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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Schwachstelle der gegnerischen Front ein Umgehungsmanöver einleitete. Treffsicher fand jeder ihrer Pfeile
seinen Weg in das Auge eines Skrälings. Den Skräbold
durchzuckte es, als er daran denken mußte, wie viele
seiner Geister er auf diese Weise schon verloren hatte.
Und dann gab es da ja auch noch die berittenen Bogenschützen, die stets rasch heranpreschten, ihre Salven
abfeuerten und sich gleich wieder zurückzogen, um an
einer anderen Stelle anzugreifen. Diese verdammten
Reiter waren einfach zu schnell für seine Geister.
    Trotz seines unbestreitbaren Erfolges, den Krieger und
seine Truppe nunmehr seit Wochen hier festzuhalten,
spürte der Skräbold, daß er sich irgend etwas für die
Schützen zu Pferd und in der Luft einfallen lassen mußte.
Er hatte seinen Geistern bereits befohlen, alle abgeschossenen Pfeile einzusammeln und zu ihm zu bringen. Mittlerweile füllten Tausende dieser Geschosse die Felsspalte
zu seinen Füßen. Die ließen sich nicht mehr todbringend
gegen seine Soldaten einsetzen.
    Aber noch eine andere Sorge beschäftigte ihn. Wo befand sich Axis Sonnenflieger? Er hatte ihn seit über einer
Woche nicht mehr gesehen. Der Krieger konnte sein
Lager nicht verlassen haben, denn das wäre dem Skräbold nicht entgangen. Außerdem befand sich sein grauer
Hengst immer noch bei den anderen Pferden. Wieso
machte der Mann sich dann plötzlich unsichtbar, da er
doch sonst stets in vorderster Front kämpfte?
    Er bemerkte kurz den Adler, der hoch über ihm seine
Kreise zog, hielt ihn aber keines zweiten Blickes für
würdig. Doch zu seiner großen Überraschung trieb der
Vogel jetzt heran und landete vor ihm auf dem Felsen –
gerade weit genug entfernt von ihm, daß er ihn nicht
packen konnte.
    »Skräbold«, sprach ihn der Adler dann mit der Stimme
des jungen Sonnenfliegers an, »ich grüße Euch. Ihr habt
Euch als würdiger Gegner erwiesen.«
Gorgraels Offizier fehlten vor Schreck die Worte.
    »Eure Angriffe erfolgen an so unerwarteten Stellen,
daß meine Armee sie nicht recht in den Griff bekommt.
Uns gehen langsam die Pfeile aus, und bei Eurem letzten
nächtlichen Ansturm mußte ich eine schwere Verwundung davontragen.« Die Stimme stockte, als habe der
Mann Mühe, zu Atem zu kommen.
    Der Skräbold zischte verächtlich, während er seine
Gedanken ordnete. Der Sternenmann verwundet? Kein
Wunder, daß er ihn seit einiger Zeit nicht mehr gesehen
hatte.
    »Ich bin dieses ständigen Hin und Hers müde«, fuhr
der Adler jetzt fort. »Mal rücken wir an dieser Stelle vor,
dann wieder Ihr an jener. Mal weichen wir dort, mal Ihr
da. Warum entscheiden wir die Sache nicht in einem
Zweikampf?«
    Die Kreatur betrachtete den Vogel mit großen Augen.
Der Adler hüpfte sicherheitshalber auf einen anderen
Stein. »Deswegen will ich Euch etwas vorschlagen. Wir
könnten die Angelegenheit ein für alle Mal regeln. Nur
Ihr und ich. Warum treffen wir uns nicht an einem bestimmten Ort und tragen es Mann gegen Mann aus?«
Der Skräbold dachte nach. Gorgrael wurde sehr wütend, wenn seine Befehle mißachtet wurden. Skräfurcht
hatte teuer dafür bezahlen müssen, während des Jultidenüberfalls eigenmächtig Sternenströmer angegriffen zu
haben.
»Der Sieger erhält alles«, fuhr die Stimme fort. »Und
der Verlierer … nun, der muß das Feld räumen.«
Wenn er dem Zerstörer nun Axis’ Haupt präsentieren
konnte? dachte das Wesen voll Frohlocken und stellte
sich vor, wie er Gorgrael den zerfetzten Leib des Sternenmannes vor die Füße legte.
»Nur wir beide, Mann gegen Mann?« fragte der Skräbold in wachsender Aufregung. »Ohne weitere Unterstützung? Und ohne diese widerlichen Flugwesen?«
»Darauf habt Ihr mein Wort«, versprach der Adler
matt, und die Kreatur glaubte, deutlich Axis’ Schwäche
heraushören zu können. Welch ungeheurer Triumph,
wenn er nicht nur zum Nordra durchbräche, sondern auch
noch den schlimmsten Feind seines Herrn und Meisters
zur Strecke brächte! Die Skräbolde hatten seit dem Desaster bei Gorken einiges von Gorgraels Gunst verloren.
Aber ihm könnte es jetzt gelingen, mit einem Schlag das
Vertrauen des Zerstörers zu seinen Offizieren wiederherzustellen. Und ihn vielleicht sogar davon überzeugen,
daß sie für ihn wertvoller seien als die Greifen.
Der Skräbold sprang auf und warf sich auf den Adler.
Dem Tier gelang es aber trotz seiner Schwäche, ihm
auszuweichen. Es breitete die Flügel aus, stieg in den
Himmel auf, und der Skräbold folgte ihm,

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