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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Knaben.
    »Caelum geht es gut, Aschure, aber er sorgt sich um
Euch.«
Aschure streckte eine zitternde Hand aus und berührte
ihren Sohn. Faraday bemerkte mit Sorge, wie entkräftet
die Frau wirkte, wie bleich ihre Haut war, wo sie nicht in
Fetzen hing. Ihre Hand sank müde aufs Bett zurück.
Aschure fühlte sich so matt und zerschunden, daß nicht
einmal der Anblick ihres Sohnes sie wiederbeleben konnte.
»Etwas Schlimmeres hättet Ihr wohl nicht tun können,
nicht wahr, Axis?«, bemerkte Faraday und wandte sich
um zu ihm.
Der Krieger sank auf der anderen Seite des Lagers
wieder auf die Knie. Er hatte Aschures Rücken mit dem
Lappen und warmem Wasser abgewaschen, um die Blutungen zum Stillstand zu bringen. Aber das Wasser in der
Schüssel hatte sich nun ebenfalls rot gefärbt, und Haut
und Fleisch hingen immer noch in Fetzen vom Rücken
der Frau. An einigen Stellen war sogar der Knochen zu
sehen.
»Ich kann ihr nicht helfen«, sagte Axis tonlos, »vermag sie nicht zu heilen. Eines der wenigen Dinge, für die
ich kein Lied habe. Faraday, muß ich erst warten, bis sie
auf der Schwelle zum Tod steht, ehe ich ihr helfen
kann?«
»Axis«, erklärte sie mit so fester Stimme, wie sie nur
konnte, »nehmt Euren Sohn, und setzt Euch mit ihm in
eine Ecke. Ich möchte einige Zeit allein mit Aschure
sein.«
Er erhob sich, ließ das Tuch in die Schüssel fallen und
griff über das Bett nach Caelum. Der Kleine wollte aber
zunächst nicht aus Faradays Armen.
Geht zu Eurem Vater, Caelum, er braucht Euren Beistand.
Als sie den Knaben weiterreichte, sah sie dem Krieger
ernst ins Gesicht. »Euer Sohn möchte erfahren, was vorgefallen ist. Wenn Ihr es ihm nicht sagt, wird er Euch nie
mehr vertrauen. Und nun zieht Euch mit ihm zurück. Redet mit dem Jungen, und stört Aschure und mich nicht.«
Axis nickte, drückte Caelum an sich und schritt langsam zu einem Stuhl in der am weitesten entfernten Ecke.
Dort ließ er sich nieder und unterhielt sich leise mit dem
Jungen.
Faraday nahm eine von Aschures Händen in ihre beiden und rieb beruhigend mit den Daumen darüber. »Also« begann sie dann lächelnd, »ich möchte gern erfahren,
was vorgefallen ist. Erzählt mir alles, denn glaubt mir,
ich kann Euch helfen, sobald ich alles weiß.«
Ihre Berührung beruhigte Aschure tatsächlich. Langsam, sehr langsam und mit schwerer Zunge berichtete sie
der Königin, was sich seit dem frühen Morgen ereignet
hatte.
»Wartet bitte«, unterbrach Faraday sie. »Hattet Ihr eine Vorstellung davon, was Ihr mit dem Greifen anstelltet?« Ihre Daumen fingen wieder damit an, die Hand der
Frau zu streicheln.
Aschure schüttelte den Kopf. »Nein. Die Bestie hat
angegriffen, und ich hatte furchtbare Angst. Der Greif
hätte Caelum und mich bestimmt zerrissen. Und ich hatte
nicht einmal eine Waffe dabei, um uns zu verteidigen.
Das Ungeheuer fuhr auf uns nieder, und ich riß den Arm
hoch, um uns wenigstens ein bißchen zu schützen …«
Sie hob ihn matt hoch, um der Königin den langen
Schnitt im Unterarm zu zeigen, »… und der Greif hackte
mit seinem Schnabel danach. Das tat furchtbar weh …
Der Schmerz, der Schreck, ich weiß auch nicht was …
jedenfalls brach irgend etwas in mir auf … irgend etwas
gelangte an die Oberfläche, Faraday!« Sie starrte die
andere mit großen Augen an, so als hoffe sie dringend,
daß diese ihr glaube. »Ich weiß auch nicht, was dann
geschehen ist … oder was ich getan haben soll … Ich bin
nicht Wolfstern! Wie konnte Axis das nur von mir denken?«
»Beruhigt Euch wieder, meine Liebe.« Faraday strich
ihr ein paar Strähnen aus der Stirn und berichtete ihr, was
Sternenströmer ihr draußen erzählt hatte. Aschure sah sie
fassungslos an.
»Oh«, machte sie dann nur, als sie von Faraday erfuhr,
was alles gegen sie gesprochen hatte. So lange vermuteten die anderen also schon, daß mit ihr etwas nicht
stimmte?
»Aschure, was geschah dann? Unten im Verhörraum?
Ich möchte auch das gern erfahren, und es tut Euch gut,
wenn Ihr Euch alles von der Seele redet.«
Die junge Frau schwieg sehr lange, aber Faraday
verstand sich darauf, geduldig zu warten. Die ganze Zeit
über hielt sie Aschures Hand in der Linken, während sie
ihr mit der Rechten übers Haar strich. Faraday beruhigte
sie so lange, bis die Kranke weitersprechen konnte.
Aschure beschrieb Axis’ gewaltigen Zorn, seine plötzliche Abscheu vor ihr und wie er ihr gegenüber gewalttätig geworden war. Damit habe er sie sehr an den

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