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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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nicht hinters Licht führen. Er trat näher an das Wesen heran, um es glauben zu
machen, er sei auf den Trick hereingefallen, und ließ den
Schwertarm sinken, weil er ja offenbar nichts mehr zu
befürchten hatte.
Doch kaum war der Krieger nahe genug, sprang die
Bestie wieder auf und holte mit dem blutenden Arm aus.
Der Skräbold hatte sich täuschen lassen. Axis bewegte
sich viel rascher als die muskulösere, aber angeschlagene
Kreatur, tauchte unter dem Schlagarm weg und stieß ihr
das Schwert in den Bauch. Im selben Moment schloß
sich der Arm um seinen Nacken, doch war der Skräbold
jetzt zu sehr verletzt und geschwächt und Axis konnte
diesen Angriff abwehren. Und als er ihm die Brust mit
seinem scharfen Schnabel aufreißen wollte, riß der Sternenmann die Hand hoch, in der er ein Messer verborgen
hatte, und stach ihm damit ins linke Auge.
Der Skräbold erzitterte am ganzen Körper, und Axis
spürte, wie die langen Klauen durch den Stoff seiner
Uniform und die Haut an seinem Rücken fuhren. Er
schloß beide Hände um den Griff des Schwerts, das noch
im Bauch der Bestie steckte, und lehnte sich weit zurück.
Dabei trat er mit einem Fuß gegen den Oberkörper der
Kreatur, um die Klinge freizubekommen. Als sie sich
löste, drehte Axis das Schwert einmal herum.
Der Skräbold brach endgültig zusammen und starrte
seinen Gegner aus dem gesunden Auge an. »Ihr habt mit
falschen Karten gespielt!« Dann rülpste das Wesen diskret und verendete langsam.
    Der Krieger stand über den toten Skräbold gebeugt und
wunderte sich noch darüber, wie leicht er sich hatte besiegen lassen, als er hinter sich Hufgetrappel hörte.
»Axis!«
    Er drehte sich um. Belial kam auf seinem eigenen
Pferd herangeprescht und führte Belaguez am Zügel mit.
Beim Anblick und Geruch der toten Bestie legten beide
Rösser die Ohren an und schüttelten unwillig die langen
Köpfe.
    »Seht nur!« rief der Leutnant, und der Krieger drehte
sich wieder zu dem Skräbold um. Doch er löste sich in
eine breiartige Masse auf und – verschwand.
    »Vermutlich kehrt er zu seinem Herrn zurück«, murmelte Axis müde, »damit der mit ihm verfahren kann,
wie es ihm beliebt.« Der Krieger fühlte sich mit einem
Mal so erschöpft, daß er glaubte, sich nicht mehr lange
auf den Beinen halten zu können. Mit letzter Kraft
schwang er sich auf seinen Hengst, ehe seine Knie nachgeben konnten.
    Belial betrachtete ihn besorgt. Die roten Striemen am
Rücken verhießen nichts Gutes, aber noch mehr bedrückte ihn die Ermattung seines Freundes.
    Am nächsten Morgen hatte sich die Masse des Geisterheeres aus der Wildhundebene zurückgezogen. Die Skrälinge marschierten durch das Eisdach-Ödland und bogen
dort ab, um in das südliche Ichtar zu gelangen. Dort hörten sie schon bald ihre Kameraden wispern und leise
kreischen. Die zurückkehrenden Geister befolgten nur
ihren Befehl. Und der lautete: Wenn sie durch irgendeinen Grund gezwungen sein würden, den Angriff durch
die Wildhundebene abzubrechen, sollten sie sich den
Truppen des Zerstörers vor Jervois anschließen.
    Gorgrael selber sah sich unvermittelt neuem grauen
Matsch auf dem kalten Boden seines Gemachs gegenüber. Der Anblick betrübte ihn nicht übermäßig. Wie
hätte auch irgendeiner seiner Skräbolde gegen seinen
Bruder Axis bestehen sollen? Ganz zu schweigen von
dem, was dieser inzwischen gelernt haben mußte. Eigentlich hatte der Krieger ihm sogar einen Gefallen getan,
indem er den Zerstörer nämlich mit dem versorgte, was
dieser am dringendsten benötigte: Material für seine
Schöpfungen. Der erste Wurf der Greifen wurde bald
flügge, und sobald sie ihrerseits Junge geworfen hatten,
würde Gorgrael sie gegen Bornheld in die Schlacht schicken. Und jetzt besaß er sogar Material, um daraus noch
mehr Greifen zu bauen.
    Der Sternenmann verließ mit seinen Truppen die Wildhundebene und ließ nur eine bedauernswerte Abteilung
zurück, um die zunehmend verschneiteren Weiten zu
überwachen. Allerdings versprach er ihnen baldige Ablösung. Eine Staffel der ikarischen Luftarmada würde im
Norden der Urqharthügel Ausschau nach Truppenbewegungen der Skrälinge halten. Vielleicht plante Gorgrael
ja einen neuen Vorstoß durch die Wildhundebene. Aber
der Krieger glaubte nicht recht daran.
    Die restlichen Staffeln flogen bereits nach Sigholt zurück. Axis führte den Rest seiner Armee, vornehmlich
Reiterei, zum Sperrpaß. Schnüffelnd liefen die Alaunt in
vier Paaren voraus. Sie hatten

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