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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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wen oder was es sich bei ihr handelte.
»… sie nicht zu benutzen … meine besonderen Kräfte
…« Kaum war es heraus, konnte sie die Königin wieder
ansehen. »Faraday, meine Mutter hatte gesagt, ich sei ein
Kind der Götter. Ich müsse zum Tempelberg, um dort
mehr über meine Herkunft zu erfahren.«
»Und das werden wir auch tun«, erklärte Faraday. »Aber
ich habe das Gefühl, daß Ihr einige Antworten auch
schon vorher finden könnt, noch ehe Ihr den Tempel
betreten habt. Doch davon später mehr. Jetzt will ich mir
erst einmal Euren Rücken ansehen. Sind die alten Wunden während der Vision wieder aufgebrochen?«
Die junge Frau nickte. »Ja. Als ich diese schrecklichen
Wochen mit Hagen noch einmal durchlebte, als er mir
wieder und wieder die Flügelansätze aus dem Rücken riß
oder schnitt … Ach, Faraday, die Knoten und Knospen
waren so entschlossen, zu wachsen und zu gedeihen …
wahrscheinlich hat sich mein Rücken während der Vision
daran erinnert … vielleicht sind die Narben deswegen
aufgebrochen …«
»Nun gut«, sagte die Königin. »Euer geliebter Zaubererkrieger ist mit seinem Latein am Ende und kann nichts
gegen Eure Schmerzen unternehmen. Aber ich glaube,
die Mutter kennt vielleicht einen Weg.«
Faraday erhob sich und lief um das Bett herum auf die
andere Seite. Dabei fiel ihr Blick kurz auf den Vater und
seinen kleinen Sohn. Beide waren eingeschlafen.
»Laßt mich Euch von der Mutter berichten«, sagte sie,
während sie die Notverbände löste, die der Sternenmann
in aller Hast an einigen Stellen angelegt hatte. Sie begutachtete die aufgeplatzten Narben und erzählte dabei von
der Personifizierung der Natur.
Aschure schloß die Augen und lauschte gern, denn sie
erfuhr wundersame Dinge. Heilige Haine, Zauberwälder
und Feenwesen. Faraday sprach ihr von uralten Frauen
und magischen Gärten. Aber auch von der Mutter selbst
und ihrer übergroßen Liebe zur Natur und zur Erde. Ramu hatte der jungen Frau nicht sehr viel über den Heiligen Hain berichtet, und was sie von Axis darüber
erfahren hatte, hatte sie eher abgeschreckt. Aber nach den
Worten, die die Königin dafür fand, glaubte Aschure
bald, daß es sich um einen der allerschönsten Orte handeln mußte.
Während ihrer Beschreibung fingen Faradays Augen
an zu leuchten, und langsam und sacht grub sie ihre Hände in den Rücken der Verletzten.
Aschure erstarrte und hätte am liebsten laut geschrieen,
weil Faradays tastende Finger ihr große Schmerzen bereiteten. Aber sie erzählte einfach weiter, und ihre Worte
klangen so schön, daß die junge Frau sich daran festhalten
konnte und alles Schlimme um sich herum vergaß. Ja, sie
dienten ihr wie ein Anker. Wenn die Schmerzen zu unerträglich wurden, klammerte Aschure sich daran. Einmal
drohte sie unter der Pein in Ohnmacht zu verfallen, und
alles begann sich vor ihren Augen zu drehen. Aber da
verlieh Faraday ihren Worten neue Kraft, und so konnte
sich die junge Frau an sie klammern.
Allmählich ließ der Schmerz dann nach, und Wärme
breitete sich auf Aschures Rücken aus. Sie entkrampfte
sich und spürte sich von neuer Energie durchflutet. Wie
angenehm sich Faradays Hände doch anfühlten. Lange
lag Aschure nur so da, ließ sich von Faraday behandeln
und von ihrer Stimme verzaubern.
»Eure Flügel sind leider unwiederbringlich verloren«,
bemerkte sie plötzlich und unterbrach damit ihre Geschichte vom Zauberwald der Mutter. »Hagen hat wirklich gründliche Arbeit geleistet. Ich kann sie leider nicht
wieder zum Leben erwecken.«
Das störte Aschure wenig. Die Schwingen hatten ihr
soviel Ungemach bereitet, daß sie über ihren Verlust
kaum traurig war.
Faraday schwieg jetzt, aber ihre Finger zogen langsam
lange Striche über ihren gesamten Rücken, von den
Schultern bis zu den Hüften. Das rief bei Aschure größtes
Wohlbehagen hervor, und sie schloß die Augen und gab
ihren Leib ganz in Faradays Hände.
»Und nun«, sagte die Königin, während sie die junge
Frau auf den Rücken drehte, »wollen wir Euch von dem
befreien, was von Eurem Nachthemd noch übrig ist, und
Euch gründlich waschen. Ihr seid ja überall mit Blut
beschmiert.«
Aschure setzte sich auf. Als sie sich auszog, stellten
ihre Finger fest, daß der Rücken vollkommen verheilt
war. Sie spürte nicht einmal mehr das Ziehen und Zerren
der Narben, das sie so viele Jahre lang begleitet hatte.
Faraday fand einen Topf beim Feuer mit sauberem
warmen Wasser. Damit reinigte sie die junge Frau

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