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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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schaute ebenfalls hinein, wandte sich ebenfalls entsetzt
ab und mußte schließlich noch einmal hinsehen.
Vor ihnen dehnte sich ein riesiger Raum aus, vermutlich einer der früheren Getreidespeicher von Hsingard.
Doch hatten ihn die Skrälinge seitdem in eine Brutanstalt umgewandelt. Aschure spürte, wie ihr Liebster ihr
einen Arm um die Hüften legte und sie von der Tür
zurückzog.
Der ganze Raum war übersät von zerbrochenen Eierschalen, und es wimmelte von Skrälingjungen, die aus
diesen Tausenden und Abertausenden von Eiern geschlüpft waren. Die Kleinen waren fast weiß und hatten
schleimige, durchsichtige Körper, an denen noch nichts
von der Festigkeit, wie man sie bei den Erwachsenen
antraf, zu erkennen war. Dafür hatten sie schon deren
riesige Augen, und aus ihren kleinen Mündern ragten
Reißzähne. Die Geisterkinder wimmerten und greinten,
weil sie das grelle Licht nicht vertragen konnten.
»Bei den Sternen«, flüsterte Axis, »wahrscheinlich
haben die Skrälinge solche Brutstätten überall unter der
Stadt eingerichtet!«
»Mit denen sollen wir es wohl im nächsten Winter zu
tun bekommen«, meinte Aschure leise. »Oder sagen wir,
sollten.« Sie schleuderte ihre Fackel in die Halle. Dort,
wo sie auftraf, entstand eine Stichflamme, und das Gewimmer steigerte sich zu schrillem Gekreisch.
»Rasch«, drängte die Befehlshaberin, »ehe ihre Eltern
kommen! Werft alle Brände hinein, und dann aber nichts
wie weg von hier!«
Die Flammen erfaßten zunächst die Eierschalen und
dann die Gliedmaßen der Kleinen. Schon wanden sich
die ersten brennend durch den Raum, krabbelten über
andere und setzten diese ebenfalls in Brand. Als das Feuer sich in alle Richtungen ausgebreitet hatte, warf Aschure die Tür ins Schloß. Axis nahm ihre Hand und riß sie
mit sich. »Fort von hier. Schnell!«
Waren sie vorher langsam die Treppe hinuntergeschlichen, nahmen sie die Stufen jetzt, so rasch sie konnten,
hinauf. Niemand wollte hier unten von den aufgebrachten
Eltern erwischt werden.
Der Trupp gelangte sicher an die Oberfläche, aber das
Geschrei der brennenden Skrälingkinder mußte inzwischen jeden Skräling in der Stadt alarmiert haben. Wenig
später krochen die Kreaturen aus buchstäblich allen Löchern und Spalten beidseits der Straße. Aschure und ihre
Streitmacht mußten sich den Weg aus Hsingard freikämpfen, und diesmal kam kaum noch einer ohne Verletzung davon. Die Befehlshaberin erlitt eine häßliche
Schnittwunde an der linken Seite. Aber daß sie überhaupt
entkommen konnten und nur geringe Verluste zu beklagen hatten, verdankten sie hauptsächlich dem ikarischen
Geschwader über sich. Nun, da die Skrälinge sich endlich
im Freien zeigten, fanden die Pfeile endlich Ziele.
Als sie die Pferde erreichten, hob Axis die Befehlshaberin auf Venator. »Könnt Ihr noch reiten?« fragte er
besorgt angesichts ihres blutdurchtränkten Hemdes.
»Ja, mir geht es gut«, keuchte sie. »Steigt Ihr endlich
auf Belaguez.«
Rings herum versuchten überall Soldaten, hastig auf
ihre Rösser zu kommen. Die Luftkämpfer wehrten so
lange die verfolgenden Kreaturen ab. Die Befehlshaberin
aber hielt Venator zurück, bis alle Männer aufgesessen
waren.
»Reitet los!« schrie sie dann, wendete ihr Pferd und
trieb es mit den Fersen an. »Reitet endlich los!«
Als sie dann in vollem Galopp auf die Urqharthügel
zustrebten und die Skrälinge nicht mehr mithalten konnten, lachte Aschure wieder aus vollem Hals.
    Sie hielten erst an, als sie sich mitten im Hügelland befanden. Die Ikarier hielten weiterhin am Himmel Wache.
Axis sprang von seinem Hengst und hob seine Liebste
aus dem Sattel.
    »Mir fehlt nichts«, keuchte sie und lachte immer noch
vor Freude über den gelungenen Anschlag und den wilden Ritt von Hsingard zu den Hügeln. Aber als der Krieger ihr das Langhemd öffnete und das darunter
befindliche normale Hemd aus dem Hosenbund zog, fand
er auch dieses blutgetränkt. Das Herz zog sich ihm zusammen, als er entdeckte, wie warm und feucht sich der
Stoff anfühlte.
    Eine Skrälingkralle hatte ihr das Fleisch entlang der
unteren Rippen tief aufgerissen. Die junge Frau verlor
sehr viel Blut, aber der Knochen hatte das Schlimmste
verhindert.
    »Die Wunde muß genäht werden«, stellte der Krieger
fest und ließ sich von einem Soldaten einen Verband
reichen. Er verband ihr die linke Seite und zog dann das
Hemd darüber.
    »Ach, das ist doch nichts«, meinte Aschure. »Andere
haben Schlimmeres

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