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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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erleiden müssen. Laßt mich endlich
los. Ich will nach meinen Männern sehen. Schließlich
gehört das zu meinen Pflichten als Befehlshaberin.«
Die junge Frau brachte ihre Kleider wieder in Ordnung und machte sich dann auf den Weg zu ihrer Truppe.
Für jeden Verwundeten fand sie ein freundliches, tröstliches Wort und war stolz, weil sie ebenfalls eine Kampfverletzung vorzuweisen hatte. Wie gewohnt trottete
Sicarius hinter ihr her. Wie die meisten aus dem Rudel,
blutete auch er aus einem Dutzend kleiner Wunden.
    Axis stand noch bei den Pferden und schien sie zu beobachten, aber der Schleier hatte sich wieder vor seine
Augen geschoben.
    Früh am nächsten Morgen ritten sie in Sigholt ein. Die
Ikarier waren bereits am Vorabend zurückgekehrt und
hatten bereits Bericht erstattet. Als Aschure mit ihrer
Truppe erschien, standen schon Sanitäter und Bedienstete
bereit, um die Verwundeten zu versorgen und allen eine
warme Mahlzeit vorzusetzen.
    »Die Luftkämpfer haben uns bereits gemeldet, was
vorgefallen ist!« Belial löste sich aus der Menge und
nahm erschrocken Aschures blutige Sachen in Augenschein. »Ist mit Euch wirklich alles in Ordnung?«
    Die junge Frau lächelte. »Nur ein Kratzer. So sagen es
gute Soldaten doch, wenn sie zu ihrer vor Sorge zitternden Familie heimkehren, nicht wahr?«
    Axis trat hinzu und legte ihr einen Arm um die Hüfte.
Nun, da sie wieder zuhause waren, war er nicht mehr ihr
Leutnant, sondern konnte wieder der zuvorkommende
Liebhaber sein. »Sie ist nicht schlimm verwundet, Belial.« Dann sah er sich überrascht auf dem Burghof um.
»Rabenbunder?«
    »Ja, sie sind gestern vormittag hier eingetroffen. Die
meisten lagern am See, aber ihre Anführer habe ich hier
in der Festung untergebracht.«
    »Wo, um alles in der Welt?« murmelte Aschure, hielt
nervös Ausschau und konnte erst wieder befreit aufatmen, als Rivkah mit Caelum auf den Armen auf sie zugeeilt kam. Sie nahm den Kleinen, und in diesem
Augenblick trat ein großer schwarzhaariger Mann vor.
    »Ho’Demi«, rief Axis und sah dem Häuptling ins tätowierte Gesicht. Er hatte ihn an der Gundealgafurt gesehen und danach durch die Augen seines Adlers. Doch da
hatte der Mann noch eine nichttätowierte kreisrunde Stelle auf der Stirn gehabt.
    Nun prangte dort die blutrote Sonne. Und nicht nur bei
Ho’Demi. Jeder Rabenbunder hier in Sigholt, Männer,
Frauen und Kinder, war nun damit geschmückt.

12 »D IE
Z
EIT IST GEKOMMEN ,
T
ENCENDOR WIEDERERSTEHEN
ZU LASSEN !«
    Die junge Rabenbunderin steckte die letzte Nadel in
Aschures Haar, trat einen Schritt zurück und hielt ihr
einen Spiegel hin, damit sie ihre neue Frisur von allen
Seiten betrachten konnte.
»Danke, Imibe, das habt Ihr sehr schön gemacht.«
    Während der letzten Wochen hatte sich der Aufgabenbereich Imibes deutlich vergrößert – von Caelums Kinderschwester zu Aschures Zofe. Die junge Frau hatte sich
zwar immer noch nicht so recht daran gewöhnt, daß ihr
jemand stets zu Diensten stand, aber sie hatte in der letzten Zeit so viel zu tun, daß ihr die Hilfe gelegen kam.
    Angefangen hatte Sigholt mit dreitausend Soldaten,
drei Wächtern, zwei Frauen und einem Koch im Ruhestand. Seitdem war eine Stadt, Seeblick, entstanden, und
das Umland hallte von der lärmenden Geschäftigkeit und
Lebensfreude von mittlerweile dreißigtausend Personen
wider. Nicht nur acharitische Soldaten, ikarische Luftkämpfer und Rabenbunder bevölkerten das Land, auch
Städter, ebenso wie Stallburschen, Knechte, Kaufleute,
Handwerker und Schreiber. Menschen jeden Standes
hatten sich dazugesellt. Vor einer Woche war sogar ein
Geschichtsschreiber eingetroffen und hatte verkündet, er
wolle fortan die Erlebnisse von Axis Sonnenflieger auf
seiner Reise durch die Prophezeiung schriftlich festhalten.
    Fiel es Aschure schon schwer, sich an den Diensteifer
von Imibe zu gewöhnen, so war ihr erst recht die Ehrerbietung, welche die Bewohner von Sigholt und Seeblick
ihr bei jeder Gelegenheit erwiesen, unerträglich. Sie
brauchte nur durch die Straßen der Stadt zu gehen, sei es
mit oder ohne Caelum, und schon machten ihr die Bürger
überall bereitwillig Platz, lächelten ihr zu und bedachten
sie mit einer Verbeugung oder, die Damen, einem
Knicks.
    »Laßt Euch anschauen«, sagte Axis, der jetzt ihr Gemach betrat, »zeigt mir, wie Ihr Euch herausgeputzt
habt.«
    Sie ergriff seine ausgestreckte Hand und ließ sich von
ihm durch das Zimmer zu dem großen Spiegel an der
Wand

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