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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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erhielt, mit dem Sternenmann zu reden.« Alle Ältesten
nickten feierlich. Sie waren mit der Prophezeiung aufs
beste vertraut und wußten, welche bedeutende Rolle der
Sternenmann darin spielte.
»Seit damals ringe ich in jedem wachen Moment mit
mir«, fuhr Ho’Demi fort. »Mein Herz und meine Seele
drängen mich, mein Volk an die Seite von Axis Sonnenflieger zu führen. Aber mein Verstand und mein Gewissen gebieten dem Einhalt. Wenn wir die Front jetzt
verließen, würden die Verteidiger zu sehr geschwächt.
Gorgrael hätte dann leichtes Spiel, sie zu durchbrechen
und in den Süden einzufallen.«
»Ich bin froh«, meldete sich nun Tanabata zu Wort,
»daß Ihr diese Entscheidung treffen müßt und nicht ich.
Aber verratet uns doch, ob Ihr schon zu einem Entschluß
gekommen seid.«
Warum sollte er uns sonst herbestellt haben? schienen
die Mienen der anderen Ältesten auszudrücken, als sie
Ho’Demi dabei zusahen, wie er den letzten Rest Tee aus
seiner kleinen Tasse trank, die das Zeichen der blutroten
Sonne zierte.
Der Häuptling nickte langsam. »Ich sehne mich danach, auf der Seite des Sternenmanns zu stehen, aber ich
habe mich auch verpflichtet, für den König zu kämpfen.
Deswegen sage ich, wir bleiben hier, bis die Lage sich so
weit geklärt hat, daß Bornheld auch ohne uns zurechtkommt.«
Die Ältesten nickten ebenfalls. Nichts anderes als eine
solch weise Entscheidung hatten sie von ihrem Oberhaupt erwartet.
»Aber«, fuhr Ho’Demi mit sorgenumwölkter Stirn
fort, »aber ich habe Axis versprochen, daß wir zu ihm
kommen, wenn der erste Winterschnee fällt. Seit drei
Wochen liegt das Land nun schon unter einem weißen
Tuch, und ich frage mich, ob der Sternenmann nicht
langsam glaubt, wir hätten ihn im Stich gelassen.«
»Er steht sicher vor ebenso harten Kämpfen wie wir«,
bemerkte Hanori.
Der Häuptling bedachte die Worte des Ältesten und
verkündete dann: »Sa’Kuja wird mit einer Abordnung
nach Sigholt aufbrechen, um Axis zu berichten, wie die
Dinge hier stehen.«
Alle nickten. Auch dies war eine weise Entscheidung.
»Während der nächsten Wochen schicken wir kleinere
Gruppen, vor allem Frauen und Kinder, zur Festung am
Lebenssee. Bornheld und Gautier wird wohl kaum auffallen, daß unsere Frauen und Kinder weniger werden.«
Die Ältesten sorgten sich nur wenig darum, daß ihre
Familien den gefährlichen und weiten Weg nach Sigholt
antreten sollten, denn die Frauen der Rabenbunder verstanden ebenso grimmig zu kämpfen wie die Männer.
Und trotz der Glöckchen, ein Zierrat, den jeder aus ihrem
Volk trug, vermochten sich die Rabenbunder auch auf
eine geradezu unheimliche Weise vollkommen lautlos zu
bewegen. In den Sagen wurde ihnen daher angedichtet,
sich unsichtbar machen zu können.
»Wenn die Heftigkeit der Angriffe abnimmt und neue
Verstärkungen in Form von weiteren Söldnern aus dem
Südkontinent eintreffen, werde ich den allgemeinen und
vollkommenen Rückzug der Rabenbunder nach Sigholt
anordnen.«
»Der König wird uns niemals einfach so ziehen lassen«, wandte einer der Ältesten ein.
»Das stimmt leider. Bornheld wird das nicht dulden
und uns als Verräter ansehen. Dennoch bin ich fest entschlossen, im Frühjahr mit den Rabenbundern neben
Axis Sonnenflieger zu kämpfen. Ganz gewiß werde ich
nicht länger zu Bornheld halten, wenn er gegen seinen
Bruder in den Krieg zieht.«
Alle nickten. So und nicht anders hatten sie es von ihrem Häuptling erwartet.
»Ich breche noch heute nacht auf«, erklärte Sa’Kuja,
»und hoffe, Sigholt in längstens zwei Wochen zu erreichen. Welche von Euren Frauen und Kindern sollen mitkommen?«
Axis kehrte vier Tage nach Caelums Geburt in die
Wildhundebene zurück. Er zog nur ungern, aber er wurde
an der Front gebraucht, und Mutter und Kind waren
wohlauf.
Da ihm das Lied der Bewegung nicht dabei helfen
konnte, genauso rasch an die Front zurückzukehren, wie
er nach Sigholt gelangt war, ritt der Oberste Befehlshaber
mit einer kleinen Einheit als Verstärkung. Seit Jahren
hatte er kein anderes Pferd als Belaguez mehr geritten,
und der Gaul, der ihn jetzt trug, verdroß ihn sehr, weil er
nicht auf jedes seiner Zeichen in der gewünschten Form
ansprach. In dieser Zeit hatte sich zwischen ihm und
seinem Hengst eine so tiefe Verbundenheit herausgebildet, daß Axis mit anderen Rössern nur schlecht zurechtkam.
Dennoch trieben die Reiter ihre Pferde bis zum Äußersten an und erreichten so nach schon vier Tagen das
Feldlager. Belial und

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