso wie ich, um
der Prophezeiung zu dienen. Seid Ihr der Sternenmann?
Der Krieger sah ihm offen ins Gesicht. ]a, der bin ich.
Aber wenn Ihr doch der Weissagung dient, warum habt
Ihr Euch dann dem neuen König angeschlossen?
Ho’Demi überlegte kurz und sagte dann: Bis zu diesem
Moment wußten wir nicht, wer Ihr seid oder wo Ihr Euch
aufhaltet. Doch nun habe ich, und damit auch mein
Stamm, Gewißheit. Ich werde nach den Verhandlungen
nach Jervois zurückkehren und mein Volk in Euer Lager
führen.
Axis warf ihm einen warnenden Blick zu. Seid auf der
Hut. Verhaltet Euch äußerst vorsichtig. Wenn Bornheld
argwöhnt, daß Ihr ihn verlassen wollt, dann …
Aber der Rabenbunder sah ihn ganz ruhig an: Ich
weiß, was Ihr meint. Er wird erst etwas von unserem
Aufbruch bemerken, wenn wir schon längst fort sind.
Der Sternenmann lächelte leise. Dann seid mir willkommen, Häuptling.
Die anderen verfolgten verwirrt, wie der Rebell und
der Rabenbunder sich eine ganze Weile anstarrten. Irgendwann schien Axis dem Blick Ho’Demis nicht mehr
standhalten zu können. Er wandte sich von ihm ab und
ritt zum letzten in der Reihe.
»Moryson …« sagte Axis langsam. Vor ihm saß der
Mann, den er einmal, nach Jayme, mehr geliebt hatte als
alle anderen auf der Welt. Doch heute verabscheute er sie
beide und fürchtete ihre Schliche.
Der Erste Berater des Kirchenführers blieb ganz ruhig.
»Axis, ich habe eine Nachricht für Euch, vom Bruderführer.«
Der Krieger zog die Brauen hoch. Sicher keine frohe
Botschaft der brüderlichen Liebe.
»Jayme läßt Euch durch mich ausrichten, daß Ihr aus
dem Haus Artors ausgestoßen seid und nicht mehr auf
Seine fürsorgliche Hand hoffen dürft. Der Seneschall
hat Euch exkommuniziert, womit Eure Seele dazu verdammt ist, auf ewig durch Finsternis zu wandeln, bis Ihr
Euer Tun widerrufen und ausreichend für Eure Sünden
Abbitte geleistet habt. Schwört Eurem unheiligen Bündnis mit den Unaussprechlichen jetzt und hier ab, Axis,
dann mag es Artor in Seiner Gnade gefallen, Euch zu
vergeben.«
»Artor ist der Gott der Lüge und der Täuschung«, erwiderte Axis. »Der Seneschall bedient sich dieser Lügen
und steigert sie hundertfach, um sich die Herzen und den
Geist der armen Menschen von Achar Untertan zu machen.« Er legte eine Pause ein, ehe er hervorstieß: »Richtet dem Bruderführer von mir aus, daß Rivkah lebt. Sagt
Jayme, daß ich ihn und Euch meiner Mutter eines Tages
ausliefern werde, damit sie Euch das vergelten kann, was
Ihr ihr angetan habt. Euer Mordanschlag ist mißlungen,
Moryson. Rivkah lebt!«
»Sie lebt?« rief Bornheld fassungslos. »Meine Mutter
ist noch am Leben? Moryson, was meint Axis mit diesen
Anschuldigungen? Was habt Ihr Rivkah angetan?« Sie
sollten einen Mordanschlag auf seine Mutter verübt haben? Aber das konnte doch nicht sein!
»Er lügt!« zischte der Erste Berater ihm zu. »Laßt
Euch nicht von seinen Worten verwirren. Eure Mutter
starb unter furchtbaren Schmerzen, als sie diesem Bastard dort das Leben schenkte. Axis will doch jetzt nur
einen Keil zwischen uns treiben.«
Der Krieger drehte sich zum König um. »Sie hat den
feigen Anschlag überlebt, Bornheld, und sogar noch ein
Kind zur Welt gebracht. Darf ich Euch Eure Schwester
Abendlied vorstellen?«
Der Oberste Heerführer starrte fassungslos die Kreatur
an, auf die sein Bruder deutete. Das sollte seine Schwester

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