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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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klingen zu lassen. Arme Faraday.
Aschure wußte jetzt schon, daß das, was Axis da vorschlug, die Edle tief in ihrem Herzen verletzen würde.
»Könnt Ihr mich denn einfach verlassen?« fragte er.
»Ist Euch das überhaupt möglich?«
»Nein«, antwortete Aschure mit geschlossenen Augen.
Sie fühlte nichts anderes mehr als seine Wärme an ihrem
Rücken. »Nein, das wird mir nie möglich sein.«
»Genausowenig, wie Ihr von mir lassen könnt, vermag
ich, von Euch zu lassen. Ich dachte, ich könnte es. Redete
mir ein, allein nach Süden reiten und Euch und Caelum
hier lassen zu können. Aber es würde mich zerreißen,
auch nur von einem von Euch getrennt zu werden. Ihr
habt einen solch starken Zauber um meine Seele gelegt,
daß ich nie mehr von Euch freikomme. Bleibt bei mir,
bitte … ich flehe Euch an.«
Aber ein erschreckendes Bild drängte sich in ihre Gedanken. Axis und Caelum in dreihundert Jahren, beide
noch jung und vital, saßen zusammen auf dem Felsvorsprung am Krallenturm und versuchten sich erfolglos an
ihren Namen zu erinnern. Sie lachten und scherzten,
zogen sich gegenseitig auf und gaben sich schließlich
geschlagen. Die Geliebte und Mutter war schon lange tot
und längst aus ihren Gedanken entschwunden.
»Bitte«, flüsterte der Krieger in ihr Haar.
»Ja«, sagte sie und haßte sich dafür.
»Dann öffnet die Augen wieder.« Seine Hände lösten
sich von ihr. »Holt unseren Sohn und kommt. Sigholt
erwartet uns schon.«
Aschure nahm Caelum aus seiner Wiege. Sie bettete
seinen Kopf nahe an ihren Mund. Dabei flüsterte sie ihm
so leise etwas zu, daß Axis kein Wort davon verstehen
konnte.
Sie erklärte ihrem Sohn: »Wenn Ihr in Eurem langen,
langen Leben eins für mich tun wollt, Caelum, dann vergeßt meinen Namen nicht. Denn ich habe den Namen
meiner Mutter vergessen. Ich heiße Aschure, Caelum.
Aschure, Aschure, Aschure …«
    Heute, am dreiundzwanzigsten Tag des Hungermonds,
hatte Rivkah Namenstag, und Axis hatte für sie in der
Großen Halle von Sigholt einen Empfang vorbereitet.
Doch sollte auf diesem Fest nicht nur der Ehrentag seiner
Mutter begangen werden. Während der vergangenen
Wochen waren die Angriffe Gorgraels zum Erliegen
gekommen, und sämtliche Truppen des Sternenmanns
hatten sich mittlerweile wieder in der Festung eingefunden. Deshalb wollte der Krieger die Gelegenheit nutzen,
auch seinen Soldaten für ihren Mut und Einsatzwillen zu
danken. Am Abend versammelten sich daher alle Offiziere und Befehlshaber in der Großen Halle. Daneben fanden sich auch die Honoratioren von Seeblick, die
Häuptlinge der Rabenbunder, die Wächter, die meisten
der anwesenden ikarischen Zauberer und andere illustre
Gäste.
    Dieser Empfang versammelte erstmals all die Personen, die einmal Axis’ königlichen Hofstaat bilden sollten. Für den Sternenmann war es an der Zeit, seinen
Anspruch auf den Thron von Achar öffentlich zu machen. Als zukünftiger Regent und designierter Krallenfürst der Ikarier besaß der Krieger zwar bereits
ausreichend Macht, doch keinen Hof. Es hatten sich einige Kaufleute aus Tarantaise und Nor eingefunden – auf
besondere Einladung Axis’ – da er hoffte, über sie die
Nachricht von seinem Thronanspruch im Süden zu
verbreiten. Wenn Bornheld Achar den Sonnenkönig nicht
geben konnte, nach denen sich so viele Untertanen sehnten, dann würde der Sternenmann kommen und ein Sonnenkönigtum errichten.
    Die ikarischen Zauberer sorgten mit Freuden für die
musikalische Unterhaltung. Sie flogen unter den Deckenbalken dahin und ließen von dort ihre Harfen und ihre
herrlichen Stimmen ertönen. Zwischen den Gästen, die
sich auf das Vornehmste gewandet hatten, eilten Diener
hin und her, um Gläser und Kelche wieder aufzufüllen
oder Platten mit erlesenen Köstlichkeiten zu reichen.
Reinald, der alte Koch, hatte das geschäftige Treiben in
der Küche überwacht und sich mit der Speisenfolge wieder einmal selbst übertroffen. Jetzt saß er oben auf der
Galerie in einem bequemen Sessel und sah dem Empfang
von dort aus zu, eine Karaffe seines Lieblingsgewürzweins neben sich. Nie zuvor, dachte er, weder unter Searlas’ noch unter Bornhelds Herrschaft, hatte es in Sigholt
ein so schönes und fröhliches Fest gegeben.
    Als Axis und Aschure auf der Haupttreppe erschienen,
kehrte augenblicklich Ruhe unter den Gästen ein. Sie waren ein herrliches Paar, beide schön, jung und voller
Selbstvertrauen. Er in Gold und Dunkelrot, zog jeden
Lichtstrahl im Saal

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